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Eine Handvoll Bauernhöfe, weite Felder und ein stetig fließender Bach. So präsentiert sich das kleine Örtchen Birkendorf seinen Besuchern, die genauso selten in den idyllisch gelegenen Landstrich kommen, wie dessen Einwohner hinaus. Doch an einem ruhigen Frühlingsmorgen ändert sich alles, als der unbeliebte Bauer Friedrich Heckenhoff aufgespießt auf seinem Misthaufen liegt. Ausgerechnet die eigene Mistgabel und ein davor befindlicher Kuhfladen wurden dem alten Grießgram zum Verhängnis und ließen die eintreffenden Polizisten an einen Unglücksfall glauben. Ein Irrtum, wie sich später herausstellen soll. Denn nicht nur Heckenhoffs Dahinscheiden sorgt für einen üppigen Leichenschmaus, auch der unfreiwillige Tod des verwirrten Gerhard Mertens und die mit einem Stein erschlagene Elsbeth Techtelmann lassen die Dorfbewohner mehr als nur trauern.
"Wenn der Mähdrescher kommt" ist ein uriger Landkrimi, der neben einem ausgeklügelten Fall, viel über das Leben in einem Dorf zum Ende der 70er Jahre verrät. Geprägt von christlichem Glauben und altehrwürdigen Traditionen benehmen sich die Bewohner von Birkendorf so, wie es sich für alteingesessene Bauern gehört. Neben harter Arbeit wird kräftig gefeiert, einen Sonntag ohne Kirchgang gibt es nicht und Töchter und Söhne heirateten nur, wenn es wirtschaftlich passt. Bräuche, die nicht immer erfüllt werden und daher zu unüberwindbaren Problemen führen. Doch eine eingeschworene Dorfgemeinschaft weiß zu schweigen und es dem ermittelnden Hauptkommissar Kuhlmann richtig schwer zu machen. Zu dessen Glück aber möchte auch die junge Marie Großenjohann wissen, was ihre Oma vor der Familie verbirgt und beginnt mit eigenen Recherchen.
Erzählt werden die Ereignisse einer ungewöhnliche Todesserie auf dem Land hauptsächlich aus der Sicht von Marie, die zusammen mit ihren Eltern und Großmutter Minna auf einem der wenigen Höfe in Birkendorf wohnt. Mit einer ihr eigenen Unbeschwertheit stellt sie selbst Nachforschungen an und hält somit auch den Leser auf dem Laufenden. Doch sie ist nicht die Einzige aus der kleinen Gemeinschaft, mit der man auf die Suche nach einem perfiden Mörder geht. Auch die Bewohner der anderen drei Höfe kommen zu Wort und lassen tief in eingeschworenen Rituale und gut gehüteten Geheimnisse blicken. Ein gut konstruierter und flüssig geschriebener Krimi, der von seiner ländlichen Atmosphäre, den gut beschriebenen Figuren und ihren zwischenmenschlichen Beziehungen lebt.
Fazit:
"Wenn der Mähdrescher kommt" ist ein unterhaltsamer Krimi, der mit ländlichem Flair, ungewöhnlichen Todesfällen und alten Geheimnissen gut zu unterhalten versteht. Eine Empfehlung für Leser, die es gleichermaßen kriminell und beschaulich mögen.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.