Wie lässt sich Unterricht aus psychologischer Sicht sinnvoll gestalten? Wie lernen Schüler überhaupt? Welche Voraussetzungen muss eine Lehrkraft selbst mitbringen? – Auf diese und viele weitere Fragen bietet dieses Buch eine Antwort.

Entstanden ist das Buch auf der Grundlage von Lehrveranstaltungen, welche die beiden Autoren Mareike Kunter und Ulrich Trautwein an den Universitäten Frankfurt und Tübingen abhielten. Während erstere dort als Professorin für "Pädagogische Psychologie" lehrt, ist zweiterer Professor für Empirische Bildungsforschung.

Ausgangspunkt des Buches ist dabei ein "modifiziertes Angebots-Nutzungs-Modell nach Helmke", welches im ersten Kapitel vorgestellt wird. Die darin enthaltenen Komponenten, welche den Unterricht beeinflussen, werden nachfolgend in den einzelnen Kapiteln thematisiert. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Unterrichtsangebot, welchem drei von sieben Kapiteln gewidmet sind. Thematisiert werden dabei beispielsweise die Lehr-Lern-Prozesse im Unterricht sowie Erkenntnisse zur psychologischen Wirksamkeit verschiedener Unterrichtsmethoden. In einem weiteren, vorausgeschalteten Kapitel gehen die beiden Autoren hingegen auf den Aspekt der "Nutzung" ein, indem die Frage beantwortet wird, auf welche Art und Weise und unter welchen motivationalen Voraussetzungen Informationen verarbeitet werden. In den letzten beiden Kapitel beschäftigen sich die Verfasser dagegen mit der Lehrperson selbst sowie den Rahmenbedingungen, dem Kontext des Unterrichtsgeschehens.

Ein ausführliches Literaturverzeichnis und ein Stichwortregister runden das Buch ab.

Bei einem Blick in das Inhaltsverzeichnis fällt zunächst auf, dass zahlreiche Aspekte wie Unterrichtsmethoden oder professionelle Lehrerkompetenzen auch in allgemeinpädagogischen Einführungswerken zu finden sind. Wodurch sich dieses Buch jedoch unterscheidet, ist die Perspektive: Denn stets wird bei diesen Aspekten der psychologische Standpunkt in den Blick genommen, also gefragt, welche psychologischen Erkenntnisse zu Wirksamkeit oder Relevanz vorliegen. Dadurch geraten viele für Unterrichtende bereits bekannte Themenbereiche in ein völlig neues Licht. Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass immer wieder aktuelle empirische Befunde herangezogen werden, welche die dargelegten Thesen untermauern. Hinzu kommt, dass stets ein Praxisbezug vorhanden ist, sodass die Bedeutsamkeit und die Umsetzungsmöglichkeiten vieler Erkenntnisse direkt einleuchten.

Überzeugen kann zudem die Konzeption des Bandes. Denn dieser wird seiner Funktion eines Lehrbuchs voll gerecht, da sich zum Ende eines jeden Kapitels stets Zusammenfassungen finden. Außerdem werden die Lesenden immer wieder aktiv in die Argumentation mit einbezogen, indem ganz im Sinne der "kognitiven Aktivierung" kurze Arbeitsaufträge erfolgen, welche auf den vorgefertigten Zeilen direkt im Buch bearbeitet werden können.

Elegant wurde weiterhin die einzige – man möchte es kaum angesichts der sehr überzeugenden Darlegung in den Mund nehmen – "Schwäche" des Buches umgangen. Denn da natürlich zahlreiche Aspekte aufgrund der begrenzten Seitenzahl eines solchen Lehrbuchs nur angesprochen werden konnten, weisen die beiden Autoren immer wieder auf aktuelle Fachliteratur hin, die weiterführende Hinweise liefert.

Des Weiteren ist das Buch klar strukturiert und äußerst verständlich geschrieben, sodass sich niemand fürchten muss, dass er sich hier im Fachjargon der Psychologie verliert.

Nicht zuletzt tragen die anschaulichen, zum teil fiktiven Fallbeispiele sowie die abwechslungsreiche Gestaltung – es finden sich zahlreiche übersichtliche Tabellen, Grafiken und eingeschobene Exkurse – dazu bei, dass das Buch – so ungewöhnlich dies bei einem Fachbuch auch klingt – kaum aus den Händen gelegt werden kann, bevor nicht die letzte Seite gelesen ist.

FAZIT: Ein Lehrbuch, das nicht nur Studierenden, sondern auch bereits praktizierenden Lehrern unbedingt empfohlen werden kann!

Weitere Informationen zum Buch sowie eine Leseprobe finden sich auf der Webseite des Verlags