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1815, Toulon: Jean Valjean, Sträfling 24601, wird nach neunzehn Jahren Zuchthaus entlassen - sein Vergehen: Diebstahl eines Brotes und danach einige Fluchtversuche. Der zuständige Inspektor Javert entlässt ihn in sein weiteres Leben.
1832, Montreuil: Jean hat sich ein neues Leben aufgebaut, seine Bewährungsauflagen hat er nicht erfüllt und sich stattdessen seiner "kriminellen" Vergangenheit durch Flucht einfach entledigt. Letztlich hat er es sogar geschafft, zum Bürgermeister ernannt zu werden. Doch das Schicksal hat etwas anderes mit ihm vor. Jean, der mittlerweile als Monsieur Madelein von der Gesellschaft geachtet wird, lernt die Lagerarbeiterin Fantine kennen. Ihr uneheliches Kind Cosette muss versorgt werden, es lebt bei der Wirtsfamilie Thénardier, die sich dafür gut bezahlt lässt, weshalb Fantine alle Opfer bringt, die eine Mutter bringen kann. In ihrer schwersten Stunde vertraut sie Jean das Wohl ihres Kindes an, der sich auch liebend gern um die Tochter kümmern würde, doch auch der ehemalige Inspektor Javert ist in der Stadt und erkennt den "Verbrecher" wieder. Fortan beginnt über viele Jahre hinweg eine Flucht, denn Javert ist verbissen der Meinung, dass sich Kriminelle niemals ändern, und auch die Thénardiers machen ihm das Leben schwer ...
Victor Hugo, französischer Schriftsteller, liefert mit seiner Romanvorlage "Die Elenden" die Grundlage für das Musical "Les Misérables". Das knapp 150 Minuten lange Stück erzählt die Geschichte von Jean Valjean, seiner Wandlung und der Tatsache, dass man ihn nicht zur Ruhe kommen lässt, an einigen Stellen zwar recht frei, aber überaus gewaltig nach. Zum zehnjährigen Bühnenjubiläum in London wurde dieser Mitschnitt erstellt. Dem Zuschauer wird dabei nicht das gesamte Musical, sondern eine Konzertaufführung geboten, die jedoch eine beeindruckende Kulisse bietet. Das große Royal Philharmonic Orchestra spielt auf und eine umfangreiche Besetzung mit über 250 Darstellern sorgt für Gänsehaut-Feeling - ab und an werden auch kurze Szenenbilder eingeblendet.
Nicht zu Unrecht ist diese Aufnahme so bekannt und beliebt, denn neben den starken Stimmen, Colm Wilkinson beispielsweise, die Besetzung für Jean Valjean hauchte der Rolle bereits bei den Uraufführungen am Broadyway und dem West End Leben ein, so auch in London. Seine Stimme nimmt den Zuschauer gefangen, seine Darstellung ist schlichtweg genial. Sein Antagonist, Javert, wird von Philip Quast verkörpert, der ebenfalls eine überragende Leistung an den Tag legt. Unterstützt werden die beiden Protagonisten dabei unter anderem von Ruthie Henshall, die Fantine verkörpert oder Judy Kuhn, die die Rolle von Tochter Cosette verkörpert. Auch die weiteren Besetzungen sind ein Leckerbissen, das Konzert reißt mit, hat aber einen großen Schwachpunkt. Die Aufnahme ist sehr leise, was durchaus an den damaligen technischen Voraussetzungen liegen mag, die Aufnahme ist immerhin von 1995. Ein störendes Rauschen ist das Resultat, wenn der Ton - gerade bei Heimkinosystemen - lauter gestellt wird. Ein echter Minuspunkt der auf der Bühne überragenden Vorstellung.
Bonusmaterial erwartet den Zuschauer bei dieser Ausgabe keines. Weder Informationen oder Interviews haben ihren Weg auf die DVD geschafft. Die englische Tonspur liegt im Dolby Digital 2.0 Format vor und bietet englische und deutsche Untertitel. Allerdings ähnelt die deutsche Übersetzung einem Totalausfall. "Look down! Look down! You'll always be a slave ..." wird beispielsweise mit "Zu-gleich! Zu-gleich! Sonst spürst du ihren Stab ..." übersetzt, was nicht einmal inhaltlich an die eigentliche Aussage herankommt. Viele weitere Schlüsselstellen der Geschichte weisen ebenfalls völlig unpassende Übersetzungen auf.
Kurzum: Die Aufnahme von "Les Misérables" ist stark, hat aber einen bitteren Beigeschmack, wenn der Ton aufgedreht wird. Sehenswert ist dieses Konzert allerdings trotzdem, nicht zuletzt aufgrund des tollen Casts.