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Mit "Die blutigen Flügel" wird die inzwischen klassische Comic-Serie "Alix" von Jacques Martin wiederbelebt. Der Gallier Alix, der im Auftrage Caesars in den Wirren der Endzeit der römischen Republik im gesamten Reich Abenteuer erlebte, ist nun mit 50 Jahren als alter Anhänger der Caesarianer im Senat und stützt dort die Macht Augustus'.
Die Handlung des neuen Comic-Zyklus "Alix - Senator" setzt mit einer mysteriösen Mordserie ein. Zuerst wird Lepidus, einst Triumvirn, aber schon lange Zeit zurückgezogen im Privatleben, von einem Adler getötet. Kurze Zeit später ereilt Agrippa, Augustus' bester Freund und zweiter Mann im Staat, dasselbe Schicksal. Augustus beauftragt Alix damit, die Hintergründe dieser Ereignisse aufzuklären...
Gleichzeitig übernimmt Augustus das Amt des Pontifex, womit er auch die religiöse Macht in Rom in der Hand hält. Doch damit muss er sich auch neuen Forderungen stellen. So drängt ihn der Augur immer wieder, den seit Sulla unbesetzten Posten des Jupiter-Priesters wieder zu besetzen. Als Alix eine Verbindung zwischen dem Augur und den Morden entdeckt, ist es fast zu spät...
Am Ende des Comics finden sich acht Seiten mit Hintergrund-Informationen zu früheren Alix-Comics und zu römischer Geschichte.
"Die blutigen Flügel" ist ein solider Einstieg in eine neue Comic-Serie, der vor allem durch eine kreative Idee und einem tollen Zeichenstil überzeugt.
Die Idee, römische Politiker durch Adler zu ermorden, mit all der religiösen Metaphorik, die dahinter steht, überzeugt vor allem, weil sie ein gutes Verständnis für die römische Geschichte zeigt. So gut die Idee aber auch ist, leider wird sie ein wenig zu vorhersehbar erzählt. Der Leser weiß spätestens nach zehn Seiten, wer der Böse ist. Allein eine Wendung am Schluss ist nochmal überraschend, allerdings spielt sie eher als Cliffhanger für die folgenden Bände eine Rolle.
Der Zeichenstil des Comicbuches überzeugt schon eher. Die Farben sind gut gewählt und erinnern an Monumentalfilme. Viele Vogelperspektiven über Rom oder über Menschenmengen erzeugen eine monumentale Atmosphäre, die der Geschichte den passenden Hintergrund bietet. Schärfer konturiert könnten allerdings manche Gesichter sein. So sind gerade die Hauptfiguren zu glatt geraten, während einige der Nebenfiguren sehr viel besser gelungen sind. 50-jährige Politiker sollten vielleicht die eine oder andere Furche im Gesicht haben.
Der Anhang mit Zusatzinformationen zur römischen Geschichte und zur früheren Alix-Reihe ist sehr sinnvoll, weil hier auch erläutert wird, was historisch verbrieft und was Fiktion ist in dieser Geschichte. Valérie Mangin hat sich intensiv mit römischer Geschichte auseinandergesetzt!
Fazit: Ein kreativer erster Band einer neuen Comic-Reihe, der allerdings zu vorhersehbar erzählt wird. Potenzial für die weiteren Bände ist in jedem Fall gegeben!
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.