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"Mona Lisa" von Leonardo da Vinci, "Der Wanderer über dem Nebelmeer" von Caspar David Friedrich oder "Guernica" von Pablo Picasso - es wird wohl kaum jemanden geben, der diese Kunstwerke nicht kennt. Doch so bekannt diese Werke auch sein mögen, die wenigsten werden Näheres zur Bedeutung und Anordnung der einzelnen Bildelemente wissen, geschweige denn über die Besonderheiten der angewandten Maltechnik. Abhilfe bietet der im Dorling Kindersley Verlag herausgegebene Bildband "Meisterwerke – Berühmte Gemälde im Detail". Denn dort werden auf gut 250 Seiten die Details von über 60 weltbekannten Gemälden vorgestellt.
In der Regel erstreckt sich die Präsentation eines Werks auf vier Seiten. Auf den ersten beiden Seiten wird dieses zum einen mit einem kurzen Einführungstext vorgestellt, zum anderen befindet sich dort ein kurzes Porträt des jeweiligen Künstlers sowie eine große Abbildung des Kunstwerks. Auf den beiden nächsten Seiten werden dann einzelne Elemente dieses Kunstwerks in Wort (Erläuterungen) und Bild (ausschnitthafte Vergrößerungen) vorgestellt.
Die Anordnung der Gemälde ist chronologisch, wobei diese in folgende Kapitel untergliedert werden: 1100 bis 1500, 1500-1600, 1600 bis 1700, 1700 bis 1800, 1800 bis 1900 und 1900 bis zur Gegenwart. Der Schwerpunkt liegt hierbei sicherlich auf Malern des europäischen bzw. angloamerikanischen Kulturkreises, wobei vereinzelt auch Gemälde aus anderen Kulturkreisen, wie des chinesischen oder orientalischen aufgenommen wurden.
Abgeschlossen wird der Band durch ein zweiseitiges Glossar sowie ein fünfseitiges Register, welches sowohl Autoren oder Titel als auch Fachbegriffe wie Bezeichnungen für Kunstepochen beinhaltet.
Beim ersten Durchblättern sticht sofort das übersichtliche Layout ins Auge. Denn die Autoren gehen bei der Präsentation der einzelnen Gemälde stets nach dem gleichen Muster vor. So ist es für den Leser ein Leichtes, sich in dem Bildband zurechtzufinden. Zudem überzeugt dieser durch eine hervorragende Bildqualität, selbst bei den vergrößerten Details. Etwas störend ist hingegen, dass manche Werke über die Buchmitte gedruckt wurden, sodass insbesondere bei detailreichen Gemälden wie in Pieter Brueghels (dem Älteren) Werk "Sprichwörter" jene Details, die sich in der Buchmitte befinden, schwierig zu erkennen sind. In manchen Fällen wird dies den problematischen Formaten geschuldet sein (zum Beispiel bei der "Nächtlichen Jagd im Wald" von Paolo Uccello), in anderen Fällen wäre dies aber vielleicht auch vermeidbar gewesen (zum Beispiel bei "Heirat nach der Mode: Der Ehevertrag" von William Hogarth).
Als leserfreundlich gestaltet sich hingegen die Länge der Erläuterungen, die kurz, aber präzise auf die wichtigsten Bilddetails eingehen. Zudem sind diese stets nachvollziehbar. Vielleicht mag dies daran liegen, dass Karen Hosack Janes, eine der drei Autor(inn)en, als Kunst- und Kulturpädagogin auch bereits mehrere Kunstbücher für Kinder verfasst hat.
Die Nachvollziehbarkeit des Bildaufbaus wird außerdem immer wieder durch skizzenhafte "Umzeichnungen" unterstrichen. So verdeutlicht zum Beispiel bei Jan van Huysums "Stilleben mit Blumen und Früchten" eine solche Skizze, dass die Anordnung einer S-Form entspricht, während bei Edgar Degas "Tanzunterricht" auf diese Weise veranschaulicht wird, wie die im Bild enthaltenen Diagonalen auf einen außerhalb des Bildes hinauslaufenden Endpunkt zulaufen.
Sehr schön ist weiterhin, dass die abgebildeten Details auf einem kleinen Abdruck des Originalbildes grafisch hervorgehoben und mit Zahlen versehen wurden, sodass dem Betrachter eine einfache Lokalisierung ermöglicht wird.
Nicht zuletzt überzeugt der Bildband schlichtweg durch seinen Inhalt. Denn dieser lädt geradezu dazu ein, diese weltberühmten Gemälde nicht nur flüchtig zu betrachten, sondern sich auf die – teilweise versteckten – Details einzulassen.
FAZIT: Ein klar strukturierter Bildband, der auf überzeugende Weise einen tiefgründigen Blick auf weltberühmte Meisterwerke ermöglicht.
Eine Leseprobe zum Bildband findet sich auf der Verlags-Website.