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Auf Kelewan gibt es das riesige Imperium Tsuranuanni. Clans und Häuser beherrschen mehr, als es der Kaiser tut, der nicht mehr ist als ein religiöser Führer, ein Aushängeschild. Eine der ältesten Familien, die Acoma, werden von einer jungen Frau regiert, Mara, die für ihren Sohn Ayaki den Herrschermantel trägt. Mara hat einen ziemlichen, manchmal auch ziemlich unziemlichen Drang, Gesetze und Traditionen zu beugen und aus Nachteilen Vorteile zu machen.
Billige Sklaven aus der Welt hinter dem Spalt, von Midkemia, sollen den Acoma helfen, die Sümpfe trocken zu legen, und neue Weiden anzulegen. Unter den Midkemiern, die sich völlig anders anstellen als die tsuranischen unterwürfigen Sklaven, gibt es eine Art Anführer. Kevin von Zun, der geheim halten muss, dass er Sohn eines Barons und damit ein Offizier war, weil die Tsurani alle Offiziere töten, bekommt zuerst große Probleme, da er sich nicht unterordnet, dann aber wird er ein Problem, weil Mara sich in ihn verliebt.
Diese Gefühle zu akzeptieren passt nicht wirklich zu einer tsuranischen Herrscherin. Sie schickt ihn weg, holt ihn zurück und muss zugeben, dass der Sklave mehr für sie ist als ein Tier - so werden Sklaven allgemein in Tsuranuanni gesehen. Aber sie hat auch noch andere Probleme. Desio von den Minwanabi hat dem Totengott Turakamu geschworen, die Acoma zu vernichten. Mit Hilfe seines gefährlichen Cousins Tasaio spinnt er eine Falle, die Mara und ihrem Haus mehr als nur gefährlich werden könnte. Außerdem war Tasaio schon für den Tod von Maras Vater und Bruder verantwortlich.
Als der große Rat Mara mit ihren Soldaten an eine entfernte Grenze des Imperiums schickt, weiß sie, warum die Minwanabi viele Bestechungsgelder verteilten. Mit ihrem Kommandeur Lujan, Kevin und einer kleinen Armee zieht sie los, um Wüstenräuber zu jagen, aber die sind nicht allein ...
"Der Sklave von Midkemia" ist der erste Teil des Originalbandes "Servant of the Empire", der aus nur Verlagskaufleuten verständlichen Gründen in zwei Bände zerlegt wurde. Natürlich passiert hier so viel wie sonst selten in zwei Büchern, aber das ist nun mal die spezielle Qualität dieser Kelewan-Saga, die auch einen Schatten auf die anderen Serien aus dem Bereich des Midkemia-Zyklus wirft. Die intrigante Welt des tsuranischen Kaiserreichs ist extrem faszinierend, Charaktere wie Kevin, Mara, ihr Supai (Spionagenetzbetreiber) Arakasi, der alternde Krieger Keyoke und sein Nachfolger Lujan, dessen frecher Humor das Buch bereichert, sind Gold wert, die Hingabe der Tsurani erzeugt die Hingabe der Leser.
Dabei ist die Handlung spannend, immer wieder ungewöhnlich und nie klein, soll heißen, was immer passiert, es hat auch immer größere Auswirkungen auf das ganze Land, es passiert immer richtig viel. So bleibt man immer wieder mal etwas atemlos zurück, darf sich dann aber auch wieder bei Liebesszenen entspannen, die kurz vor Kitsch sind.
Raymond Feist und Janny Wurts ist es geglückt, alles an Gefühl, Spannung, an Humor und Brutalität in diese Trilogie hineinzulegen, was gerade noch geht, ohne dass man diese Fülle je als künstlich empfinden würde. Ergo: Ganz großes Tennis!
Es gibt inzwischen Ausgaben, in denen der Gesamtband "Servant to the Empire" in einem Buch zusammengefasst ist, zum gleichen Preis - deswegen ist das Preis-Lestungsverhältnis eher niedrig bewertet.