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 Cliffhanger

20th Anniversary Edition


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Früher war Gabe Walker (Sylvester Stallone) der beste Mann der Rocky Mountains Bergwacht. Doch als bei einer Rettungsaktion die Freundin seines Kollegen Hal Tucker (Michael Rooker) tödlich verunglückt, nimmt ihn das schwer mit: Er hängt seinen Job bei der Bergwacht an den Nagel und schwört, nie wieder einen Fuß auf einen Berg zu setzen. Als Walker Monate später seinen ehemaligen Kollegen einen Besuch abstattet, geht in der Bergwachtzentrale ein Notruf ein: Ein Flugzeug ist in den Bergen abgestürzt, die Überlebenden drohen von einem Schneesturm überrascht zu werden. Widerwillig lässt sich Walker überreden, gemeinsam mit Tucker zu einer Rettungsaktion aufzubrechen – sehr zum Missfallen von Tucker, der Walker die Schuld am Tod seiner Freundin gibt. Was beide nicht ahnen: Bei den vermeintlichen Touristen handelt es sich um Gangster unter der Führung des skrupellosen Eric Qualen (John Lithgow), die ein Transportflugzeug des US-Finanzministeriums in der Luft gekapert und ausgeraubt haben. Nun benötigen sie einen erfahrenen Bergführer, um die beim Absturz verloren gegangene Beute – drei Geldkoffer mit 100 Millionen Dollar – in den Rocky Mountains zu finden ...

Eine bis an die Zähne bewaffnete Gangsterbande samt diabolischem Anführer, ein von der Außenwelt isolierter Schauplatz und keine Polizei weit und breit, dafür eine Ein-Mann-Armee, die sich die bösen Buben einzeln zur Brust nimmt – das Konzept von "Stirb langsam" hat nicht bloß Schule gemacht, sondern das Actionkino der Neunziger Jahre maßgeblich mitgeformt. Ob "Alarmstufe: Rot" oder "The Rock – Fels der Entscheidung", "Air Force One" oder "Sudden Death" – ohne Motherfucker-Jäger John McClain würde dem Genre einfach etwas fehlen. Während Filme wie "Mission: Impossible", "Con Air" oder "Face/Off" auf die wandelnden Anabolikaarsenale des 80er-Jahre-Bodybuilder-Actionkino verzichteten, versuchte "Cliffhanger" den Spagat zwischen McClain und Rambo. Das Ergebnis bescherte Stallones Vita einen ihrer erinnerungswürdigsten Einträge und den Genre-Fans einen actiongeladenen Streifen, der sich auch zwanzig Jahre nach seiner Kinopremiere sehen lassen kann.

Gewiss: Die Story um den traumatisierten Helden, der im Angesicht der Gefahr seine Berufung zur steroidengeschwängerten Ein-Mann-Armee entdeckt, ist gewiss alles andere als originell. Auch sind die Figuren ebenso flach wie die stellenweise ach so bedeutungsschwangeren Dialoge – von der übers Knie gebrochenen Vorgeschichte um Walkers Trauma und Tuckers Hass auf seinen einstmals besten Freund gar nicht zu reden. Aber gerade hierin liegt der Vorzug von "Cliffhanger": Statt sich selbst ein pseudoanspruchsvolles Korsett aufzuzwingen (und zu scheitern), konzentriert sich der Streifen auf das Wesentliche – Action, Thrill und Stallones glänzenden Bizeps. Gerade weil sich "Cliffhanger" auch als Reminiszenz an das Actionkino der Achtziger Jahre versteht, in dem wandelnde Steroidendepots aus allen Rohren feuerten, mit nacktem Oberkörper mächtige Schwerter schwangen und wenig auf Logik gaben, bietet der Streifen Genrefans beste Unterhaltung. Dabei gelingt Regisseur Renny Harlin ("Stirb langsam 2", "Exorzist: Der Anfang") ein effektives Verhältnis zwischen kernigen Kampfszenen, spektakulären Stunts und grandiosen Bergaufnahmen. Gerade letztere verleihen "Cliffhanger" einen in puncto Location originellen Anstrich, der den Film aus der Masse der "Die Hard"-Klone hervorhebt und ihm so einen gewissen Wiedererkennungswert verpasst.

Freilich ist "Cliffhanger" in erster Linie auf sein muskelbepacktes Zugpferd (für das sich die Dreharbeiten wegen seiner Höhenangst als schwierig gestalteten) zugeschnitten, doch auch der übrige Cast macht seine Sache nicht schlecht. Besonders John Lithgow ("Footloose", "Planet der Affen: Prevolution") als arrogant-sadistischer Bösewicht stiehlt Stallone mit seinem herrlichen Overacting – in der deutschen Synchronfassung dank eines scheinbar verschnupften Sprechers potenziert – gerne mal die Schau. Und Michael Rooker ("The 6th Day", "Der Knochenjäger") liefert eine recht passable Performance ab – nicht wirklich erinnerungswürdig, aber solide und auf seinen Charakter und den geringen Anspruch des Films auf tiefer gehende Charakterzeichnungen abgestimmt.

Fazit: "Cliffhanger" ist ein kerniger Bergsteiger-Actioner, der dank starker Stunts und beeindruckend in Szene gesetzter Bilder zwei Stunden erstklassige Unterhaltung bietet. Ohne Frage neben "Rambo", "Rocky" und "Cop Land" eine von Stallones besseren Arbeiten, gegen die der vom Setting her ähnlich gelagerte K2-Actionthriller "Vertical Limit" deutlich den Kürzeren zieht.

Bild- und Tonqualität sowie Bonusmaterial der 20th Anniversary Edition können nicht beurteilt werden, da für diese Rezension ein Presseexemplar vorlag, das inhaltlich von der Kaufversion abweichen kann.

Michael Höfel



Blu-ray Disc | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4006680067964 | Erschienen: 20. Juni 2013 | FSK: 16 | Laufzeit: 113 Minuten | Originaltitel: Cliffhanger | Preis: 16,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Englisc (DTS-HD Master Audio 5.1)

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