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Im sechzehnten Jahrhundert führt die Reise auf den Spuren nach seiner Vergangenheit und seiner großen Liebe Maria Andrej Delany und seinen nurbierischen Freund Abu Dun nach Ungarn. Dabei kommen sie in ein Dorf, dessen Einwohner allen Fremden mit Misstrauen begegnen, da sich in der Gegend einige seltsame Todesfälle ereignet haben. Als Andrej und Abu Dun einen solchen Ort vorfinden, werden sie von dem Bauern Ulric und seiner Familie entdeckt. Ulric lädt sie nach Hause ein, wo er ihnen erzählt, dass es eine zweifelhafte Gräfin in der Gegend gibt, die von ihnen nur "Blutgräfin" genannt wird. Ulric macht sie für die Todesfälle verantwortlich. Dieser Verdacht wird auch bestätigt, als Andrej und Abu Dun auf den geheimnisvollen Blanche treffen, der ein Diener der Gräfin ist. Aber viele im Ort sind anderer Meinung. Sie halten die Gräfin für einen Segen in der Gegend, da sie den Kindern Arbeit gibt und sie gut dafür bezahlt. Ulric und seine Familie dagegen sollen Gauner sein, die Reisende überfallen und ihre gestohlenen Sachen weiterverkaufen. Um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, beschließt Andrej, selber zur Gräfin zu reiten, um mit ihr zu sprechen. Wer ist die Gräfin, und welche Rolle spielt der geheimnisvolle Blanche? Sind Ulric und seine Familie wirklich Räuber oder Mörder, oder haben sie sich nicht von den Versprechen und dem Gold der Gräfin blenden lassen? Und wer ist für die Toten verantwortlich?
Das im September 2005 erschienende Softcoverbuch "Die Blutgräfin" ist der sechste Band aus der Reihe "ie Chronik der Unsterblichen", in der es um die Geschichte von Andrey Delany, dem Schwertkämpfer geht. Das Buch umfasst 429 Seiten und zeigt als Cover eine Fotografie dreier Grabsteine, die von Veikko Boerner/Mauritius erstellt wurde. Auch wenn es in dem Buch sehr viele Tote gibt, so gibt es jedoch keinen direkten Bezug zu diesen Steinen.
Die Handlung des Buches ist ungewohnt klar und ohne verschiedene Handlungsstränge. Es ist sehr leicht zu lesen, doch wird es nicht langweilig. Die Spannung wird gekonnt bis zum Schluss aufrecht gehalten, und auch wenn das Ende vielleicht ein wenig absehbar erscheint, so nimmt die Geschichte zum Schluss eine nicht erwartete Wendung.
In der Serie sollte man jedoch von einem typischen Vampirbild absehen. In seiner unnachahmlichen Art schafft es Wolfgang Hohlbein einmal mehr, die Charaktere einzigartig zu machen. Den einen oder anderen erinnert das Wesen der Charaktere mehr an die Highlandergeschichte als an Vampire, da die Highlander auch nur durch Enthauptung getötet werden können. Auch Parallelen zu dem Spielfilm "Blade", indem Wesley Snipes einen Halbvampir, den sogenannten "Daywalker" spielt, sind zu erkennen. Doch dies macht gerade den Reiz des Buches aus. Auch wenn vieles bei anderen geklaut scheint, so vermischt Wolfgang Hohlbein diese ganzen Bilder und kreiert seine eigenen Wesen. Dies ist vermutlich auch der Grund, warum Andrej und Abu Dun keine Vampire sind, sondern Vampyre.
Die "Chronik der Unsterblichen" ist eine der besten und erfolgreichsten Buchreihen, die Wolfgang Hohlbein geschrieben hat. Im Jahr 2005 gewann er mit dem Buch "Der Gejagte" aus dieser Buchreihe den Nyctalus-Preis. Der 2005 erstmals vergebene Nyctalus zeichnet die besten Arbeiten über oder mit Vampiren in Film, Literatur, Kunst, Musik und Wissenschaft aus. Das Buch erlangte den Preis als "Bester Roman".
Mittlerweile gibt es von der "Chronik der Unsterblichen" nicht nur die Bücher zu kaufen. Die Geschichte um Andrej und Abu Dun fand eine solche Begeisterung, dass Thomas von Kummant und Benjamin von Eckartsberg einen Comic zum Roman "Am Abgrund" entworfen haben, mit dem sie auf der Buchmesse 2005 mit dem renommierten "Sondermann"-Comicpreis in der Kategorie "Beste Eigenproduktion national" belohnt wurden. Auch eine eigene Schmuckreihe wurde aufgrund der Chronik entworfen. Schmuck-Uhren-Nöll, die auch Accessoires für "Der Herr der Ringe" entwerfen, bieten mehrere Schmuckstücke an, die nicht nur beim Juwelier, sondern auch im Buchhandel erhältlich sein sollen.
Mich hat das Buch sehr gefesselt und es fiel mir mehr als einmal schwer, es aus der Hand zu legen. Die Geschichte um Andrej, die nun schon über sechs Bücher geht, ist gut durchdacht. Negativ anzumerken sind vielleicht die Streitereien, die zwischen den beiden Hauptcharakteren in diesem Buch entstehen. Auch wenn es in der besten Freundschaft mal zu Krach kommt, so ist dies meiner Meinung nach etwas zu dick aufgetragen worden. Doch dies ist auch das Einzige, was mir etwas aufgestoßen ist. Ich freue mich schon sehr auf die nächsten Teile der Chronik und hoffe, dass noch viele folgen werden.