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Die Khmer sind eine dieser alten Hochkulturen, deren Name jeder kennt, mit der aber kaum jemand mehr verbinden kann als Kambodscha und Angkor Wat. So ist es auch kein Wunder, dass der archäologische Bildband "Die Khmer" von Stefano Vecchia mit einer Fotografie der Ruinen von Angkor Wat auf dem Cover geschmückt ist.
Auf über 200 großformatigen Seiten stellt der Autor mit Texten und Bildern die Geschichte und Kultur der Khmer vor. Einer Einführung folgen vier Kapitel, in denen in chronologischer Reihenfolge die historische Entwicklung dargestellt wird: Von den Vorläufer-Staaten Funan und Chenla bis hin zur Eroberung durch die Thai und der Wiederentdeckung der Kultur durch europäische Archäologen gibt der Band einen lückenlosen Überblick.
Die Texte werden durch zahlreiche farbige Fotografien ergänzt, sowohl von Ruinen als auch von einzelnen Kunstwerken wie Skulpturen. Außerdem bietet der Band eine Chronologie, eine Karte sowie im Anhang ein Register, ein Glossar und ein Literaturverzeichnis.
"Die Khmer" von Stefano Vecchia ist vor allem ein optisch sehr gelungener Band. Wunderbare Fotos, viele ganz- oder doppelseitig, vermitteln einen schönen Eindruck von den alten Ruinen und Skulpturen. Wer den Band durchblättert, bekommt unweigerlich Lust, dort einmal hinzureisen. Nur einige wenige Abbildungen sind so klein geraten, dass auf sie auch hätte verzichtetet werden können.
Die Texte und die Auswahl der Informationen in dem Band geben zwar einen groben Überblick über die Geschichte und Kultur der Khmer, aber sie sind leider nicht so gut geraten wie die Abbildungen. Oftmals berühren die Informationen nur die Oberfläche und der Leser bleibt mit der Frage zurück, wie oder warum sich diese oder jene Entwicklung konkret zugetragen hat. Das kann manchmal daran liegen, dass es einfach keine Quellen gibt, die die ein oder andere Frage beantworten könnten, manchmal aber eben auch an der Auswahl des Autors. Leider wird das oft nicht deutlich.
Genauso könnten die Bildunterschriften häufig informativer sein und sich nicht nur auf Angaben beschränken, wie schön ein Objekt ist, welche Gottheit es zeigt oder in welchem Museum es steht. Welche Bedeutung haben die Gesten einer Statue oder ihr Schmuck, warum ist ein Relief so gestaltet, wie es sich uns präsentiert? Solche Erläuterungen gibt es zu selten. Auch wäre mehr Kartenmaterial schön gewesen. Auf der einen Karte im Band sind viele Orts- oder Reichsbezeichnungen nicht verzeichnet, die im Text aber vorkommen.
Fazit: Ein sehr schöner Bildband mit einführenden Texten, die leider nicht immer alle Fragen beantworten.