Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bedienung | |
Bildqualität | |
Extras | |
Glück | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Spielregel | |
Strategie | |
Ton | |
"Die Siedler von Catan" ist eines der erfolgreichsten Gesellschaftsspiele aller Zeiten. Auch für den PC gab es vor einigen Jahren eine einfache, aber liebevoll gestaltete Umsetzung: "Catan: Die erste Insel". In diesem Jahr erschien nun eine neue Version dieses Spiels. "Catan" bietet neben einfachen Spielen eine Kampagne sowie einen Karteneditor und eine aufwändigere 3D-Grafik.
InstallationDas Spiel installiert automatisch, wenn die CD-ROM ins Laufwerk geschoben wird. Es bedarf keiner Anmeldung oder Freischaltung über eine gesonderte Plattform, um es sofort spielen zu können.
Spielstart und KampagneDer Spieler hat die Möglichkeit eine Kampagne oder ein einzelnes Spiel zu starten. Einzelne Spiele können auch an einem Rechner in einem Hot-Seat-Verfahren mit mehreren gespielt werden. Die Spieler haben freie Wahl, wie viele menschliche und wie viele KI-Spieler dabei sind. Auch gibt es die Möglichkeit über eine Onlineplattform Catan im Internet gegen andere Menschen zu spielen. Dem Spiel liegt ein Code für einen einmonatigen kostenlosen Zugang zu dieser Plattform bei.
Im Kampagnenmodus spielt ein Spieler alleine eine Reihe von immer schwieriger und komplexer werdenden Szenarien durch. Dabei wird zwischen den Spielen durch kurze Videosequenzen eine kleine Geschichte erzählt. Der Spieler hat die Wahl zwischen zwei Kampagnen. Die eine legt den Schwerpunkt auf die Seefahrer-Erweiterung, die andere auf Städte und Ritter. Die meisten Charaktere, die in den Sequenzen und als Gegner in den Spielen vorkommen, sind aus der ersten PC-Umsetzung bekannt. Zwei Neue sind dazu gekommen.
Im SpielWie im ersten Spiel sieht der Spieler zentral die Karte mit den Ressourcenfeldern. Am oberen Bildrand sieht er seine Gegner mit ihren aktuellen Werten. Am unteren Bildrand sieht er seine Werte, Ressourcen und Ereigniskarten. Wenn der Spieler etwas bauen will, muss er dazu zuerst ins Bau-Menü, danach wird ihm auf der Karte angezeigt, wo das ausgewählte Objekt gebaut werden kann.
Im Handelsmenü bietet der Spieler seine Ressourcen den Gegnern an, indem er sie durch Anklicken auf einen nach oben gerichteten Pfeil auswählt. Was er haben möchte, wird durch einen Klick auf einen nach unten gerichteten Pfeil gewählt. Sobald die Auswahl bestätigt wird, wird angezeigt, was die Gegner von dem Angebot halten. Auch Gegenangebote sind möglich.
Hat ein Spieler alle seine Züge für eine Runde gemacht, kann er durch Klicken auf das Würfelsymbol die neue Runde einleiten.
Spielende
Das Spiel endet automatisch, wenn ein Mitspieler die nötigen Siegpunkte errungen hat. Zum Abschluss wird ein Fenster mit Statistiken geöffnet, auf denen der Spieler unter anderen die Anzahl der eingesetzten Ressourcen oder die Häufigkeit der gewürfelten Zahlen nachvollziehen kann.
Die neue Version von "Catan" mit 3D-Grafik sieht sicher schöner aus als die alte. Eine neue Umsetzung war angesichts der technischen Entwicklung notwendig. Allerdings hat sich entgegen der alten Version nicht alles verbessert.
Grafik und Charaktere Die Grafik ist zwar detailliert und optisch ansprechend, aber gerade deswegen kommt nicht dieselbe Stimmung auf wie in der alten Version. Der Bildschirm ist einfach ein wenig überfrachtet mit grafischen Details und jeder Menge Informationen, so dass es kaum noch auffällt, wenn sich zum Beispiel der cholerische Louis aufregt, weil er seine Ressourcen nicht bekommt oder weil er bestohlen wird. Die grafischen Effekte gehen einfach unter in ihrer Fülle. Hier wäre, wie so oft, weniger mehr gewesen.
