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Es ist ein schauriger Anblick, der Nils Trojan erwartet, als er den Tatort betritt. Mit Schnüren aneinandergefesselt, liegt ein Liebespaar auf blutdurchtränkten Laken, deren geschundene Körper davon zeugen, dass etwas Schreckliches geschehen ist. Während der Mann mit einem Hammerschlag auf dem Kopf aus dem Leben schied, weißt die unter ihm liegende Frau Schnitte an den Unterarmen auf. Verletzungen, die nur langsam zum Tod führen und ein langes Martyrium vermuten lassen. Doch es ist nicht die Herrichtung der Toten allein, die den Verdacht auf einen geistesgestörten Täter schürt. Auch die Art und Weise, wie die Wäsche des Paares vor dem Schlafzimmerbett liegt, lässt Nils Trojan an zwanghafte Rituale denken. So ist er sich bereits am Tatort bewusst, dass die Aufklärung der Morde schwierig wird. Eines aber konnte der erfahrene Ermittler zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Die Tatsache, dass die Frau seines Chefs in den ungewöhnlichen Fall verstrickt ist.
"Die Totentänzerin" ist nach "Der Federmann" und "Die Puppenmacherin" der dritte Fall des Berliner Kommissars Nils Trojan, der durch seinen nervenaufreibenden Job wenig Zeit für sein Privatleben hat. Dabei müsste sich der als Single lebende Ermittler eigentlich mehr um seine pubertierende Tochter kümmern, die erste Erfahrung mit der Liebe macht und auch mit seiner einstigen Therapeutin und jetzigen Geliebten gibt es noch Einiges zu klären. Dinge, die wieder einmal ins Hintertreffen geraten, weil eine Mordermittlung wichtiger ist. Aber nicht nur bei ihm geht der nervenaufreibende Fall mit privaten Problemen einher. Auch Trojans Chef Hilmar Landsberg muss sich mit dem Gemütszustand seiner Ehefrau und auftretenden Schwierigkeiten auseinandersetzen, als diese in den Fokus der Ermittlungen gerät.
Gelesen wird der spannend verlaufende Thriller von Axel Milberg, der schon die ersten beiden Fälle des Berliner Kommissars zu Gehör brachte und dabei mit einem untrüglichen Gespür für düstere Stimmungen und dramatische Szenen agiert. Eine Fähigkeit, die er auch diesmal wieder zum Einsatz bringt und den ablaufenden Handlungen und agierenden Personen einen passenden Ausdruck verleiht. So sieht der Hörer die mit Blut besudelten Opfer regelrecht vor sich, nimmt schockierende Tatortdetails in sich auf und ist entsetzt über die Brutalität des Täters. Emotionen, die Axel Milberg durch die Variation von Stimme und Lesetempo erzeugt und die dadurch real in Erscheinung treten. Aber auch den Figuren selbst verleiht er viel Authentizität und lässt sich mit seiner facettenreich eingesetzten Stimme von deren Besonderheiten, Gefühlen und Motiven leiten.
Fazit:
"Die Totentänzerin" ist ein Thriller, der neben einem bodenständigen Ermittler, mit ungewöhnlichen Tatorten, grausamen Mordfantasien und wendungsreichen Ermittlungen überzeugt. Ein hervorragend gelesener und rasant geschriebener dritter Fall, in dem das Grauen lebendig wird.
Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.