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An einem Weihnachtsabend bricht für den kleinen Harry Stadling die Welt zusammen: Nicht nur, dass seine Mutter sich von Santa Claus begrabschen lässt, der alte liebenswerte Herr mit dem weißen Rauschebart und dem Geschenkesack entpuppt sich auch noch als sein Vater. Doch Harry verschließt die Augen vor der Realität und hält weiterhin am Glauben an den Weihnachtsmann fest – auch als er, inzwischen erwachsen (Brandon Maggart), in einer Spielzeugfabrik arbeitet, wo der introvertierte Eigenbrötler von Arbeitskollegen schikaniert wird. Von seiner abnormen Nebenbeschäftigung weiß niemand etwas: Über das gesamte Jahr hinweg beobachtet Harry die Nachbarskinder und schreibt – je nach ihrem Betragen – ihre Namen entweder in ein Buch guter oder in eines böser Kinder. Am Weihnachtsabend schlüpft er schließlich in ein Santa-Claus-Kostüm und liefert den guten Kindern Geschenke aus – während er sich an all jenen, die den Geist von Weihnachten verspotten, blutig rächt ...
Kritik zum Film:Alle Jahre wieder ist es Brauch, dass sämtliche Fernsehsender aufs Neue ihren Fundus an Lizenzen für Weihnachtsfilme unterschiedlicher Spielart entstauben: "Das Wunder von Manhattan",
"Wir sind keine Engel", "Kevin – Allein zu Haus", "Single Bells", "Versprochen ist versprochen" – die Liste kann endlos weitergeführt werden. Wer sich mit dem immergleichen Fernsehprogramm nicht anfreunden kann oder will, der findet in der Horror-Ecke ausreichend Alternativen, in denen die Fröhlichkeit und Feststimmung der Weihnachtszeit ad absurdum geführt werden: "Black Christmas",
"Santa's Slay", "Silent Night, Deadly Night",
"The Children" oder die blutig-zynische Episode "And All Through the House" aus den legendären "Tales from the Crypt". Unter dem Weihnachtsbaum nichts zu suchen hat hingegen der Christmas-Slasher "You Better Watch Out" von 1980 – hierzulande besser bekannt als "Christmas Evil" oder "Böse Weihnacht" –, außer man hat ein Faible für schmerzhaft langweiligen Pseudo-Horror-Schrott.
Den einzigen Grusel, den "Böse Weihnacht" zu bieten hat, ist das Grauen ob der lächerlichen Handlung. Das beginnt mit der dämlichen Vorgeschichte über die Ursache von Harrys Trauma in dessen Kindheit und setzt sich über eine Aneinanderreihung belangloser Szenen fort, die gähnende Inhaltslosigkeit in Reinkultur zelebrieren. Der Film plätschert ohne jede nennenswerte und vor allem nachvollziehbare Story dahin, stattdessen verbreiten belanglose Dialoge und eine unmotivierte Regie bereits nach zehn Minuten penetrante Ermüdung, und man fragt sich, warum in Herrgotts Namen dieses cineastische Desaster mit Etikett "Slasher" versehen ist. Denn: Erst nach einer Durststrecke von sage und schreibe 47 Minuten (!) beginnt Harry blutige Weihnachtsgrüße zu übermitteln. Doch auch dann wird der Body-Count kaum nennenswert nach oben geschraubt, zumal die Morde überwiegend mehr schlecht als recht in Szene gesetzt sind.
Was den negativen Gesamteindruck zusätzlich unterstreicht, ist die uneinheitliche Inszenierung: Hier und da blitzt nämlich Ironie durch die zu Tode erdrosselte Erzählung, etwa wenn Harry in Santa-Claus-Montur das Haus eines Weihnachtsspötterers traditionsbewusst über den Kamin betreten will, aber im Schornstein stecken bleibt – oder wenn Harry gegen Ende in bester Universal-Monsterfilm-Manier von einem aufgebrachten Mob mit Fackeln durch die dunklen, verschneiten Straßen gejagt wird. Leider handelt es sich hier nur um sporadische Blitzlichter, die angesichts der uninspirierten Inszenierung sogar irgendwie fehl am Platze wirken.
Keine Frage, "Böse Weihnacht" ist ermüdender X-Mas-Horror-Müll, der jede Form von Spannung stranguliert. Die Grundidee des mordenden Weihnachtsmanns, der am Weihnachtsabend die Zweifler und Sünder heimsucht, hätte durchaus Potential für einen schwarzhumorigen Slasher-Marathon gehabt, doch die hochgradig unmotivierte Regie und das unterirdisch schlechte Drehbuch machen jede Aussicht auf kurzweilige Schlitzer-Kost brutal zunichte.
Kritik zur DVD:Das Bild ist altersbedingt alles andere als referenzverdächtig: geringe Schärfe, eine de facto nicht vorhandene Detailwiedergabe, blasse und schwache Farben sowie deutliches Rauschen, dazu gesellen sich wiederkehrend analoge Defekte. Der Ton ist prinzipiell dumpf, die Dialogverständlichkeit ist angesichts des Alters leidlich akzeptabel.
An Extras mangelt es der Disc nicht: zwei Audiokommentare mit Regisseur Lewis Jackson, wahlweise auch mit Filmemacher John Waters (der "Böse Weihnacht" unverständlicherweise als besten Weihnachtsfilm aller Zeiten preist), ferner Interviews mit Regisseur und Hauptdarsteller, Vorspracheaufnahmen, geschnittene Szenen, Storyboardauszüge sowie Previewcard-Kommentare. Darüber hinaus hat es eine um fünf Minuten längere "alte deutsche Fassung" auf die Silberscheibe geschafft, allerdings in einer Bildqualität, die diese Fassung schlichtweg
unwatchable macht. Der DVD liegt ein Wendecover bei.