Die beliebten Horrorhörspiele der Reihe "Larry Brent" aus dem Jahr 1983 hat Europa ab dem Jahr 2000 neu herausgebracht, so auch die achte Folge der Reihe. Mit sechzig Minuten Laufzeit ist dies eine der längsten Folgen der Serie.

Als Sheila mit ihrer besten Freundin Eileen telefoniert, kann sie die Ausgelassenheit ihrer Freundin kaum fassen. Eileen ist absolut hingerissen von einem gewissen Dave, schwärmt fast ohne Luft zu holen von ihm, und schließlich schlägt Sheila vor, Eileen im Gasthaus des Schlosses Blackwood Castle zu besuchen, um sich selbst ein Bild von diesem wohl wunderbaren Mann zu machen.
Doch als Sheila Blackwood Castle erreicht, trifft sie zwar auf Dave, nicht jedoch auf Eileen. Wie man ihr sagt, soll Eileen angeblich bereits abgereist sein, einfach so, Hals über Kopf.
Parallel untersucht Larry Brent ein weiteres Verschwinden einer Frau. Sein Weg führt ihn nach Blackwood Castle ...

Hier ist es: ein Highlight der Hörspielserie "Larry Brent".
Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut, bleibt stets authentisch und wird häppchenweise durch Informationen aus dem psychiatrischen Metier angereichert.
Lediglich einige der eingespielten Melodien wirken sehr unpassend und überlagern zudem Text und Geräusche der Sprecher, was am Ehesten der Neubearbeitung anzulasten ist.

Da die Serie nicht nur gern mit Worten spielt, sondern auch des Öfteren auf bekannte Filme, Geschehnisse und anderes anspielt, findet man in dieser Folge eine Anspielung auf die Filmreihe "Psycho". Während Norman Bates in "Psycho" sich aus dem Staub machte, weil er angeblich von seiner Mutter gerufen wird, lässt in dieser Hörspielfolge Dave Wellington die Damen stehen, um dem Ruf seines Onkels zu folgen.
Die Auflösung der Geschichte orientiert sich diesmal vor allem am klassischen Krimi-Genre und ist gelungen, nur die darin eingewobene Kitschgeschichte schmälert den Genuss ein wenig.

Erzähler der Larry Brent-Folgen ist der 1998 verstorbene Günter König, Larry Brent wird von Rainer Schmitt gesprochen (auch Erzähler bei "Piraten der Meere" und "Computer Kids") und David Gallun von Rüdiger Schulzki (auch als Schredder bei "Teenage Mutant Hero Turtles").
Monika Peitsch, die beispielsweise auch in der Hörspielreihe "Perry Rhodan" auftritt, spricht Sheila Martens. Franz Josef Steffens, ein sehr bekannter Name für Hörspielfreunde vieler Serien, tritt als Earl von Blackwood Castle auf, und der nicht weniger bekannte Hans Paetsch, der auch das Intro zur Serie "Gabriel Burns" spricht und besonders als Erzähler von Märchen bekannt ist, spricht Dr. Free.

Informationen zu Sprechern oder Laufzeit sucht man auf dem CD-Cover oder im Booklet der neuen Auflage allerdings vergeblich. Das Cover entspricht dem der 80er Jahre. Dieses ist auch im Innenteil der Plastikbox noch einmal zu finden, ebenso ausschnittweise als Hintergrundbild bei der Listung der Verantwortlichen für Buch (Charly Graul), Produktion und Regie (Heikedine Körting), Musik und Effekte (Tonstudio Europa) sowie Künstlerische Gesamtleitung (Prof. Dr. Beurmann).
Weitere Informationen jedoch fehlen gänzlich, eine Tatsache, die einen vollen Punkt Abzug bedeutet. Gerade, weil es sich um eine Neuauflage der Serie handelt, sollte man zumindest die Hauptrollen und den jeweilig zentralen Antagonisten listen. Dies gehört nicht nur zum guten Ton, sondern sollte bei einem Kaufpreis von knapp sieben Euro je Folge auch selbstverständlich sein, zumal der Wegfall dieser Informationen für den Hörer nicht mit Platzmangel zu erklären ist - eine Doppelseite Werbung für die weiteren Folgen der Serie sind im Gegensatz dazu nämlich auf den Innenseiten des Booklets zu finden.

Das Cover der Serie ist mit dem Zusatz "Hörspiel für Erwachsene" versehen worden, um nicht - wie schon einmal in der Vergangenheit vorgekommen - in Zwiespalt mit dem Jugendschutzgesetz zu geraten.

Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Folge der Serie, die sich diesmal primär am Krimi-Genre orientiert. Einige Anspielungen auf die Filmreihe "Psycho" machen diesen Teil zusätzlich zu einem Leckerbissen.
Es ist sehr erfreulich, dass eine Neuauflage der Serie aus den 80ern erfolgte, allerdings umso unerfreulicher, dass die Angaben von Sprecherinformationen oder Laufzeit das absolute Minimum unterschreiten.