Leider geht dieser Aspekt auch zu Lasten der Spielbarkeit. Waren in der alten Version Städte oder Straßen gut erkennbar und unterscheidbar, muss der Spieler in dieser Version sehr genau hinschauen, um die kleinen Städte und Straßen in der detaillierten Karte immer richtig zuzuordnen. Zur Vereinfachung kann der Spieler zwar eine sehr einfache 2D-Sicht aktivieren, in der alle grafischen Spielereien ausgeschalten sind. In dieser Einstellung sieht das Spielfeld wie das klassische Spielbrett aus. Schön ist das allerdings nicht. Und die Frage bleibt, warum aufwendige Grafik und Übersichtichkeit ein Widerspruch sein müssen.
Spielfluss und SteuerungÄhnliches gilt für den Spielfluss. Gerade in Szenarien mit allen Erweiterungsregeln kommt der Spieler manchmal kaum hinterher. Da passiert es schon mal, dass in einer Runde die KI-Spieler mehrmals den Räuber versetzen, ein halbes Dutzend Ereigniskarten einsetzen und mehrmals bauen. Unterbrochen wird das nur durch die Tauschanfragen der Gegner, die man aber auch nicht nutzen kann, um die Veränderung auf der Karte nachzuvollziehen, weil das Handelsmenü einen großen Teil der Karte verdeckt. So sieht der Spieler in manchen Runden nur eine Orgie von Blink-Effekten und hört dabei alle möglichen Töne, ohne folgen zu können. Nicht selten fällt einem erst beim eigenen Zug auf, dass die KI einem zum Beispiel eine Straße oder ein Schiff abgenommen hat.
Auch haben die Entwickler nicht immer darüber nachgedacht, wie sie es den Spielern möglichst bequem machen könnten. An einigen Stellen hätten unnötige Klicks vermieden werden können. So muss der Spieler jedes Mal ein Erklärungsfenster weg klicken, wenn er eine Ereigniskarte bekommt. Will ein Spieler in einem Zug mehrere Straßen oder Schiffe bauen, muss er dennoch für jede einzelne Bautätigkeit erst mal wieder ins Bau-Menü.
SchwierigkeitsgradMerklich verbessert zum Vorgängerspiel hat sich die Intelligenz der KI. Gerade auf "schwierig" verlieren auch mal erfahrene Siedler eine Kampagnenpartie. Die KI lässt sich kaum noch über den Tisch ziehen. Dass sie beispielsweise drei oder noch mehr Ressourcen für eine gibt, geschieht sehr selten. Einzig bei Entdeckungsszenarien fällt auf, dass die KI immer einige Zeit braucht, bis sie in unentdeckte Seefelder fährt.
Anleitung und EinstiegLeider gibt es kein richtiges Tutorial für das Spiel, sondern nur zu Beginn der Kampagne wird ein wenig erklärt. Selbst erfahrene Siedler müssen sich erst mal orientieren, um alle Spieloptionen zu finden und zu verstehen. Dem Spiel selbst liegt nur ein kleines Faltblatt bei, auf dem mittels eines Screenshots alle Optionen kurz benannt werden. In der Hilfe, die ein wenig hochtrabend Almanach genannt wird, kann der Spieler zwar alle Regeln und Begriffe nachschlagen, aber das ist etwas viel Lesestoff für ein an sich nicht sehr kompliziertes Spiel. Hier wäre gerade für unerfahrene Siedler eine andere Lösung schön gewesen.
Der EditorEin Gewinn ist der Szenarien-Editor. Hier können Catan-Nerds ihre eigenen Ideen und Herausforderungen entwickeln. Alles ist im Rahmen des Regelwerkes denkbar. Der Editor ist recht einfach zu handhaben, könnte an der einen oder anderen Stelle aber ebenfalls mit weniger Klicks auskommen.
Fazit"Catan" ist eine durchaus sinnvolle Neuumsetzung, da die alte Version kaum noch auf neuen Systemen läuft. Zwar gibt es einige Verbesserungen wie den Editor oder die verbesserte KI, aber gerade wegen der zu detaillierten 3D-Grafik und den vielen Effekten fehlt dieser Version die spielerische Schlichtheit. Stimmung und Spielbarkeit haben sich daher leider deutlich verschlechtert. Richtige Catan-Fans dürften aber dennoch, trotz aller Kritik, ihre Freude mit dem Spiel haben.