Lazarus Fell, ein ehemaliger Navy SEAL, verlor bei den Anschlägen auf das World Trade Center seinen Vater. Dieser arbeitete dort als Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdienstes, als die Flugzeuge die Gebäude trafen. Lazarus verkraftet den Verlust nicht und verbeißt sich in den einzigen Gedanken, das einzige Gefühl, das ihn noch am Leben hält: Rache. Er täuscht seinen eigenen Tod vor und überlässt seine unwissende Frau und den gemeinsamen Sohn einem ungewissen Schicksal, um all seine Energie darauf zu verwenden den Drahtzieher hinter den Anschlägen aufzuspüren, auszuhorchen und seiner verdienten Strafe, dem Tod, zuzuführen. Endlich ist es Lazarus gelungen den verantwortlichen Terroristen aufzuspüren und ihn in sein Versteck zu verschleppen. Mit jeder Gesprächsminute zwischen den beiden weicht Lazarus' Entschlossenheit und Zweifel keimen in ihm auf. Wer spielt welches Spiel und wie sieht die Wahrheit wirklich aus?
"Harodim - Nichts als die Wahrheit" ist als beklemmender und nachdenklich stimmender Film angelegt, der die bekannten Fakten rund um den Terroranschlag "9/11" anders darstellt, als es die offiziellen medialen Berichte tun. Dazu benötigt es nur drei Zutaten:
Erstens: Eine gehörige Portion Verschwörungstheorie, die als Grundlage für den gesamten Film dient. Was wäre, wenn ... die Amerikaner sich quasi selbst angegriffen hätten und die eigentlichen Ziele hinter dem Terrorakt nicht so leicht zu durchschauen wären? Wer hat die Mittel, wer hat die Macht, wem nützt es?
Zweitens: Die offiziellen Pressemitteilungen und Bilder/Videos, die weltweit über die TV-Bildschirme flimmerten, werden absichtlich und wissentlich so aus dem ursprünglichen Kontext heraus genommen und neu arrangiert, dass sie die eigene Theorie stützen, fordern und sogar felsenfest untermauern.
Drittens: Drei Schauspieler, die die ganze Botschaft des Films aus ihrem Verhalten, den Charakterzügen und der Darstellung heraus präsentieren.
"Harodim" setzt diese drei Faktoren in einer Art und Weise zusammen, dass der Zuschauer gefesselt die Story verfolgt. Aufgeboten wird ein integrierter Osama bin Laden, auch wenn dessen Name so nie im Film genannt wird, der selbst nur Opfer oder Sündenbock für weit größere Taten und Ideen der amerikanischen Regierung ist. Sein Gegenspieler Lazarus, der vermeintliche Held in dieser Geschichte, verliert seine Selbstsicherheit zusehends und lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein, denn er will die Wahrheit hören. Eine Geschichte, die ihm offenbart, dass sein eigener Vater an den Anschlägen und am Aufbau von al-Qaida beteiligt war.
Der gesamte Film spielt in Lazarus' Versteck und unternimmt nicht einmal den Versuch den Zuschauer mit Actionszenen zu besänftigen, sondern die knapp hundert Minuten Spielzeit werden effizient genutzt, um Zweifel zu säen. In dieser puristischen Atmosphäre beherrschen das Wort und das Verhalten der Charaktere alles. Hinzukommen die scharf und schnell eingeschnittenen Erinnerungsszenen (auch mediale Flashbacks), die minimale Eindrücke von der Gedankenwelt der Protagonisten wiedergeben oder Medienbeiträge so einarbeiten, dass diese auch zur hier vorgestellten fiktiven, alternativen "9/11"-Version passen.
Peter Fonda (Solomon Fell), Travis Fimmel (Lazarus Fell) und Michael Desante (ungenannter Terrorist) überzeugen durchweg und verleihen dem Film das nötige Etwas, um sich auf die Thematik und die hier gemachten Andeutungen überhaupt einzulassen. Dabei gelingt es auch den Film bis kurz vor Ende wirklich packend zu gestalten und ein mehr oder weniger offenes Ende einzubauen, das für Diskussionpotential sorgt.
Kurzum: Wer einen Film zum Mitdenken sucht, ist bei "Harodim" genau richtig und nicht wenige werden danach aufkeimenden Zweifel in sich tragen, auch wenn dies nur ein fiktives Werk ist.