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Welchen Stellenwert hatte Gemeinsinn in der Antike? Wie sind Politiker im Römischen Reich mit diesem Begriff umgegangen? Wie haben sich reiche Bürger verdient gemacht? Wie hat die einfache Bevölkerung sich gemeinsinnig verhalten? Diese Fragen stellt der Sammelband von Martin Jehne und Christoph Lundgreen "Gemeinsinn und Gemeinwohl in der römischen Antike".
Der 220-seitige Band versammelt acht Aufsätze von namhaften Althistorikern. Martin Jehne und Fabian Knopf untersuchen in ihren Beiträgen den Diskurs in Rom anhand des Selbstverständnisses des römischen Senats und der Senatoren und den Werken von Cicero und Sallust.
Konrad Petzold untersucht die Arbeitsleistungen kleiner Leute für gemeinsinnige Projekte und analysiert sie als Euergetismus-Ersatz. Weitere Untersuchungen behandeln die Folgen wohltätiger Leistungen, zum Beispiel Konflikte, die sie ausgelöst haben oder die Wahrnehmung der Stifter. Die zwei letzten Beiträge beschäftigen sich mit der späteren Rezeption der Gemeinsinnigkeit in der Antike.
Im Anhang des Bandes findet sich jeweils ein Quellen-, Personen-, Orts- und Sachregister.
"Gemeinsinn und Gemeinwohl in der römischen Antike" von Martin Jehne und Christoph Lundgreen ist ein sehr interessanter Sammelband zu einem spannenden Thema, dem bisher wenig Aufmerksamkeit zuteilwurde. Es ist sehr interessant für den Leser zu erfahren, wie sich beispielsweise Politiker im öffentlichen Diskurs bekämpften, indem sie sich gegenseitig die gemeinsinnige Motivation ihres Handelns absprachen und sich selbst als Hüter des Gemeinwohls stilisierten.
Ebenso spannend sind die Beiträge, die sich mit der konkreten Praxis gemeinsinniger Handlungen beschäftigen. So zum Beispiel der Beitrag von Petzold, der herausarbeitet, dass die einfache Bevölkerung sich durchaus gern zur Arbeit für das Gemeinwohl heranziehen ließ, sofern das Projekt einen offensichtlichen Vorteil für das Gemeinwesen hat, zum Beispiel Bewässerungsprojekte.
Alle Aufsätze des Bandes sind gut lesbar und verlangen nicht sehr viel Vorwissen. Wissenschaftler, Studenten und Interessierte finden in diesem Buch alle gleichermaßen neue Anregungen.
Fazit: ein Sammelband zu einem spannenden Thema mit gut geschriebenen Beiträgen!
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.