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 Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl's Diner


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Earl's All-you-can-eat-Diner ist im kleinen Städtchen Plainview der Ort zum Sehen und Gesehen werden, zum Tratschen, Lachen, Trinken und Essen oder um sich die Zukunft vorhersagen zu lassen. Hierher kommen auch jede Woche Odette, Clarice und Barbara Jean, die seit mehr als vierzig Jahren dicke Freundinnen sind. Gemeinsam haben sie schon viele Höhen und Tiefen des Lebens gemeistert - und obwohl sie seit Schultagen eine tiefe Freundschaft verbindet, sind sie immer noch sehr unterschiedlich: Odette, die Furchtlose, die auf einer Platane geboren wurde, hat seit neustem Besuch von den Geistern Verstorbener - ein Talent, das ihr von ihrer Mutter vererbt wurde. Clarice ist stets um Harmonie und gute Laune bemüht und vergisst niemals, höflich und kokett zu sein - auch wenn sie am liebsten laut schreien würde, weil ihr blendend aussehender Ehemann sie am laufenden Band belügt und betrügt. Und die wohlhabende Barbara Jean ertränkt ihre Sorgen in Alkohol, seit ihr Sohn starb. Als dann auch noch Barbara Jeans Mann auf kuriose Weise ums Leben kommt und Odette eine schlimme Nachricht erhält, müssen die drei Freundinnen noch enger zusammenrücken.

Ein Diner, drei Freundinnen, die durch dick und dünn gehen und von Außenstehenden liebevoll "Die Supremes" genannt werden, Jahrzehnte voller aufregender Ereignisse, voller Liebe, Betrug und Schicksalsschläge im Amerika der Rassentrennung und danach - wem das bekannt vorkommt, der liegt richtig: Ein ähnliches Szenario hatte Fanny Flagg im Jahr 1987 mit "Grüne Tomaten" entworfen. Der tragisch-komische Südstaatenroman fand zahllose begeisterte Leser(innen), wurde sehr erfolgreich verfilmt und gilt heute als Kult.
Wer eine ähnlich herzerwärmende Geschichte sucht, der liegt mit "Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl's Diner" goldrichtig. Die Geschichten gleichen sich, dennoch ist der 2013 erschienen Roman um die drei "Supremes" kein Abklatsch, sondern ein wirklich charmanter, kurzweiliger und sprachlich schöner Roman, der sich für ausgedehnte Schmöker-Nachmittage auf der Couch ebenso eignet wie als Strandlektüre. "Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl's Diner" besitzt durchaus traurige, tiefsinnige und ernste Momente und ist niemals seicht, dennoch wirkt der Roman insgesamt leicht und heiter, so dass man ihn als kleine Auszeit vom Alltag lesen kann und sich danach erfrischt fühlt wie nach einem Glas Eistee im Earl's Diner an einem schwül-heißen Tag. Im Gegensatz zu "Grüne Tomaten" wurde dieses Buch von einem Mann geschrieben, und zwar erstaunlich einfühlsam - Edward Kelsey Moore gelingt es sogar, "typische" Frauenthemen wie Hitzewallungen und Wechseljahre so auf den Tisch zu bringen, dass es glaubwürdig, bisweilen komisch und nicht etwa peinlich wirkt.

Ein lesenswerter Roman über Freundschaft und die vielen guten und schlimmen Überraschungen, die das Leben mit sich bringt, eingebettet in die heimelige, leicht skurrile Südstaaten-Atmosphäre, die der Leser schon in "Grüne Tomaten" so lieb gewonnen hatte. Zwar braucht das Buch einige Zeit, um in Fahrt zu kommen, wer sich aber gefangen nehmen lässt von Earl's Diner und den drei starken Frauen, von denen die Erzählung handelt, der wird es lieben!

Eine Leseprobe gibt es hier auf der Verlags-Website.

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 18. März 2013 | ISBN: 978-3809026235 | Originaltitel: The Supremes at Earl's All-You-Can-Eat | Preis: 19,99 Euro | 447 Seiten | Sprache: Deutsch

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