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 Das Titanic Inferno

Produzenten: Ole Olsen
Regisseure: August Blom
Schauspieler: Olaf Foenss, Ida Orloff
Verlag: Voulez Vous Film

Cover
Gesamt +----
Action
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Nachdem seine Frau in die Psychiatrie ein- und seine letzte wissenschaftliche Arbeit von der Berliner Universität abgewiesen wurde, entscheidet sich der Bakteriologe Dr. von Kammacher für eine längere Europarundreise. Nach einem Aufenthalt in Berlin lernt er in Paris die Tänzerin Ingigerd kennen. Obwohl er es nicht schafft, die ungeteilte Aufmerksamkeit der von vielen Seiten umworbenen Artistin zu erlangen, folgt er ihr auf die Roland, die Ingigerd zu einem Auftritt in New York bringen soll.
Das Schiff sinkt auf der Überfahrt und zieht fast alle Passagiere mit sich auf den Grund des Meeres. Für die wenigen Überlebenden, unter ihnen Ingigerd und von Kammacher, entwickelt sich der Aufenthalt in den Vereinigten Staaten anders als erwartet.

Die Namenswahl des Films ist ein reiner Marketingtrick und nicht nachvollziehbar. Nicht nur, dass das Schiff, welches die beiden Protagonisten nach New York bringen soll, Roland heißt, auch schrieb Gerhart Hauptmann seinen Roman "Atlantis", der der Verfilmung zugrunde liegt, bevor die Titanic unterging.
Während der Film 1913 in Norwegen sogar verboten wurde, um die Opfer des realen Schiffsunglücks nicht zu verhöhnen, ist Intergroove Media sich hundert Jahre später nicht zu schade, hier Etikettenschwindel für mehr Absatz zu betreiben. Selbst das Cover, das eher der Titanic als dem im Film vorkommenden Schiff ähnelt, dient lediglich der Umsatzsteigerung.

Der Film selbst wirkt in heutiger Zeit anachronistisch. Die Handlung ist sehr inkonsistent und zusammenhangslos. Die einzelnen Handlungsstränge sind lose aneinandergereiht und die zahlreichen Ortswechsel von Dänemark über Berlin und Paris nach New York machen es notwendig, dass ständig neue Personen auftreten. Das ließe sich in einem Tonfilm vielleicht verkraften, in einem Stummfilm, in dem die Charaktere immer nur grob durch die eingeblendeten Texte vorgestellt werden können, ist dies jedoch störend.
Es wäre übrigens angebracht gewesen, auf dem Cover darauf hinzuweisen, dass der unter neuem Namen verlegte Film ein Stummfilm ist. Vermutlich hat Intergroove darauf verzichtet, um ahnungslose Käufer nicht abzuschrecken.

Die unharmonische Klaviermusik, die den Film dominiert, ist eher störend als unterhaltend. Positiv fallen lediglich die Aufnahmen Berlins und New Yorks auf, die für das damalige Publikum sicherlich außergewöhnlich waren.
Der Film ermöglicht interessante Einblicke in das damalige Publikum. Nicht nur, dass russische Juden auf dem Schiff als schmutzige, abstoßende Gesellschaft gezeigt werden, auch wurde für den russischen Markt ein alternatives, tragischeres Ende gedreht, da die Produktionsfirma dies als kompatibler für den russischen Markt ansah.

Kurt Tucholsky kritisierte den Film im Dezember 1913 unter anderem für seine mittelmäßigen Schauspieler. Was er damals noch nicht wusste, ist, dass die für eine weltbekannte Tänzerin etwas zu korpulente und ungelenke Ida Orloff die Rolle nur deswegen bekam, weil sie als damalige Affäre Hauptmanns diesen zu seinem Roman inspirierte. Diese Information lässt im Rückblick zumindest die ermüdende Tanzszene zu Beginn des Films weniger verstörend wirken.

"Atlantis" ist kein Film, der empfohlen werden kann. Auch nicht, wenn er jetzt "Das Titanic Inferno" genannt wird.

Sebastian Langer



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 0807297090697 | Erschienen: 5. April 2012 | FSK: 12 | Laufzeit: 118 Minuten | Originaltitel: Atlantis | Preis: 6,31 Euro | Untertitel verfügbar in: deutsch | Verfügbare Sprachen: Texteinblendungen auf dänisch und englisch

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