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Seit einem Jahr ist Jonathan, eine zentrale Figur in der Serie "Disconnected", verschwunden, und es sei vorausgeschickt, dass er auch im hier besprochenen dritten Band nicht wieder auftauchen wird. Während seine alten Freunde Mateus und Nick nicht mehr daran glauben, dass er lebt, lässt sich seine letzte Freundin Liv nicht von der Überzeugung abbringen, dass die Suche nach Jonathan nach wie vor Sinn habe. Eine Ansichtskarte aus Griechenland veranlasst sie, mit Mateus und Nick dorthin zu fahren, um Jonathan zu suchen, doch die Freunde erhalten auch hier nur allenfalls sinnlose, scheinbare Anhaltspunkte.
Seit dem Schuljahresanfang hat Liv eine neue Freundin, Majse, die Überdosen Alkohol nicht abgeneigt ist und sehr gern feiern geht. Hier und da kann Liv sie "retten". Dann hat Majse einen sehr gründlichen Absturz, und Liv entdeckt ein Foto von Majse auf Facebook; die Freundin befindet sich offensichtlich willenlos und bis auf die Unterwäsche entkleidet auf einem roten Sofa. Liv recherchiert und stellt fest, dass Majse nicht das einzige Opfer dieses Facebook-Users namens "Partyboy" ist. Sie versucht, weitere Zeuginnen zu finden und sie zu Aussagen zu überreden, doch die Opfer möchten in ihrer Scham lieber schweigen.
Dann, als die eigentlich eher moderate Liv selbst einmal mächtig gezecht hat, kommt sie auf einer roten Couch zu sich und ahnt, was die Stunde geschlagen hat.
Liv ist nicht hilflos, aber ob ihre meist selbst ordentlich zugedröhnten Freunde Nick und Mateus ihr rechtzeitig zur Seite stehen können?
Die Suche nach Jonathan führt nur scheinbar auf eine heiße Spur, dafür stürzen genügend weitere Probleme auf die Protagonisten ein. In diesem Band wird aus Livs Perspektive berichtet, jedoch nicht in Form eines Ich-Erzählers: So ergibt sich eine im Vergleich zu den vorangegangenen Bänden erstaunliche Distanz zwischen Leser und handelnden Personen, von denen zuvor immer eine ganz intensiv zur Identifikation genutzt wurde.
Wie gewohnt ist auch in diesem Band Komasaufen kein ungewöhnlicher Vorgang, Drogenkonsum wirkt ebenfalls gang und gäbe. Hier stellt sich einfach die Frage, wie weit potenzielle Leser der Zielgruppe (Jugendliche ab etwa 14 Jahren) bereits über diesen Dingen stehen, und ob sie diese Selbstverständlichkeit nicht verinnerlichen, statt sie kritisch zu sehen, da vor allem für Nick und seine Freunde die Exzesse meist folgenlos bleiben.
Dieser Band wirkt im Vergleich zu den anderen merkwürdig gestückelt, die falsche Spur passt nicht so recht ins bislang recht logische Gefüge, und nichts, aber auch gar nichts führt weiter in Richtung Jonathan. Sollte hier einfach ein weiteres aktuelles Thema, "Date Rape Drugs", eingeflochten werden, um die Reihe attraktiv zu halten?
Zwar ist die Schreibe durchaus spannend, aber dieser Band schwächelt ganz klar, zumal die Freundin Majse mit ihrem einzigen Interesse Party & Saufen überhaupt nicht zur ernsthaften Liv passt.
Eine Leseprobe ("Blick ins Buch") wird auf der Verlagsseite zum Buch angeboten.