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Als die Journalistin Katharina Rübchen nach dem plötzlichen Ableben ihrer Tante Marion ein Haus auf dem Land erbt, freut sie sich über das unerwartete Glück. Denn neben einem reizvollen Leben in der Natur bietet der Tapetenwechsel die ungeahnte Möglichkeit, vor ihrem Chef und Ex-Liebhaber Björn zu fliehen. Deshalb packt Katharina kurzerhand ein paar Sachen, schnappt sich ihren eigensinnigen Kater und begibt sich nach Kleinkulmbach, wo sie die längst fällig gewordenen Entscheidungen über ihr zukünftiges Leben treffen will. Ein Vorhaben, das schon bald an seiner Ausführung zweifeln lässt. Denn das aus Kindheitserinnerungen als imposant empfundene Anwesen entpuppt sich als heruntergekommener Hof, auf dem sogar die Ziegen machen, was sie wollen. Aber nicht nur sie sind ein triftiger Grund, um auf der Stelle umzudrehen. Auch ein gut verstecktes Tagebuch, angefüllt mit fürchterlichen Geheimnissen, und das seltsame Gebaren der Dorfbewohner lassen Schlimmes vermuten.
"Kraut und Rübchen" ist der erste Landkrimi, den die in Köln lebende Autorin Elke Pistor neben drei erfolgreich veröffentlichten Eifelkrimis geschrieben hat und der hoffentlich nicht ihr Letzter bleiben wird. Denn ihr Gespür für interessante Geschichten und das Wissen um ländliche Gepflogenheiten vereint sie geschickt in einem Plot, der unterhaltsam und humorvoll vonstattengeht. Dazu nutzt sie alte und neue Verbrechen, kombiniert sie mit merkwürdigen Begebenheiten, fügt wage Andeutungen hinzu und schafft es, neben dem Leser, auch die Journalistin Katharina Rübchen in die Irre zu führen. Ein amüsanter Lesespaß, der mit unausgesprochenen Wahrheiten und nachvollziehbaren Handlungen einhergeht und durch seine sehr lebensechten Figuren die richtige Würze erhält.
Der in einem kleinen Dorf spielende Kriminalroman wird in zwei Zeitebenen erzählt, die sich durch eine passende Verknüpfung wunderbar ergänzen. So nimmt der Leser zum einen an Katharina Rübchens Leben teil und begleitet sie während ihrer Bemühungen, in Kleinkulmbach Fuß zu fassen, zum anderen liest er regelmäßig in einem alten Tagebuch mit, das haarsträubende Dinge über die Anwendung verschiedenartiger Kräuter erzählt. Eine Mitschrift, die im 19. Jahrhundert von der Magd Hilda begonnen wurde und im späteren Verlauf Eintragungen verschiedener Familienmitglieder, bis hin zu Katharinas Tante Marion erhält. Ergänzt wird das Ganze mit wichtigen Informationen über verschiedenartige Pflanzen, die einem jeden Kapitel vorangestellt sind. In ihnen erfährt der Leser unter anderem, dass der Verzehr von Rotem Fingerhut zum Herzversagen führt, während die Blätter und Blüten des Weißdorns gut für Herz und Kreislauf sind.
Fazit:
"Kraut und Rübchen" ist ein amüsanter und zugleich fesselnder Landkrimi, der einst begangene Verbrechen thematisiert und dadurch gegenwärtige Ereignisse in einem ganz besonderen Licht erscheinen lässt. Ein Buch, das neben einem gelungenen Plot mit seiner liebevollen Gestaltung überzeugt und um passende Rezepte und Angaben zur Wirkungsweise ausgewählter Kräuter ergänzt wurde.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.