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Mit dem ersten Band der Yoko Tsuno Gesamtausgabe reisen Yoko und ihre Leser nach Deutschland. Enthalten sind die folgenden drei Abenteuer.
Die Orgel des Teufels (Yoko Tsuno 2)
An den Ufern des Rheins kommt es am Lorelei-Felsen zu einem Unfall. Ein Mann stürzt zu Tode, es sieht nach Selbstmord oder einem Unglück aus. Aber steckt vielleicht doch mehr dahinter? Yoko und ihre Freunde Vic und Knut sind auf einem Rheinschiff unterwegs, um einen Film über die Schönheit der Gegend zu drehen, als plötzlich eine junge Frau über Bord geht. Die drei ziehen sie noch rechtzeitig aus dem Wasser und ein zufällig aufgenommenes Foto zeigt, dass sie gestoßen wurde. Ingrid, so der Name der jungen Frau und Musikerin, ist die Tochter des zu Tode gestürzten Mannes und nun offensichtlich jemandem im Weg. Gemeinsam machen die vier sich auf den Weg, den Tod von Ingrids Vater aufzuklären. Alles deutet auf Burg Katz hin, die hoch über dem Rhein thront.
Zwischen Leben und Tod (Yoko Tsuno 7)
Yoko und Ingrid sind inzwischen gute Freundinnen geworden, so eilt die japanische Elektronikerin sofort nach Rothenburg ob der Tauber, als sie einen Brief von Ingrid erhält. Dort angekommen muss sie feststellen, dass Ingrid bereits seit zwei Wochen an einer seltsamen Krankheit leidet. Ihr Vetter Rudi hatte Yoko nach Rothenburg gelockt. Als er mit Yoko allein ist, erzählt er ihr von seiner Vermutung, Ingrid sei das Opfer eines Vampirs. Aber Yoko glaubt nicht an Vampire und legt sich auf die Lauer ...
Wotans Feuer (Yoko Tsuno 14)
Bei Arbeiten in der historischen Musikinstrumenten-Sammlung der Burg Eltz hat Ingrid eine Entdeckung gemacht. Sie ruft ihre Freundin Yoko Tsuno herbei, denn diese wird entschlüsseln können, welche sonderbaren Gegenstände Ingrid hier gefunden hat. Tatsächlich kommen die Frauen zusammen mit ihren Freunden Knut und Vic einem geheimen Plan auf die Spur, der unbedingt verhindert werden muss. Das Leben vieler Menschen steht auf dem Spiel.
Roger Leloup entließ die japanische Elektronikexpertin Yoko Tsuno das erste Mal 1970 in die weite Welt. Im Magazin Spirou durfte sie ihre ersten Abenteuer erleben. Mit der Gesamtausgabe veröffentlicht der Carlsen Verlag alle Storys in neuer Sortierung. Bewusst wurden die Alben nicht chronologisch in Sammelbänden zusammengefasst, sondern nach dem Handlungsschauplatz thematisch gruppiert. Los geht es mit Deutschland und dem Lorelei-Felsen, der mittelalterlichen Stadt Rothenburg ob der Tauber und der Burg Eltz. Vor dem Comicteil findet sich interessantes Zusatzmaterial zu den einzelnen Bänden. Roger Leloup schreibt hier selbst etwas über die Inspiration für die Geschichten, seine Liebe zu den Gegenden und auch seinen Zeichnungen. Nebenangestellte Kommentare führen diesen Teil noch weiter aus.
Leloups Kunstfertigkeit zeigt sich beim Vergleich von den Vorlagenfotos, die er in Deutschland anfertigte, und den schließlich im Comic auftauchenden Zeichnungen. Eine wirklich sehr gelungene Einstimmung und Einführung in die drei Comic-Abenteuer.
Am Ende des Hardcoverbandes finden sich außerdem weitere ganzseitige Abbildungen, hier sind besonders die von Leloup mit der Hand gezeichneten Buntstiftzeichnungen ein Hingucker.
Yoko Tsuno hat mit den Jahren seit den ersten Veröffentlichungen nichts an Aktualität verloren. Sie ist ein hervorragendes Vorbild, als toughe junge Frau, die nicht nur intelligent ist, sondern auch tolerant und weltoffen. Beim Lesen kommen einem niemals klischeehafte Verhaltensweisen der Frauen unter. Oft unterschätzen ihre meist männlichen Gegenspieler allerdings die Freundinnen Yoko und Ingrid und auch ihre Freunde Vic und besonders Knut werden nicht immer ernst genommen. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie die vier dann aber mit ihren Fähigkeiten zu überraschen wissen. Wer möchte da nicht selbst so pfiffig sein und sich die Protagonisten als Vorbild nehmen?
Zeichnerisch merkt man dem ersten enthaltenen Album "Die Orgel des Teufels" das frühe Stadium an. Es handelt sich um den zweiten Band der Reihe. Knut beispielsweise wird hier noch überzogen comichaft mit großen Augen und großer Nase dargestellt und erinnert damit eher an einen Charakter von Peyo, dem Leloup als Mitglied des Teams Hergé bereits assistiert hatte. In "Zwischen Leben und Tod" (Band 7 der Reihe) aber hat Knut dieses Aussehen abgelegt und passt so auch besser in die Serie.
Die Yoko Tsuno Gesamtausgabe ist eine lohnenswerte Anschaffung für alle Comic-Freunde und Liebhaber klassischer franko-belgischer Abenteuer. Die thematische Sortierung ist gut gewählt und beim Lesen entsteht nicht der Eindruck, dass Informationen fehlen, auch wenn somit Bände übersprungen werden. Ein spannender Spaß für Jung und Alt.
Eine Leseprobe gibt es auf der Website des Carlsen Verlags: zur Leseprobe.