Mit "Die Steinkönigin" geht die beliebte Wimmelbild-Adventure-Reihe "Grim Tales" nun schon in die vierte Runde. Der Beginn der Handlung, präsentiert in einer kleinen Videosequenz, ist wie immer von Zufällen und Pannen geprägt: Der Spieler ist im Auto unterwegs und bemerkt, dass er dringend tanken muss. Auf der Suche nach einer Tankstelle passiert er ein Stadttor, aus dem eine junge Frau gerannt kommt, offenbar auf der Flucht vor etwas - wenige Augenblicke später verwandelt sie sich in Stein.
Der Spieler weiß einen Moment lang nicht, ob er wacht oder träumt, doch dann entscheidet er sich mutig, das Tor zum Städtchen Stoneville zu passieren und zu erforschen, was hinter dem erschreckenden Ereignis steckt. Und tatsächlich geht es in Stoneville nicht mit rechten Dingen zu: Seit jeher arbeiten die Einwohner des kleinen Bergbauortes in den Minen, der Legende nach stets bewacht von der Steinkönigin, die besonders fleißige und ehrliche Menschen mit wunderbaren Edelsteinen belohnt. Doch nun hat sich die Steinkönigin offenbar gegen die Einwohner gewandt und die meisten von ihnen in leblosen Stein verwandelt. Gibt es eine Möglichkeit, diesen bösen Fluch umzukehren und das Geheimnis von Stoneville zu entschlüsseln?
Edelsteinminen, eine düstere Legende und versteinerte Dorfbewohner
"Grim Tales: Die Steinkönigin" erzählt eine etwas verworrene und nicht gerade logische Geschichte, die aber viele reizvolle Zutaten besitzt: Eine kleine Stadt, deren Einwohner von einem schrecklichen Fluch getroffen wurden, düstere Minen, eine geheimnisvolle verborgene Welt, Intrigen, unschätzbare Reichtümer. Stück für Stück kommt der Spieler dem Geheimnis auf die Spur, doch bis dahin müssen zunächst zahlreiche Rätsel gelöst, verschlossene Türen geöffnet und Puzzleteilchen zusammengefügt werden. Dazu steht dem Spieler zunächst ein klassisches Inventar zur Verfügung, in das alle nützlichen Gegenstände wandern. Das Inventar füllt sich auch rasch und die meisten Objekte müssen nicht sofort verwendet werden, sondern oft erst sehr viel später, was den Schwierigkeitsgrad erhöht. Nett ist auch die Idee, dass der Spieler nicht nur "tote" Gegenstände sammelt, sondern im Laufe des Spiels einen freundlichen Steintroll trifft, der fortan mit seiner Spitzhacke hilfreich zur Seite steht.
Des Rätsels Lösung ein Stück näher mit Tippgeber und Karte
Neben dem Inventar gibt es natürlich auch einen Tippgeber, der in den Wimmelbildern gesuchte Dinge enthüllt und in den einzelnen Szenen konkrete Hinweise gibt, was als Nächstes zu tun ist - und vor allem wo, denn zunehmend erweitert sich das zugängliche Areal, die Laufwege werden immer weiter. Auch eine Karte steht zur Verfügung: Auf ihr sind alle Orte markiert, an denen noch Dinge zu erledigen sind. Die Karte gibt sehr viele Informationen preis und verrät in vielen Fällen auch gleich des Rätsels Lösung für ein bestimmtes Problem, daher sollte man sie nicht zu oft verwenden, um sich nicht den Spaß zu verderben.
Fein gezeichnete Szenenbilder wissen zu fesseln
Grafisch ist "Die Steinkönigin" wirklich toll gemacht. Die einzelnen Szenen und auch die Wimmelbilder sind sehr detailliert und ausnehmend fein gezeichnet, die Farben sind strahlend und sorgfältig zur versponnenen Atmosphäre passend gewählt, die Szenarien märchenhaft und geheimnisvoll. Auch die kleinen Videosequenzen und animierten Szenen, die die Handlung immer wieder unterbrechen, sind gut gemacht. Da es in "Grim Tales: Die Steinkönigin" einiges zu tun gibt und viele Rätsel erst mit mehreren eingesammelten Objekten und Schlüsselfragmenten gelöst werden können, ist die Spieldauer recht großzügig ausgefallen; rund vier bis fünf Stunden ist der Spieler in Stoneville auf den Spuren der Steinkönigin unterwegs.
Insgesamt ein schönes Wimmelbildspiel vor der Kulisse einer kleinen Bergbaustadt, das zwar nicht das Rad neu erfindet, aber durch die tolle Optik, die lange Spieldauer und die gruselig-märchenhafte Atmosphäre einige Stunden Spielspaß für Genrefans bietet.