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Als die Sängerin Kayleigh Towne ihren neuen Hit "Your Shadow" herausbringt, besitzt er für sie nicht mehr und nicht weniger Bedeutung als die vielen anderen Lieder, die sie bereits geschrieben und aufgenommen hat. Doch einer ihrer Fans sieht das völlig anders: Für Edwin Sharp enthält "Your Shadow" eine ganze Reihe von Botschaften, die sich unmittelbar und allein an ihn richten. Edwin wird zum Stalker.
Dies wäre eigentlich schon Belastung genug, doch Kayleigh hat auch massive Probleme mit ihrem Vater, einst selbst ein bekannter Musiker, dessen Karriere vorbei ist und der nun alles daran setzt, durch die Tochter seine Berühmtheit wieder herzustellen.
Plötzlich werden Menschen aus Kayleighs direktem Umfeld Opfer von Morden und Mordversuchen. Ihre Freundin, die Kinesiologin Kathryn Dance, verbringt zufällig ihren Urlaub in der Nähe und beginnt, zunächst nicht zur Freude der örtlichen Polizei, mit den Ermittlungen. Unverhofft schaltet sich auch eine weitere Koryphäe ein, die eifrige Deaver-Leser aus einer anderen Reihe kennen. Dennoch gerät Kayleigh in höchste Gefahr, denn der offensichtliche Verdächtige muss nicht unbedingt der Schuldige sein … oder doch?
Kathryn Dance nimmt die Herausforderung an, einen hochintelligenten Psychopathen auszumanövrieren.
Jeffery Deaver befasst sich in seinem Roman "Die Angebetete" mit einem durchaus aktuellen Thema oder im Grunde zweien davon: mit dem vor allem auf Kommerz ausgerichteten Musik-Business und dem Phänomen des Stalkers. Diese beiden Themen lassen sich natürlich gut miteinander verbinden, und Deaver gelingt dies auch vorzüglich. Rasch entspinnt sich eine spannende Geschichte, die hoch explosiv zu werden verspricht. Der Meister des "Suspense" in Hochform.
Doch dann flaut die Story ab und zieht sich. Pflichtbewusst baut der Autor einige falsche Spuren ein, manövriert routiniert mit Verdächtigen, es kommt zu brandgefährlichen Situationen – auch im Wortsinn – und zu einem gewaltigen Showdown. Aber es fehlt etwas. "Die Angebetete" präsentiert sich als handwerklich solide Arbeit; die geradezu greifbare, atemlose Spannung, die unheimliche Atmosphäre, die verstörende Düsternis früherer Deaver-Romane fehlt jedoch. Mancher Abschnitt der eigentlichen Handlung wirkt ebenso wie Aspekte aus Kathryns Privatleben eigenartig konstruiert, und dass Kayleigh in der Lage ist, nach einem Tag des reinen Horrors abends noch ein Konzert zu geben, scheint auch wenig glaubwürdig.
Bestand eine zu erfüllende Deadline, der die Qualität geopfert wurde?
Dietmar Wunder verleiht der Hörbuchversion sehr viel Leben, er vermag seine Stimme mit so vielen Facetten einzusetzen, dass die einzelnen Charaktere geradezu plastisch als solche in Erscheinung treten. Die vorhandenen Spannungsbögen arbeitet er vorzüglich heraus und wird der Vorlage mehr als gerecht.
Als Bonusmaterial gibt es den Songs "Your Shadow", den Jeffery Deaver eigens für dieses Buch schrieb, wie man auf dem Cover lesen kann. Das Hörbuch besteht aus sechs CDs und einem Booklet, die in einer transparenten Kunststoffbox mit ausklappbaren Innenfächern untergebracht sind.
Insgesamt zwar keiner der großen Deaver-Romane, aber durchaus ein gelungener Thriller, gerade auch in der Hörbuchversion, der sich in die Reihe um Kathryn Dance einfügt, jedoch nicht an die Vorgänger heranreicht.
Eine Hörprobe wird auf der
Verlagsseite zum Buch angeboten.