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Konstantin der Große war der erste christliche Kaiser Roms. Als dieser ging er in die Geschichte ein. Doch Konstantin war nicht nur Christ, sondern auch ein erfolgreicher Machtpolitiker. Klaus Rosen versucht beide Aspekte in seiner Biographie des Kaisers zu vereinen.
Das knapp 500-seitige Buch erzählt das Leben Konstantins in chronologischer Reihenfolge. Die ersten drei der 23 Kapitel beschäftigen sich mit der Vorgeschichte, also vor allem der Zeit der Tetrarchie unter Diokletian. Weiter geht es mit Konstantins Aufstieg vom Caesar zum Augustus und schließlich zum Alleinherrscher im Römischen Reich. Als dieser sieht er sich dann mit religiösen Konflikten zwischen Donatisten und Katholiken und später zwischen Arianern und Katholiken konfrontiert. Auch spielen immer wieder äußere Bedrohungen und der Machterhalt im Innern eine große Rolle. Im letzten Kapitel wagt Rosen eine Bewertung der Regierungsjahre Konstantins.
Im Buch gibt es eine Karte des Römischen Reiches. Im Anhang werden außerdem ein Anmerkungsapparat, eine Zeittafel, ein Literaturverzeichnis sowie ein Orts- und Sachregister und ein Personenregister geboten. In der Buchmitte sind einige Bauwerke und Münzen als Fotografien abgedruckt.
Klaus Rosens Buch "Konstantin der Große" ist eine quellennahe und fundierte Einführung in das Leben und Wirken des Römischen Herrschers. Rosen vermittelt einen lebendigen Eindruck von den Konflikten und Herausforderungen, vor denen das Römische Reich und Konstantin zu Beginn des vierten Jahrhunderts standen.
Der Autor zitiert viel und umfangreich aus den Quellen, insbesondere aus Lobreden und antiken Geschichtstexten. Außerdem werden sehr viele Münzen ausgewertet. Das alles führt zu einem lebendigen Eindruck der Zeit Konstantins. Kritisch ist allerdings, dass Rosen häufig eine nötige Distanz zu seinem Thema vermissen lässt. An zu vielen Stellen wird aus Lobreden zitiert, ohne die Gegensicht der Konstantingegner genügend zu würdigen. Zwar werden einige Zitate im Nachsatz relativiert, aber in ihrer Tendenz nicht in Frage gestellt. Das heißt nicht, dass keine Gegenstandpunkte im Buch vorkämen, im Gegenteil, aber es überwiegt sehr stark eine positive Sicht auf Konstantin und sein Handeln.
Stilistisch ist das Buch zwar sehr verständlich geschrieben. Allerdings krankt der Text an so mancher Redundanz. So werden manche Fakten regelmäßig wiederholt. Das ist durchaus sinnvoll, wenn zwischen diesen Stellen viele Seiten liegen und das Gedächtnis des Lesers nicht so lange währt. Aber Fakten müssen nicht alle fünf Seiten wiederholt werden. Auch arbeitet Rosen sehr stark mit rhetorischen Fragen, um Gedanken auszudrücken. So steht oftmals eine Frage mitten im Text, die eine These zum Ausdruck bringt, die im Folgenden dann weder begründet noch falsifiziert wird. Es sind oft einfach Vermutungen des Autors, die anscheinend nicht quellengesättigt sind. Warum mussten sie mit einem solchen suggestiv wirkenden stilistischen Mittel eingebaut werden?
Dennoch ist es ein gut lesbares und interessantes Buch geworden, das in das Leben Konstantins und die Geschichte des Christentums und des Römischen Reiches zu seiner Zeit einführt.
Eine Leseprobe ist zu finden auf der Verlagswebsite.