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Tom Ripley schlägt sich in Amerika mit seinem tristen Leben herum, bis er auf den reichen Werftbesitzer Greenleaf trifft. Dieser beauftragt ihn, nach Italien zu reisen, um seinen Sohn Dickie, der dort nur Geld verprasst und in der Sonne liegt, zu überreden nach Hause zu kommen. Tom nimmt das Angebot an und drängt sich schnell in Dickies Leben, doch anstatt ihn zu überreden, nutzt er die Annehmlichkeiten von dessen Lebensstil. Marge, Dickies Freundin, nimmt ihn hierbei ebenso freundlich in den kleinen Kreis der neuen "Familie" auf. Dickie ist großzügig und lädt Tom immer wieder ein, bis der Besuch von Freddie, einem alten Freund von Dickie, die Stimmung kippen lässt und ihn verstößt. Tom ist wenig begeistert, da er seinen Freund Dickie und sein neues Lebensgefühl nicht einfach so aufgeben will. Bei einem gemeinsamen Bootsausflug kommt es zur Katastrophe. Dickie belächelt Toms aufdringliche Art und weißt ihn zurück, sodass dieser seinen Freund im Affekt tötet. Kurzerhand übernimmt Tom Dickies Leben, doch damit fangen die Probleme erst an - und diese lassen sich scheinbar nur durch weitere Morde lösen.
"Der talentierte Mr. Ripley" basiert - sehr frei - auf der Buchvorlage von Patricia Highsmith, die das Dilemma von Tom viel deutlicher darstellt, als es der Film vermag. Neben diversen kleinen Änderungen, wie weiteren Charakteren, unterscheidet sich der Film drastisch in den Motiven von Tom und seinem Zwang zu handeln. Im Buch geht klar hervor, dass Tom den Mord an Dickie plant - er plant generell alles -, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Auch seine Eigenschaften, die ihm erlauben andere zu imitieren und Unterschriften zu fälschen haben in der Vorlage einen viel tieferen Sinn - der Film folgt der Vorlage zwar weitestgehend, zeichnet letztendlich aber eine ganz andere Geschichte. Der eigentliche Vorsatz, der Tom so unsympathisch macht, bricht weg, und macht ihn zu einer verletzten Persönlichkeit, die in die Enge getrieben wird.
Inhaltlich wird ein spannender Film erzählt, der deutlich mehr anbietet, als beim ersten Zuschauen bemerkt werden kann. Angefangen mit der unheimlichen Figur von Tom Ripley, einem skrupellosen Menschen, der sich nimmt was er will und wenig Rücksicht auf andere walten lässt. Gefühlsbetont, abhängig, verletzlich. Letztendlich homosexuell veranlagt und zurückgewiesen, das hinterlässt tiefe Furchen in seinem Wesen. Es folgt Mord um Mord, damit die erste Tat nicht entdeckt werden kann und ein raffiniertes Versteckspiel, bei dem die Beteiligten an der Nase herumgeführt werden. Letztendlich im Film sogar so weit, dass ihm für seine Taten gedankt wird, da die Wahrheit vorerst nicht ans Tageslicht kommt.
Die Besetzung ist hochkarätig: Unter anderem spielen Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law, Cate Blanchett, Philip Seymour Hoffman, Jack Davenport und James Rebhorn ihre Rollen sehr überzeugend. Auch das ganze Film-Set wurde mit viel Liebe zum Detail konstruiert. Das Italien der 50er Jahre wird mit all seinen Eigenheiten in ein romantisch-verklärtes Licht gesetzt und mit allerlei kleinen Anspielungen und Licht- und Schatteneffekten herrlich inszeniert.
Kurzum: Als Buchverfilmung ist die Verfilmung mit Damon, es gab bereits 1960 eine mit Alain Delon als Tom, eher schwaches Mittelmaß, da die vielen sehr guten Ideen von Autorin Highsmith geopfert wurden, um Tom in einem anderen Licht erscheinen zu lassen. Lässt man die Vorlage außer Acht, wird ein spannender und ergebnisoffener Film präsentiert, der es wert ist, mehrfach angeschaut zu werden.