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Mord in Rocky Beach! Naja, fast. Ein Einbrecher, Dieb und Erpresser hält das beschauliche Küstenstädtchen in Atem. Er bricht in die Häuser seiner Opfer ein, stiehlt ein Porträt und bietet es gegen ein Lösegeld dem Besitzer an. Zahlt dieser nicht, so wird die Person auf dem Porträt ermordet, indem das Bild fürchterlich zugerichtet wird.
Währenddessen hat auf dem Schrottplatz von Onkel Titus die neue Aushilfe Brock eine dreizehnteilige Bilderserie angekauft und teilweise direkt wieder verkauft. Als der Direktor der Art Gallery Hall von Rocky Beach Mr. Greenwalt dort auftaucht und den drei Detektiven eine fadenscheinige Geschichte erzählt, um die Bilder zurückzuerhalten, werden die Freunde hellhörig. Es ist natürlich Ehrensache, dass die drei Freunde bei der Wiederbeschaffung der Bilder helfen wollen, doch warum werden sie angelogen? Die Bilder bergen wohl ein größeres Geheimnis, als es der Direktor zugeben möchte.
Die blutenden Bilder von Autorin Kari Erlhoff basieren auf der gleichnamigen Buchvorlage, die ein Novum in der Geschichte der ??? darstellte. Zum ersten Mal wurden reale und tagesaktuelle Geschehnisse mit einem Fall in Rocky Beach verbunden. Zum Erscheinungstermin des Buches gab es in Deutschland tatsächlich die passende Ausstellung in der Kunsthalle in Bremen.
Seit langer Zeit haben die Detektive wieder einmal zwei Fälle, die sich naturgemäß im späteren Verlauf der Geschichte verbinden, was dem Hörer nach kurzer Spielzeit bereits bewusst wird - lange bevor es eintritt. Die Idee hinter der Geschichte, Bilder werden auf dem Schrottplatz verkauft und die Jungen starten eine Rückholaktion, ist nicht neu, das gab es bereits in vielen ???-Fällen, aber es ist, wie so oft, ein Garant für eine gute und unterhaltsame Geschichte - so auch hier. Dann kommt der zweite, titelgebende, Fall hinzu, der der klassischen Geschichte eine dramatische Note verpasst. Mord in Rocky Beach und ein wahnsinniger Täter.
Das Hörspiel macht lange Zeit Spaß, denn es bietet viel Action und eine grundsolide Geschichte, die mit einem cleveren Einfall der Detektive sowie einer nachvollziehbaren Handlung punktet und schließlich sogar zu einem Wiedersehen mit dem alten Bekannten Mr. Potter ("Die drei ??? und die flammende Spur") führt. Leider ist diese Szene im Hörspiel komplett rausgefallen, wie auch Justus' Cousin Ty, so dass nur die Erwähnung und eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse übrig bleiben - allerdings schön mit einer überraschenden Wende inszeniert. Generell sind viele wirklich gute Szenen, auch der eigentliche Abschlussgag, umgeschrieben oder weggefallen - positiv ist jedoch, dass die häufige Nennung der originalen Bilder komplett außen vor bleibt.
Zum Ende hin wird der große Showdown holprig, denn mehrere Fehler und Ungereimtheiten reihen sich aneinander. Es beginnt mit Kleinigkeiten: So weiß ein Antagonist, dass es das 13. Bild ist, welches gesucht wird, obwohl er dies nicht wissen kann. Widersprüche überschatten das Ende: Das letzte Bild ist kein echtes Porträt und das ist dem Dieb auch bewusst, denn er kennt die Familie und trotzdem stört es ihn nicht. Auch das Eingreifen der Polizei (wer hat die wann angerufen?) und die Motive des Täters hinter den blutenden Bildern bleibt - wie in der Vorlage - völlig offen.
Die kurzzeitige Aushilfe Brock - wechselt in der Vorlage später das Berufsfeld - wird von Guido Schick hervorragend gesprochen. Sein naives, nicht ganz so helles Wesen, was die ??? und die Hörer zugleich verärgert wird toll transportiert. Der Hörer möchte ihn anschreien, dass er doch endlich den Mund hält, doch vergebens. Einige seiner schönsten Fettnäpfchen und Eskapaden wurden jedoch auch herausgekürzt. Auch der Auftritt von Celine Fontanges als Mrs. Field ist gelungen und so wird das Hörspiel mit passend hinterlegter Musik zu einer runden Sache. Witzigerweise ist in dieser Folge der seit Jahren eigentlich immer eingespielte Sound der Kreissäge endlich mal wieder richtig, da sie hier wirklich jemand bedient.
Kurzum: Das Hörspiel weicht deutlich von der Vorlage ab, die nicht nur komplexer, sondern zeitlich auch deutlich enger erzählt wurde. Letztendlich endet das Hörspiel auch deutlich glimpflicher und ohne viele schöne Szenen. Durch die vielen Änderungen und Kürzungen wird der Schluss sehr unrund und nimmt dem Fall auf den letzten Metern die Luft aus den Segeln.
Europa bietet eine Hörprobe an.