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Rashen de Andiel, hätte DER aufgehende Stern in der Dämonenwelt sein können, doch wer hoch hinaus will, der kann auch tief fallen. Ein kleiner Fehltritt und Rashen fand sich plötzlich am Ende der dämonischen Nahrungskette wieder. Nun fristet er ein Dasein als Oishine, und ist damit verdammt, den Menschen ihre Wünsche zu erfüllen.
Gelingt es einem Menschen Rashen herauf zu beschwören, muss er diesem für 22 Tage, 22 Stunden, 22 Minuten und 22 Sekunden dienen, so will es die Beschwörungsformel. Zu allem Überfluss muss er diese Zeit in einen Körper gebannt verbringen, der allein der Vorstellungskraft des Beschwörers überlassen ist.
Seine neuste Herrin entpuppt sich als vorwitzige Studentin namens Claire und sie hat ihn in den menschlichen, männlichen Körper ihres toten Verlobten gebannt und damit eine der grundlegenden Regeln bei der Beschwörung eines Oishine gebrochen. Jetzt muss sich Rashen nicht nur mit Claire herumschlagen, sondern auch die Gefühle eines Toten unterdrücken, die in seinem Innersten aufbranden. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen ist Claire so absolut gar nicht daran interessiert sich einen Wunsch von Rashen erfüllen zu lassen.
Ein Umstand der Rashen misstrauisch werden lässt. Aber da er sowieso dazu gezwungen ist, sich in der Nähe von Claire aufzuhalten, kann ihn nichts davon abhalten zu versuchen hinter, Claires Geheimnis zu kommen …
"Rashen – Einmal Hölle und zurück" ist der Debüt-Roman von Michaela B. Wahl und wurde nach neuer Manier vom Verlag nur als eBook verlegt.
Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben, die zwischen den verschiedenen Hauptfiguren hin und her wechselt. Auch sonst ist das Werk eher ungewöhnlich. Der Leser wird ohne jedes Vorspiel direkt in die Handlung gestoßen. Und die Figuren sind alles andere als 0815 – Rashen ist ein Oshine, ehemaliger Dämon, der von ganz oben nach ganz unten abgestürzt ist und Claire, am Tage Studentin und in der Nacht Stripperin, um ihr Tagesdasein zu finanzieren. Doch all das erfährt der Leser erst nach und nach. Frau Wahl wechselt nicht nur zwischen den erzählenden Perspektiven, sondern auch zwischen den Zeiten. Vor und zurück und andersherum - ohne einen rechten Anhaltspunkt zu geben, in welcher Zeitepoche man sich gerade befindet. Dies ist am Anfang recht verwirrend, bis man alle Zeitebenen kennt und sie richtig einzuordnen weiß.
Die Autorin beweist eine Liebe zu ihren Figuren, besonders Rashen, mit viel Witz und bösem Sarkasmus, und Claire, mit einem schmutzigen Job, aber einer guten Seele, sind ein guter Beweis dafür. Aber die Autorin bemüht sich zu sehr ihre Figuren zu präsentieren, dass die Plausibilität der Handlung etwas leidet, es wirkt mehr gewollt und nicht immer ganz stimmig, auch wenn die Ideen diesen Missstand durch Originalität wettmachen.
Nichts an diesem Buch ist gewöhnlich und die Autorin beweist echtes Potenzial. Sicherlich hat ihr Buch noch einige Kinderkrankheiten, aber es ist unterhalten und auf jeden Fall etwas Besonderes. Und mit etwas Zeit und Reife werden mit diesem Buch große Erwartungen geweckt, von denen nur gehofft kann, dass Michaela B. Wahl in sie hinein wächst und so dem Leser noch einige unvergessliche Lesemomente beschert.