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Einst war Golias die Hoffnung seines Vaters, denn nach der alten Tradition sichert nur ein männlicher Nachkomme den königlichen Thron. Doch seit dem Tod seiner geliebten Frau hat sich König Farstal seinen Kindern, Golias und Aerena, entfremdet. Er hält sich überwiegend abseits und vergeht vor Trauer. Sein Bruder Polynos giert schon so lange nach dem Thron, sodass er die nächstbeste Gelegenheit zu einem Komplott ergreift, um endlich die Machtverhältnisse zu seinen Gunsten umzukehren. Auslöser der Verschwörung wird der Übergriff seines Sohnes Varon auf Aerena, die von Golias und einem Freund gerettet wird. Da Varons drohende hohe Bestrafung für Polynos unzumutbar ist, entwickelt er einen perfiden Plan, um den König und seine Erben ein für alle Mal zu beseitigen.
Das antike Griechenland, die Zeit der Götter, Helden und Sagen. Hier ist auch Prinz Golias beheimatet, der sich allerdings erst zum Helden und Kämpfer erheben muss. Zwar beweist er Mut und Köpfchen, doch zumindest im Auftaktband ist er noch unerfahren und auf die Hilfe seines Freundes Konios angewiesen, der ihm treu zur Seite steht.
Serge Le Tendre (Autor) und Jerome Lereculey (Illustrator) präsentieren mit "Golias" eine ganz klassische (antike) Helden- und Abenteuergeschichte. So finden sich auf 48 Seiten zerrüttete Familienverhältnisse, Thronstreitigkeiten, Intrigen und Verbannung - nicht wirklich innovativ, aber auch nicht verkehrt. Denn die wohlbekannten Geschehnisse sind trotzdem aufregend und spannend inszeniert.
Farbenprächtig, klar und detailreich sind daneben die Illustrationen. Es bieten sich wirklich tolle Szenerien mit jeder Menge Details, die es zu entdecken gilt. Zum Beispiel alltägliche Beschäftigungen von nicht handelnden Charakteren (Händler oder Palastwachen im Hintergrund des Geschehens), ruhende Tiere sowie die Unterschiede zwischen Arm und Reich, die sich in den Wirtshäusern, den Gassen und dem Palast deutlich zeigen. Auch die Charaktere, ihre Seneszenz und Gestik, sind jeweils gut getroffen und überzeugen. Und ob zu Land oder zu Wasser, bei Tag oder Nacht, die Illustrationen setzen die Geschichte treffend und unterhaltsam um.
Auf jeden Fall ist der Comic eines: grundsolide. Das bedeutet, dieser hält keine Überraschungen bereit, alles ist so, wie es scheint, und setzt stattdessen auf Altbewährtes. Dabei werden Machtgier, Intrigen, Rache und die Aussicht auf Abenteuer geschickt mit der Geschichte verarbeitet und wirksam in Szene gesetzt.
Insgesamt ein guter Start für "Golias", mit ein bisschen Luft nach oben.