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Ein Hubschrauberflug der deutschen Bundeskanzlerin über die grönländischen Gletscher fördert Grausames zutage. Mitten im Eis liegt eine Frauenleiche, deren gefrorener Körper durch die Auswirkungen des Klimawandels freigelegt worden ist. Nur kurze Zeit später wird klar, dass es sich bei der Toten um die Krankenschwester Maryann Nygaard handelt, die 25 Jahre zuvor auf einer amerikanischen Radarbasis tätig war und ohne Spuren zu hinterlassen, plötzlich verschwand. Kommissar Konrad Simensen und sein Team übernehmen den Fall, merken aber schon bald, dass es in der Vergangenheit einen weiteren Mord gab, dessen Umstände verblüffend ähnlich sind. Damals allerdings wurde der Stiefvater des Opfers verurteilt, der die Tat nie gestanden hat und sich daraufhin das Leben nahm. Ein fataler Fehler, den sich Kommissar Simensen gnadenlos eingestehen muss und noch während er einem neuen Verdacht nachgeht, verschwindet eine weitere Frau, die optisch den vorangegangenen Mordopfern gleicht.
"Das weiße Grab" ist die zweite Veröffentlichung des dänischen Geschwisterpaars Lotte und Sören Hammer, die bereits mit "Schweinehunde" eindrucksvoll bewiesen haben, dass sie fesselnde Kriminalgeschichten zu Papier bringen können. Während sich ihr Kopenhagener Kommissar Konrad Simensen in seinem ersten Fall mit Kindesmissbrauch und Lynchjustiz auseinandersetzen musste, wird er diesmal mit einem Serienmörder konfrontiert, der es auf ein ganz bestimmtes Frauenmuster abgesehen hat. Warum das so ist und wie das ehrgeizige Team um Konrad Simensen dem Täter auf die Schliche kommt, wird erst im Verlaufe der Ermittlungen klar. Bis dahin aber wird der Hörer mit internen Verwicklungen, politischen Machtspielen, einer alten Familientragödie und jeder Menge Ermittlungsarbeit konfrontiert. Ein Gemisch, das funktioniert und unweigerlich Spannung erzeugt.
Gelesen wird der vielschichtige Skandinavienkrimi von Johannes Steck, der mit seiner Interpretation des ereignisreichen Geschehens in jeder Hinsicht überzeugt. So versteht er es, die oftmals angespannte Situation akustisch darzustellen und den handelnden Personen einen passenden Ausdruck zu verleihen. Während er den gesundheitlich angeschlagenen Kommissar Konrad Siemensen mit einem müden Beiton in der Stimme spricht, lässt er den schwer gestörten Mörder naiv und kindlich erscheinen. Ein Eindruck, der vor allem zu Beginn der Befragungen entsteht, später aber in aufgestauter Wut und skrupelloser Gefühlskälte seine Fortsetzung findet. Kein Wunder, wie der Hörer schnell bemerken wird. Denn während die Identität des mehrfachen Mörders bereits beizeiten feststeht, dauert es noch lange, bis er überführt werden kann. Zu lange für Simensens Kollegin Pauline, die ebenfalls in Fänge des Frauenmörders gerät.
Fazit:
"Das weiße Grab" ist ein komplex konstruierter Krimi, der mit einer wendungsreichen Geschichte, interessanten Figuren und authentischen Schauplätzen zu überzeugen vermag und dadurch spannend unterhält.
Eine Hörprobe gibt es auf hoerkiosk.de.