Everett und Glory Hutchins (dargestellt von Jude Ciccolella und Susan Priver) sind eigentlich ein ganz normales Paar, zumindest nach außen. Doch hinter der gutbürgerlichen Fassade sieht es ganz anders aus: Die beiden sind Kannibalen, die wiederholt Menschen entführt und gegessen haben. Auch Richard Reubens (Ross McCall) fällt den beiden in die Hände, als er auf ein Inserat für ein Auto reagiert und sich zum Haus des Ehepaars begibt. Die Anzeige ist natürlich fingiert, und bald schon findet Richard sich im "Gästezimmer" des Hauses wieder - eigentlich ein recht komfortabler Raum mit eigenem Bad, der jedoch durch ein massives Gitter in ein Gefängnis umgewandelt wurde. Als Everett auf eine mehrwöchige Geschäftsreise aufbricht, sieht Richard seine Chance gekommen: Er versucht mit allen Mitteln, die psychisch labil wirkende Glory davon zu überzeugen, ihn freizulassen.
Trailer zum Film (englischsprachig):
Auf der Hülle von "Das Gästezimmer" prangen zwei Zitate, die den Film loben, dabei aber völlig falsche Erwartungen wecken: Von einer "blutig-makaberen Komödie" ist die Rede und von einem "beeindruckenden, brillanten und erschreckenden" Film. Nichts davon trifft zu und der Zuschauer fragt sich, wie so oft bei B-Movies, ob die Kritiker eventuell einen ganz anderen Film gesehen haben. Auch die Zusammenfassung auf der Hülle ("Richard dreht den Spieß um") ist schlicht und einfach falsch und lässt vermuten, dass der Teasertextschreiber nur die ersten 20 Minuten geschaut und dann entnervt abgeschaltet hat. Zunächst ist "Das Gästezimmer" keine Komödie und es gibt keinen einzigen Lacher. Der Streifen bewegt sich ziemlich unentschlossen zwischen mehreren Genres und beginnt zunächst wie erwartet als Horrorfilm, um dann in eine Art Kammerspiel umzuschwenken, ein Psychoduell zwischen dem gefangenen Richard und seiner "Gefängniswärterin", der seltsam anmutenden Glory. Dann vollzieht der Film eine sehr seltsame Wende und zaubert allen Ernstes Schamanismus und einen Hauch Mystery aus dem Hut, was den Zuschauer sowohl verblüfft als auch verärgert, denn die komplette Handlung wirkt damit endgültig absurd und völlig an den Haaren herbeigezogen. Was den Horrorfaktor und die Freigabe ab 18 angeht: Es gibt zwei, höchstens drei drastischere Szenen, die recht gut gelungen sind, aber auch nicht besonders erschreckend oder ekelerregend.
Nicht ganz so schlecht sind die Schauspieler. Zunächst startet "Das Gästezimmer" unrund in fast jeder Beziehung - eher billige Optik, unbeholfene Kameraführung und ebenso unbeholfene Darsteller; die schlechte deutsche Synchronisation trägt mit unpassenden Stimmen dazu noch ihren Teil bei. Nach einiger Zeit fängt sich der Film aber und die Kameraeinstellungen werden besser, die Schauspieler agieren wesentlich authentischer. Vor allem Ross McCall als Richard und Susan Priver als Glory spielen sich warm und bieten als ungleiches Duo überzeugende Leistungen und echt wirkende Emotionen. Jude Ciccolella als durchgeknallter Everett ist auch keine schlechte Wahl.
Fazit: "Das Gästezimmer" ist kein Totalausfall, aber nah dran. Die Handlung wirkt merkwürdig zusammengestückelt und kann sich nicht entscheiden, ob es hier nun um Kannibalismus, Schamanismus oder Psychospielchen geht - alles drei wurde ziemlich wirr zusammengemixt. Wer auf blutige Horror- oder Folterszenen spekuliert, dürfte ebenfalls enttäuscht werden. Sehr ärgerlich ist, wie so oft, die Mogelpackung von Covermotiv, bewertenden Zitaten und Zusammenfassung, die kaum dem eigentlichen Inhalt entsprechen.