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Der ehemalige Polizist Chris Morgenstern, der nach einer üblen Schussverletzung seinen Beruf aufgab, um Privatermittler in Potsdam zu werden, bekommt einen neuen Fall. Seine Bekannte Anna, die Wirtin vom "Schulz", seiner Lieblingskneipe, bittet ihn vorbeizukommen. Dort wird er Frau Beck vorgestellt, die ihn beauftragt, ihren vermissten Sohn zu suchen. Robert ist als Arzt im Rahmen einer Hilfsmission der Organisation "One Future" in Ägypten unterwegs, um Verletzte und Flüchtlinge in Krisengebieten medizinisch zu versorgen. Jedoch gibt es seit zwei Wochen kein Lebenszeichen von ihm - die üblichen Telefonanrufe blieben aus.
Morgenstern reist nach Kairo und nimmt Roberts Spur auf. Das Büro der Organisation vor Ort ist verwüstet worden, Blutspuren geben einen Eindruck, was passiert sein mag. Der Privatdetektiv wagt es, seine Ermittlungen auszuweiten und gerät in Gefahr, denn die Verhältnisse in dem Land sind nach dem Sturz von Mubarak alles andere als gemäßigt.
Morgensterns zweiter Fall spielt fernab von Potsdam und Umgebung, was einen sehr guten Eindruck hinterlässt. Nach dem Auftakt
"Leben und Sterben", bei dem es um Crystal Meth ging, folgt nun ein harter inhaltlicher Schnitt. Ein einfacher Auftrag - finden Sie meinen Sohn - wird dabei zur Ausgangslage dieser Geschichte, die allerdings schnell die skrupellosen Machenschaften von Organhändlern in der "Todeszone Sinai" in den Fokus rückt. Harter Hörstoff für die Ohren, der zwei grundlegende Probleme beinhaltet:
Zum einen verlässt die Folge recht schnell den zu erwartenden Pfad. Auf der Suche nach Robert stößt Morgenstern alsbald auf Leichen am Wegesrand sowie den Organhandel, den er fortan voller Eifer verfolgt. Die Inhaltsangabe nimmt es schon vorweg, dass Robert nur das Mittel zum Zweck ist, um die schauerliche Geschichte um dieses Kartell in Szene setzen zu können. Dabei reihen sich die positiven Zufälle aneinander. Morgenstern kann sich immer wieder aus brenzligen Situationen herauswinden und größere Ansätze von detektivischem Verhalten finden sich auch keine. Er wird zum Draufgänger - ohne Kopf, immer hinein. Nette Geschichte, aber im Gegensatz zur ersten Folge erfolgt hier eine völlig andere Ausrichtung. Mal sehen, wie sich der Privatdetektiv in Zukunft orientiert. Bisher sieht es zumindest so aus, als würde sich der Detektiv mit abgeschlossenen Fällen die Zeit vertreiben. Ein roter Faden ist im Ansatz im Prolog zu erkennen, aber bisher bleibt auch diese Rahmenhandlung blass.
Zum anderen ist die inszenierte Lesung immer noch sehr zäh. Zwar finden sich einige eingearbeitete Geräusche und Soundkulissen, aber die Lesung von Olaf Reitz fällt weiterhin sehr trocken aus. Siebzig Minuten Spielzeit und die sind nicht gerade attraktiv in Szene gesetzt. Wo bleiben verstellte Stimmen, wo bleibt der Sog, der den Hörer in die Erlebnisse von Morgenstern hineinzieht? Ob Morgenstern in ein Taxi steigt, seine Gedankenwelt öffnet oder sich wilder Action hingibt, der vorgetragene Text bleibt monoton und farblos.
Kurzum: "Todeszone Sinai" präsentiert sich trotz des interessanten Themas zurückhaltend. Inhaltlich passt es an einigen Stellen nicht und die Präsentation als Lesung ist mager ausgefallen. Da könnte man auch direkt zum passenden E-Book greifen.