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Wie schon seit Mitte der 80er Jahre kann man auch heute wieder dank der Neuauflage des Europa-Verlages ab dem Jahr 2000 den Fällen des PSA-Agenten Larry Brent lauschen.
Bei einem Flug, der eigentlich in die USA gehen soll, wird der Pilot erschossen. Hierbei handelt es sich jedoch keineswegs um eine Flugzeugentführung im eigentlichen Sinne, sondern um eine Rachetat. Derry Cromfield wurde vor zwanzig Jahren hingerichtet und verfluchte die Familie seines Henkers. Er ist es auch, der den Piloten getötet hat - obwohl er selbst seit langem tot ist. Perkins, Oberhaupt der "Henkersfamilie", bittet David Gallun um Hilfe, um seine Enkeltochter zu schützen, und David Gallun schickt natürlich seinen besten Mann ins Rennen: X-RAY-3 alias Larry Brent.
Auf der CD-Hülle ist zu lesen, Larry und Iwan träfen den Hingerichteten an Bord einer Boeing 707, so dass den Hörer nicht wundert, zu Anfang des Hörspiels an Bord eben dieser Maschine zu sein. Auf Larry und seinen Kollegen trifft der Hörer dort allerdings nicht, sondern vielmehr auf "Vadder" und "Muddi", die im schönsten Ruhrpott-Dialekt miteinander streiten ("Vadder, mir isset gaaa nich gut!") und sich im wahren "English for Runaways" üben - sehr amüsant in Szene gesetzt und nur unterbrochen von der eifrigen Kinderhüterin mit ihren ständigen Einwürfen "Und dann macht das Kind - plumps!" oder später: "Und dann macht das Flugzeug - plumps!"
So amüsant dieser Einstieg jedoch ist, zum Aufbau einer spannenden Stimmung trägt er erdenklich wenig bei, und so hat der Hörer kaum die Kurve zur beginnenden Aktion begonnen, da ist der Pilot auch schon hinüber.
Der Humor ebbt nach der Szene im Flugzeug ab - zum Glück, denn er begibt sich auf flaches Niveau -, doch auch der sonstige Stil der Folge weiß nicht zu überzeugen.
Mit der Rolle der Schauspielerin Silvia de Sorrente wird zwar erfolgreich das dumme und ruhmgeile Naivchen auf die Schippe genommen, doch die in erster Linie sexistischen Elemente, die diesbezüglich vorkommen, sind nicht nur öde, sondern auch billig und nach kurzem nervtötend.
Auch die Auflösung der ganzen Geschichte wurde ziemlich verpatzt. Im Grunde wurde damit eine gute Möglichkeit verdorben, denn auf die Idee, Somnambulismus einzusetzen, um mittels dieser Fähigkeit einen Körper zu beleben, muss man erstmal kommen. Sicherlich ein wenig hanebüchen, aber innovativ. Diese Innovation geht in einem Zuviel an Scherz und derlei Versuchen leider gänzlich unter.
Interessant ist übrigens, dass auch die "John Sinclair"-Reihe eine Folge kennt, in deren Zentrum die Rache einer Hingerichteten an der Familie des Henkers steht ("Die Hexe vom Hyde-Park"), und noch interessanter ist die Tatsache, dass auch die Henkersfamilie dort den Namen Perkins trägt. Davon abgesehen haben die Folgen allerdings keine Verbindungen aufzuweisen.
Erzähler der Larry Brent-Folgen ist der 1998 verstorbene Günter König, Larry Brent wird von Rainer Schmitt gesprochen (auch Erzähler bei "Piraten der Meere" und "Computer Kids") und David Gallun von Rüdiger Schulzki (auch als Schredder bei "Teenage Mutant Hero Turtles").
In dieser Folge tritt Horst Frank (der "Timm Thaler" in der gleichnamigen Serie sein Lachen stahl) als Archibald Flemming auf und auch Reinhilt Schneider (bekannt etwa als Jenny in der Reihe "Hanni & Nanni" und als Perfuma in "She-Ra - Princess of Power") spielt in einer eher kleinen Rolle als Jane Perkins wieder mit.
Informationen zu Sprechern oder Laufzeit sucht man auf dem CD-Cover oder im Booklet der neuen Auflage allerdings vergeblich. Das Cover entspricht dem Cover der 80er Jahre. Dieses ist auch im Innenteil der Plastikbox noch einmal zu finden, ebenso ausschnittweise als Hintergrundbild bei der Listung der Verantwortlichen für Buch (Charly Graul), Produktion und Regie (Heikedine Körting), Musik und Effekte (Tonstudio Europa) sowie Künstlerische Gesamtleitung (Prof. Dr. Beurmann).
Weitere Informationen jedoch fehlen gänzlich, eine Tatsache, die einen vollen Punkt Abzug bedeutet. Gerade, weil es sich um eine Neuauflage der Serie handelt, sollte man zumindest die Hauptrollen und den jeweilig zentralen Antagonisten listen. Dies gehört nicht nur zum guten Ton, sondern sollte bei einem Kaufpreis von knapp sieben Euro je Folge auch selbstverständlich sein, zumal der Wegfall dieser Informationen für den Hörer nicht mit Platzmangel zu erklären ist - eine Doppelseite Werbung für die weiteren Folgen der Serie sind im Gegensatz dazu nämlich auf den Innenseiten des Booklets zu finden.
Das Cover der Serie ist mit dem Zusatz "Hörspiel für Erwachsene" versehen worden, um nicht - wie schon einmal in der Vergangenheit vorgekommen - in Zwiespalt mit dem Jugendschutzgesetz zu geraten.
Erwähnenswert ist an dieser Stelle zudem, dass immerhin das Coverbild - abgesehen von dem Anteil der Farbe Rosa vielleicht - gut gewählt wurde. Bedenkt man die vorgenannten Eigenschaften, die der Schauspielerin Silvia de Sorrente angedichtet werden, ist die gewisse Ähnlichkeit auf dem Cover mit Marilyn Monroe wohl kaum zufällig.
Insgesamt eine miese Folge der Serie, aus der man viel mehr hätte machen können, sich aber dank flacher Witze und oberflächlichem Sexismus mögliche Chancen verbaut hat.
Es ist sehr erfreulich, dass eine Neuauflage der Serie aus den 80ern erfolgte, allerdings umso unerfreulicher, dass die Angaben von Sprecherinformationen und Laufzeit das absolute Minimum unterschreiten.