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Ob aus beruflichen oder privaten Gründen – immer mehr Menschen verlassen heutzutage ihren Heimatort oder ihre Heimatregion, um in der Fremde ihr Glück zu finden. Mobilität und Migration gehören somit zu den grundlegenden gesellschaftlichen Phänomenen in unserer Gegenwart. Doch so neuartig diese Entwicklung auch erscheinen mag, Mobilität und Migration gab es bereits im Römischen Reich. Mit dem Band "Römer unterwegs. Überall zu Hause und doch fremd", welcher als Begleitpublikation zur gleichnamigen Ausstellung im Römer Museum Xanten erschienen ist, wird dieses aktuell anmutende Phänomen daher nun im Kontext des Römischen Reiches näher beleuchtet.
Grob gliedert sich das Buch in zwei Teile: Während im ersten Teil einzelne Aufsätze die Voraussetzungen (Infrastruktur, Beweggründe, Bürgerrecht), die Personen (Legionäre, Germanen, Handwerker, Händler, Sklaven, Kinder, Frauen) sowie unterschiedliche Ausprägungen und Folgen der Mobilität im Römischen Reich in den Blick nehmen, findet der Leser im zweiten Teil Erläuterungen zu den einzelnen Exponaten der Ausstellung, welche jeweils auf ein oder zwei Seiten erläutert und kontextualisiert werden.
Bereits bei einem ersten Blick ins Buch sticht die äußerst ansprechende Aufmachung ins Auge. So werden beispielsweise im Katalogteil nicht nur die einzelnen Gegenstände der Ausstellung in einer guten Qualität abgebildet, sondern der Leser findet zu jedem einzelnen erläuterten Exponat auch stets eine Karte, welche eine geografische Einordnung des Fundes ermöglicht. Im ersten Teil des Bandes ergänzen zudem passgenaue Abbildungen, Tabellen und Karten die Ausführungen der einzelnen Aufsätze.
Hervorzuheben ist weiterhin die gute Lesbarkeit der Aufsätze, die allesamt gut strukturiert sind und oft auf anschauliche Weise die jeweilige Thematik durchleuchten. Beispielhaft sei hier der Aufsatz "Zwangsweise fremd – Mobilität von Sklaven im Römischen Reich" erwähnt, der immer wieder bemerkenswerte Sklavenschicksale zum Vorschein bringt. Hinzu kommt, dass die Länge der Aufsätze zwischen zehn und vierzehn Seiten pendelt, wodurch gewährleistet wird, dass der Band trotz des hohen wissenschaftlichen Anspruchs stets sehr kurzweilig zu lesen ist. Hierzu trägt sicherlich auch die Themenauswahl bei, welche nicht nur zahlreiche interessante Aspekte wie den "Tourismus in römischer Zeit" in den Blick nimmt, sondern auch unterschiedliche Perspektiven auf die Thematik anbietet, was einen abwechslungsreichen und umfassenden Blick gewährleistet.
Nicht zuletzt kann der Band auch dadurch überzeugen, dass er auf beeindruckende Weise deutlich macht, welche immense Integrationsleistung damals im Römischen Reich stattfand, die zwar in mancher Hinsicht an ihre Grenzen stieß, insgesamt aber für die damalige Zeit eine außergewöhnliche Leistung darstellt.
Und nicht zu vergessen: Das alles bietet der Band für ungewöhnlich günstige 14,90 Euro!
FAZIT: ein erfrischend moderner Ausstellungsband, der zeigt, dass römische Geschichte keine verstaubte oder sogar langweilige Angelegenheit sein muss.
Weitere Informationen zum Buch finden sich auf der Webseite des Verlags