Die Unterwasser-Archäologie gewinnt seit Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung. Versunkene Schiffe, Hafenanlagen oder Alltagsgegenstände in Meeren, Seen und Flüssen bieten die Möglichkeit einzigartiger Funde, die unser Verständnis vergangener Epochen stark bereichern können.

In der Reihe Zabern-Bildbände erschien 2013 der großformatige Bildband "Archäologie im Mittelmeer". Der 194-seitige Sammelband vereint knapp 20 Aufsätze von namhaften Archäologen aus unterschiedlichen Ländern, die an verschiedenen Projekten im Mittelmeer beteiligt sind.

Die Artikel stellen entweder ein bestimmtes Projekt vor, wie die Bergung antiker Schiffwracks vor verschiedenen Küsten des Mittelmeers, oder stellen die technischen, historischen und rechtlichen Entwicklungen der Unterwasser-Archäologie vor. Alle Artikel werden durch zahlreiche farbige Abbildungen ergänzt.

Der Bildband "Archäologie im Mittelmeer" bietet vor allem eins: einen Einblick in die Welt der Unterwasser-Archäologie. Die kurzen Artikel geben keinen systematischen Überblick oder eine Einführung über diesen Forschungsbereich, sondern zeigen in der Regel nur, unter welchen Bedingungen und mit welchen technischen Hilfsmitteln Unterwasser-Funde ausgewertet werden.

Der Band ist daher eher eine Einladung an Interessierte. Er zeigt, was möglich ist, gibt einen Einblick in die Alltagsarbeit von Unterwasser-Archäologen und macht Lust, auch mal nach Wracks zu suchen. Insbesondere die großartige Bebilderung mit vielen Fotografien und auch computeranimierten Darstellungen geben dem Band diesen Reiz.

Die Texte selbst sind von wechselndem Stil. Viele sind in einem technischen Fachvokabular gehalten, das nicht immer ohne Weiteres verständlich ist. Ein Glossar und auch ein Abkürzungsverzeichnis wären schön gewesen. Die Aufsätze werden leider durch keinen Anhang ergänzt. Auch werden Erklärungen in Grafiken und Abbildungen, die offensichtlich aus nicht-deutschsprachigen Veröffentlichungen übernommen wurden, nicht übersetzt. So bleibt dem Leser so manche Information verborgen. Am Ende jedes Artikels gibt es zwar einige Literaturhinweise, aber einen Fußnotenapparat gibt es auch nicht, der dem Leser zu speziellen Aspekten weiter führende Hinweise hätte geben können.

Insgesamt wird einem an Unterwasser-Archäologie interessierten Leser hier vor allem ein vielfältiger Eindruck vermittelt von aktuellen Projekten. Eine systematische Einführung ist dieses Buch aber nicht, eher ein schöner Bildband, der Lust macht, sich mit der Thematik zu befassen.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.