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Am Tag nach Allerseelen ist der Friedhofsgärtner Paul Lanfermann zeitig unterwegs, um auf dem ihm angetrauten Areal nach dem Rechten zu schauen. Doch anstatt sich an frisch gepflegten und hübsch gedeckten Ruhestätten zu erfreuen, stolpert er über einen Toten, der mit dem Gesicht nach unten auf einem der Gräber liegt. Ein bizarres Arrangement, das sich bei genauer Betrachtung als Hühnerbaron Wilhelm Kock entpuppt, der mit seinem allseits verhassten Mastbetrieb für ausreichend Ärger in Vennebeck sorgt. Denn seit er seine unbeliebte Hühnerfarm in dem kleinen westfälischen Ort betreibt, stinkt es dort regelrecht zum Himmel.
Es ist der erste freie Tag seit Wochen, den Kommissar Hufeland dazu nutzt, seine pflegebedürftige Mutter mit der morgendlichen Portion Grießbrei zu versorgen. Gut gemeinte und selten stattfindende Bemühungen, die bereits nach den ersten zahnlosen Schlucken ein jähes Ende finden. Denn ohne Rücksicht walten zu lassen, wird Hufeland zu einem Einsatz gerufen, den niemand sonst übernehmen kann. Deshalb macht sich der Münsteraner Polizeibeamte nach einigen mit Grieß bedeckten Löffeln auf den Weg, um in Vennebeck nach dem Toten zu schauen. Ein Fall, der nicht nur seine Geruchsnerven arg strapaziert, sondern auch seine Kombinationsgabe auf die Probe stellt.
"Hühnerhölle" ist ein amüsanter Regionalkrimi, der neben einem ernsten Hintergrund, die Eigenheiten einer dörflichen Gemeinschaft thematisiert. So erlebt der Hörer neben der strikten Trennung zwischen Einheimischen und Zugezogenen und den allzu menschlichen Problemen eines Dorfpolizisten auch eine ausgelassene Feier, die den heimtückischen Mord an einen ungeliebten Nachbarn glorifiziert. Ein Anblick, der sogar Hufeland sprachlos werden lässt und das, obwohl der erfahrene Kommissar schon viele Merkwürdigkeiten erlebt hat.
Als Sprecher für die wendungsreichen Ereignisse rund um eine Mordermittlung auf dem Land fungiert der Schauspieler und Hörbuchsprecher Alexander Bandilla, der eine angenehm tiefe und facettenreiche Stimme besitzt. Mit ihr versteht er es gekonnt, dem hintergründigen Geschehen Leben einzuhauchen und die in ihm agierenden Figuren situationsgerecht darzustellen. Dabei ist es völlig egal, ob er dem grummelnden Kommissar Hufeland seine Stimme leiht, dessen neunmalklugen Assistenten verkörpert oder einen der vielen Dorfbewohner spricht. Stets passt er seine Stimmlage, das Lesetempo und die Betonung den Eigenheiten und Gemütsverfassungen der jeweiligen Person an und verleiht ihr einen unverwechselbaren Ausdruck. Eine Lesung, die gleichermaßen Spaß und abgründige Spannung verspricht.
Fazit:
"Hühnerhölle" ist ein amüsanter Provinzkrimi, der neben viel Gestank, auch einen ungeliebten Toten, viele verdächtige Dorfbewohner und ein frisch zusammengewürfeltes Ermittlerduo aufweisen kann. Hintergründig erdacht, unterhaltsam geschrieben und facettenreich gelesen ist der Vennebecker Mordfall für Krimihörer im ganzen Land bestens geeignet.
Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.