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 House at the End of the Street

Extended Cut


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Die frisch geschiedene Ärztin Sarah (Elisabeth Shue) ist mit ihrer 17-jährigen Tochter Elissa (Jennifer Lawrence) von Chicago in eine beschauliche Kleinstadt gezogen – in eine traumhafte Waldvilla, deren verdächtig niedrige Miete ihren Grund hat: Vor vier Jahren hat im Nachbarhaus ein psychisch krankes Mädchen seine Eltern brutal ermordet und ist seitdem spurlos verschwunden. Nach dieser Gräueltat ist Ryan (Max Thieriot), der Sohn des ermordeten Ehepaars, in das Haus eingezogen, um es in Schuss zu halten. Der introvertierte junge Mann wird von Einwohnern des kleinen Städtchens gemieden, doch Elissa findet Gefallen an dem zurückgezogen lebenden Ryan und freundet sich, gegen den Willen ihrer Mutter, mit ihm an. Aber nicht nur Ryan, auch das Mordhaus zieht sie in seinen Bann – doch Elissa kann nicht ahnen, welch grauenvolles Geheimnis der Keller des Hauses birgt ...

Kritik zum Film:

Kettensägenmörder, Sadisten und dem Inzest entsprungene Hinterwäldler – wer erwartet, dass "House at the End of the Street" uninspiriert auf solche hinlänglich abgegriffenen Genre-Gestalten zurückgreift, den überrascht Regisseur Mark Tonderai ("Hush") mit seinem jüngsten Film. Denn entgegen den Erwartungen, die der an einschlägige Filme wie "The Last House on the Left" angelehnte Titel aussät, ist "House at the End of the Street" kein Backwood-Splatter, kein Rape-and-Revenge-Horror und schon gar kein Teenie-Slasher-Flick. Stattdessen erwartet den Zuschauer – nach einem durchaus drastischen Einstieg in Gestalt eines surreal anmutenden Flashbacks – ein ohne jede Hektik erzählter Psychothriller, der gemächlich seine Story um ein Mordhaus, seinen introvertierten und durchaus sympathischen jungen Besitzer und sein finsteres familiäres Geheimnis, das im Keller des Hauses gehütet wird, ausrollt. Dabei bedient sich der Film eines besonderen Kniffs: Das Mysterium, das Ryan umgibt, wird recht früh scheinbar gelüftet und der Zuschauer glauben gemacht, "House at the End of the Street" sei nur ein weiterer einfallsloser und austauschbarer Slasher-Rohrkrepierer, der darüber hinaus seine (ohnehin vorhersehbare) Auflösung viel zu früh aus dem Sack holt – bis nach der ersten Halbzeit ein Twist die Story in völlig neue Bahnen umlenkt und das Publikum aufhorchen lässt.

Allerdings stellt sich der Film dramaturgisch damit zugleich selbst ein Bein: Gerade weil in der ersten Filmhälfte alles nach einem schmerzhaft vorhersehbaren Horror-Flickwerk aussieht, kommt "House at the End of the Street" nicht wirklich in die Gänge. Der Streifen rollt seine Geschichte einfach zu gemächlich aus, fast schon unaufgeregt, wodurch er viel an Atmosphäre einbüßt und gerade bei Genre-Fans jede Chance zu verspielen droht. Zwar tritt der Film mit dem angesprochenen Twist – und es bleibt nicht bei diesem allein – nach dem wenig zimperlichen Einstieg wieder aufs Gas, doch den schalen Eindruck, den der fehlende Biss der ersten Filmhälfte hinterlassen hat, kann er damit nicht übertünchen. Ein weiterer Negativpunkt ist die als Rückblende gestaltete abschließende Szene, die nicht nur zwanghaft aufgesetzt, sondern auch noch alles andere als sinnig wirkt und im Nachhinein mehr zur Konfusion als zur lückenlosen Klärung beiträgt. Auch ist das Drehbuch ziemlich klischeebeladen und wartet mit stereotyp gezeichneten Figuren auf, die in keiner Weise Interesse beim Zuschauer zu wecken fähig sind.

Auch darstellerisch tut sich in "House at the End of the Street" leider viel zu wenig: Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence ("Silver Linings", "Die Tribute von Panem – The Hunger Games") und Elisabeth Shue ("Hollow Man", "Piranha 3D") sind mit ihren trefflich in Szene gesetzten Dekolletés zwar recht nett anzusehen, agieren ansonsten jedoch recht blass. Max Thieriot ("Chloe", "Astronaut Farmer") beweist noch am ehesten schauspielerisches Können, während sich der übrige Cast als solide, aber austauschbar entpuppt. Kleines Detail am Rande: Angesichts der Tatsache, dass "House at the End of the Street" einige dezente Anleihen an "Psycho" nicht verhehlen kann, mutet es ein wenig ironisch an, dass Thieriot in der TV-Serie "Bates Hotel", die als Vorgeschichte zum Hitchcock-Klassiker fungiert, mitwirkt.

Kurzum: "House at the End of the Street" ist mit Sicherheit kein filmischer Reinfall, aber auch weit davon entfernt, als Genre-Schmuckstück bezeichnet werden zu können. Das Drehbuch hat einige viel versprechende Ideen in petto, kränkelt aber an schwachen Dialogen und stereotyp gezeichneten Charakteren, deren Farblosigkeit auf den Cast und besonders auf die beiden Hauptdarstellerinnen abfärbt. Die Idee mit der nur scheinbaren Vorhersehbarkeit der Handlung, gepaart mit der finalen Auflösung, mag eine gewisse Originalität besitzen, die das gegenwärtige Genre-Kino schmerzhaft vermissen lässt. Doch die damit verbundene gemächliche, ja unspektakuläre erste Filmhälfte unterzieht die Geduld gerade von Genre-Fans einer gehörigen Zerreißprobe, über die auch der solide Showdown nicht hinwegtrösten kann.

Kritik zur DVD:

Das Bild wartet mit solider Schärfe auf, in hellen Szenen ist jedoch ein deutlicher Orangestich zu erkennen; hinzu kommt ein gerade in halbdunklen und dunklen Szenen deutlich erkennbares Bildrauschen. Der deutsche wie der Originalton liegen jeweils in einer kräftigen 5.1-Abmischung vor und bieten ein volles räumliches Klangbild, das gerade in den Thriller-Momenten seine Muskeln spielen lässt.
Das Bonusmaterial umfasst ein rund 22-minütiges Making-of, das zwar nicht mit Eigenlob geizt, aber auch einige interessante Einblicke in die Produktion bietet, und ein Musikvideo zu Jennifer Lawrences Song "Fall in Love", ferner kleinere belanglose Featurettes, Interviews, der Kino- sowie der Originaltrailer sowie die obligatorische Trailershow. Der DVD liegt ein Wendecover bei.
Löblich: Während Majors (wie etwa Fox oder Warner) Director's und Extended Cuts mittlerweile ausschließlich auf Blu-ray oder gar nur auf Blu-ray 3D veröffentlichen, lässt Universum Film die DVD-Kunden diesbezüglich nicht im Regen stehen und bietet auch ihnen alternative bzw. Langfassungen an – so auch bei "House at the End of the Street". Eine Veröffentlichungspraxis, an der sich die großen Publisher ein Beispiel nehmen können ...

Michael Höfel



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 887654324696 | Erschienen: 28. Juni 2013 | FSK: 16 | Laufzeit: 98 Minuten | Originaltitel: House at the End of the Street | Preis: 12,90 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch für Hörgeschädigte | Verfügbare Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)

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