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Jeans, Santa Claus und Shopping Malls ... Wer denkt da nicht: Typisch amerikanisch ... Doch der Schein trügt: In Wirklichkeit gehen alle drei genannten Dinge auf deutschprachige Einwanderer zurück. Ein weiterer interessanter Aspekt: Die amerikanische Volkszählung im Jahre 2000 hat ergeben, dass rund ein Sechstel der Amerikaner deutschstämmig sind. Damit sind die Deutsch-Amerikaner die größte ethnische Gruppe in den USA - noch vor den Iren, Afrikanern oder den spanischsprachigen Einwanderern.
Diese beiden Spuren deutscher Einwanderung in die USA nimmt Alexander Emmerich zum Anlass, die Geschichte der Deutschen in Amerika näher in den Blick zu nehmen.
Den Schwerpunkt legt er hierbei auf eine chronologisch angelegte Darstellung der Geschichte der deutschen Einwanderung und Besiedlung. Zudem geht er in einem weiteren Kapitel auf unterschiedliche Aspekte des deutsch-amerikanischen Lebens ein, wie zum Beispiel "Deutsches Vereinsleben jenseits des Atlantiks" oder "Die deutschen Einwanderer und die amerikanische Politik". Zuletzt wagt er außerdem einen "Ausblick ins 20. und 21. Jahrhundert". Eingerahmt werden diese drei Kapitel durch eine einleitende "Spurensuche" sowie durch ein kurzes, abschließendes Kapitel, in welchem er der Erinnerung an Deutsch-Amerika nachgeht. Am Ende finden sich außerdem Literaturhinweise sowie ein Personen- und Sachregister.
Bereits auf den ersten Blick wird deutlich: Alexander Emmerich gelingt es auf eine fesselnde und anschauliche Art und Weise, die Geschichte der Deutsch-Amerikaner darzulegen. Dies liegt zum einen daran, dass er mit seiner klaren und schnörkellosen Sprache die erstaunliche Geschichte der deutschen Einwanderer präzise auf den Punkt bringt, so dass die Zusammenhänge auch für Laien einfach zu begreifen sind. Zum anderen veranschaulicht er seine Ausführungen durch zahlreiche Abbildungen. Hinzu kommt, dass Alexander Emmerich wichtige Orte, Personen und Sachzusammenhänge anhand von Info-Kästen gesondert erläutert. Sehr schön ist außerdem, dass alle englischsprachigen Zitate nicht nur im Originalwortlaut, sondern auch in einer Übersetzung abgedruckt wurden.
Wünschenswert wäre dagegen gewesen, wenn die Ansiedlung der Deutschen in Amerika – zum Beispiel im Zusammenhang mit der Besiedlung des Mittleren Westens – durch entsprechende Karten besser illustriert worden wäre. Denn obwohl sich auf der Innenseite des Buchumschlags eine Karte befindet, auf der Orte mit deutschsprachigen Bezeichnungen markiert sind, hätten weitere Karten im Darstellungsteil sicherlich zu einem besseren räumlichen Verständnis beigetragen. Des Weiteren hätte sich der ein oder andere Leser vielleicht gewünscht, noch etwas mehr über das Leben der Deutschen in Amerika im 20. Jahrhundert zu erfahren, da dieser Abschnitt, welcher lediglich als "Ausblick" tituliert wurde, verhältnismäßig dürftig ausgefallen ist.
Inhaltlich überzeugt vor allem Alexander Emmerichs Gespür für die interessanten Besonderheiten, die er immer wieder herausarbeitet. So spürt er zahlreiche interessante Verbindungen zu den deutschsprachigen Einwanderern auf: Oder wussten Sie, dass das Dollarzeichen aus der Feder eines pfälzischen Einwanderers stammt?
Wie oben bereits angedeutet, spricht das Buch weniger Wissenschaftler an, sondern ein interessiertes, anspruchsvolles Laienpublikum. Daher verzichtet der Autor beispielsweise auf Fußnoten, legt auf der anderen Seite aber großen Wert auf eine seriöse Darstellungsweise. Auch wenn sicherlich die ein oder andere Pauschalisierung beobachtet werden kann, so kann man Alexander Emmerich dennoch zu einer gelungenen, kurzweilig zu lesenden Aufarbeitung der Geschichte der Deutsch-Amerikaner gratulieren.
Eine Leseprobe und weitere Informationen zum Buch finden sich auf Webseite des Verlags