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Nur wenige Deutsche könnten die Namen der Reichskanzler während der Weimarer Republik aufzählen. Brüning, Scheidemann oder Stresemann dürften namentlich den meisten noch bekannt sein. Aber Müller oder Wirth sind der breiten Öffentlichkeit kaum noch ein Begriff. Bernd Braun stellt in seinem Buch "Die Reichskanzler der Weimarer Republik: Von Scheidemann bis Schleicher" alle zwölf Kanzler vor.
Dabei geht er in dem gut 150-seitigen Werk nicht von Kanzler zu Kanzler vor, sondern stellt vergleichend und systematisch ihre Leben und Politik vor. So behandelt er in jedem der zwölf Kapitel andere Aspekte ihrer Biografien, beispielsweise ihre soziale Herkunft, ihre Generationen, ihren politischen Aufstieg oder ihr Leben nach der Kanzlerschaft.
Der Text wird ergänzt durch einige Abbildungen sowie Kästen mit Zitaten der verschiedenen Kanzler. Außerdem gibt es ein Literaturverzeichnis mit ausgewählten weiterführenden Hinweisenden.
Bernd Brauns Buch "Die Reichskanzler der Weimarer Republik: Von Scheidemann bis Schleicher" ist ein durchaus interessantes und kurzweiliges Buch, das vergleichend einen Einblick in das Leben deutscher Kanzler in stürmischen Zeiten darstellt.
Braun vergleicht eine große Menge an biografischen Aspekten und arbeitet dabei durchaus einige interessante Fakten heraus, zum Beispiel wenn es um die soziale Herkunft, familiären Probleme oder den Weg in die Politik geht. Eine tiefer gehende Analyse kann dieses kurze Buch zwar nicht bieten, aber es ist durchaus spannend und anregend diese Fakten zu lesen. Dass beispielsweise mehrere Kanzler bereits früh ihren Vater verloren haben und dadurch schon recht jung in besondere familiäre Verantwortung kamen, regt durchaus zum Nachdenken an.
An manchen Stellen fragt sich der historisch gebildete Leser aber auch, welchen Zweck manche Textabschnitte haben. So führt Braun beispielsweise in der Einführung aus, dass es unfair sei, die Kanzler der Weimarer Republik für weniger fähig zu halten, weil sie nicht annähernd so lange Amtszeiten innehatten wie die Kanzler der Bundesrepublik, weil die historische Situation sehr viel schwieriger war. Das ist sicher richtig, aber zweifelsohne gibt es niemanden, der eine solche These je ernsthaft vertreten hätte.
Fazit: Ein kurzweiliges Werk, in dem interessante Fakten herausgearbeitet werden, welches aber kaum analytischen Tiefgang besitzt.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.