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Magische Rituale, unerbittliche Wikingerschlachten, Intrigen und ein Heer von Dämonen - im dritten Teil von Nicolas Jarrys historisch-phantastischer Vorgeschichte des sagenhaften Rolandlieds geht es erneut hoch her. Die Suche nach dem magischen Schwert Durandal ist noch nicht beendet:
Während die Walküre Edda die Dänen um Hilfe bei der Verteidigung der Bretagne bittet, wird die Adelige Muriel in eine Zwangsehe mit dem kaltherzigen Grafen Ganelon gedrängt – ein politisches Arrangement, das aus der Not geboren wurde und nun die arme Frau in arge Bedrängnis bringt. Ihr Sohn Roland unterdessen ist mit einigen Gefährten auf der Reise nach Wallhalla. Sie ahnen nicht, dass der isländische Orden der Walküren inzwischen von einer Verräterin korrumpiert wurde, und laufen in eine schreckliche Falle, als sie in einem uralten Wald auf eine feindliche Schildmaid treffen. Es kommt zum Kampf, und bald tränkt Blut die geheiligte Erde. Blut, das ein Heer uralter Dämonen weckt ...
Die Inhaltsangabe verrät es bereits: Den Leser erwartet erneut eine heroische Geschichte, die der Illustrator Gwendal Lemercier atmosphärisch gut einfängt. Ob düstere Szenerien wie Rolands Reise durch verschneite Wälder, Muriels Aufbegehren in trutzigen, schummrig erleuchteten Burgmauern oder Eddas Abenteuer auf hoher See – seine Zeichnungen sind klar und detailliert und versetzen beim Lesen in die richtige Stimmung.
Wie bereits seine Vorgänger ist auch dieser dritte von vier Teilen sehr dialoglastig und erfordert durch zahlreiche Sprünge zu einer Handvoll unterschiedlicher Point of View-Charaktere eine hohe Aufmerksamkeit. Die vielen Handlungsstränge machen es dem Leser nicht leicht, den Überblick zu behalten. So wechselt der Fokus in hohem Tempo von Roland auf seiner Reise nach Walhalla zu Edda und ihren Verhandlungen mit den Dänen, von Muriel in der Bretagne in den hohen Norden zum Orden der Walküren – und zu der Walküre Freya, die andernorts mithilfe einer uralten Magierin den Kontakt zu den Geistern aller verstorbenen Walküren aufnimmt, um durch diese die Macht zu erhalten, ihren Orden zu retten. Deshalb empfiehlt sich, Band 1 und 2 bei der Hand zu haben, um im Zweifelsfall einige Details noch einmal nachschlagen zu können. Wer es aber bis hierhin geschafft hat, wird von der hohen Komplexität der Geschichte eher begeistert sein als sich gestört fühlen und nimmt dies gern in Kauf.
"Durandal: Die bretonische Mark" erweist sich auch im dritten Band als inhaltlich starke Heldensage, die auch als historisch-phantastischer Roman sicher gut funktioniert hätte.
Eine Leseprobe findet sich auf der Website des Splitter-Verlags.