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 Tote essen kein Fastfood

Autoren: Karin Baron
Verlag: Kosmos

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
So richtig rund läuft das Leben für die sechzehnjährige Fanny nicht, jedenfalls seit ihre Mutter vor einem halben Jahr mit Fannys Fechtlehrer nach Berlin durchgebrannt ist und ihren Vater und sie in Hamburg zurückgelassen hat. Fanny fühlt sich durch ihre Mutter tief verletzt, kommt jedoch auch mit ihrem Vater nicht sonderlich gut klar, einem etwas weltfremden Archäologen.
Als der Vater ihr eröffnet, dass sie die Sommerferien ausgerechnet auf Sylt verbringen und dort das ihm vermachte Häuschen seiner verstorbenen Tante auf Vordermann bringen werden, läuft für Fanny das Fass über. Ausgerechnet Sylt, diese öde, überlaufene Schlechtwetterinsel! Doch es gelingt Fanny nicht, die Pläne ihres Vaters abzuschmettern, und so findet sie sich im durchaus stark renovierungsbedürftigen Haus ihrer exzentrischen Großtante wieder. Und das ist nicht alles: Wie Fanny nun erfährt, hat ihr Vater mittlerweile eine Freundin, und diese kommt mit ihrer zehnjährigen Tochter zu Besuch vorbei.
Ganz so schlimm gestalten sich die Ferien dann aber doch nicht, ganz im Gegenteil: Fanny lernt einen attraktiven Jungen namens Jan kennen, und mit ihm zusammen ist sie dabei, der rätselhaften Bunkerwelt von Sylt ein paar Geheimnisse zu entlocken, als sich ihre "Patchworkschwester" Frida in höchste Gefahr bringt. Und dann gibt es noch Mia, ein seit Tagen als vermisst gemeldetes Mädchen in ihrem Alter, das dringend Medikamente benötigt. Fanny glaubt zu wissen, wo Mia zu finden ist, aber braucht Mia wirklich Hilfe, oder stellt sie selbst eine Gefahr dar?

Fanny tritt im Roman als etwas schnoddrige und sarkastische Ich-Erzählerin auf, und der Leser - vor allem Mädchen zwischen zwölf und vierzehn Jahren – muss sie einfach mögen. Ihre Wut auf die Mutter, von der sie sich verlassen fühlt, und den Vater, dessen neue Liebe sie als Verrat empfindet, lässt sich gut nachvollziehen, zumal sie so natürlich ist für ein Mädchen dieses Alters. Die zarte Liebesgeschichte, die sich anbahnt, stellt im Krimi die Würze dar; gemessen an einem "reinen" Krimi wirkt der Handlungsverlauf samt Auflösung doch recht vorhersehbar. Dazu tragen auch immer wieder eingestreute Teile aus dem Tagebuch der verschwundenen Mia bei, die einen zweiten Handlungsstrang darstellen; erst ganz am Ende finden beide Stränge zusammen, aber einen Reim auf Mias Verbleib kann sich der Leser schon lange zuvor machen.
Dennoch: An Spannung mangelt es insgesamt nicht, wenngleich diese etwas ungleichmäßig verteilt ist und phasenweise Nebensächlichkeiten ziemlich gründlich ausgewalzt werden. Es kommt freilich auch viel an reizvollem Lokalkolorit hinzu und einiges an Historie, sodass der Leser Einblick in verblüffende Aspekte von Sylt und seiner Geschichte erhält – alles sauber recherchiert.
Folglich handelt es sich bei "Tote essen kein Fast Food" zwar um einen Roman mit grundsätzlicher Krimi"note" (der ohne unnötige Brutalität und literweise Blut auskommt), ebenso aber auch um einen Liebes- und um einen Jugendroman, der sich mit dem Phänomen der Scheidung und der Patchworkfamilie befasst. Wie bereits erwähnt, dürften sich vor allem zwölf- bis vierzehnjährige Mädchen von dieser Lektüre angesprochen fühlen, die sich nicht zuletzt gut für die Ferien eignet.

Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite zum Buch angeboten.

Regina Károlyi



Taschenbuch | Erschienen: 8. Januar 2013 | ISBN: 9783440130582 | Preis: 9,99 Euro | 220 Seiten | Sprache: Deutsch

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