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Ob in Rom und den altgriechischen bedeutenden Städten selbst oder an anderen Orten rund um das Mittelmeer und bis Mitteleuropa: Die noch erhaltenen Zeugnisse des Geschicks und ästhetischen Empfindens antiker Architekten fesseln den Besucher auch heute, ob es sich um Tempelanlagen, Circusanlagen, Bäder, Aquädukte, Villen oder andere Bauten handelt.
Wer sich für diese Baukunst interessiert, benötigt, um sie verstehen und einzelne Gebäude einordnen und beurteilen zu können, ein gut verständliches und nachvollziehbar gegliedertes Handbuch. Das hier besprochene Buch ist so konzipiert, dass auch Laien sich entsprechende Kenntnisse aneignen und diese vor Ort anwenden beziehungsweise benötigte Fakten nachschlagen können.
Im ersten Kapitel wird auf die verwendeten Quellen eingegangen, das zweite stellt den antiken Baubetrieb vor -Geräte, Maschinen, Abläufe und vieles mehr. In den darauf folgenden Kapiteln geht es um die einzelnen Elemente (Bauglieder) von antiken Bauten sowie um die vielfältigen eingesetzten Dekore. Das komplexeste, fünfte Kapitel stellt die unterschiedlichen Bauaufgaben vor, von Tempeln und anderen sakralen Bauten über öffentlich genutzte Gebäude und diverse Formen der Wohnbauten bis hin zu jener Architektur, die der Infrastruktur, dem Militär oder der beruflichen Nutzung im weitesten Sinne diente. Im letzten Kapitel wird auf stadtplanerische Aspekte eingegangen.
Der umfangreiche und nützliche Anhang enthält eine Karte des römischen Einflussbereichs der Kaiserzeit, eine Chronologie, Literaturhinweise, ein Register und den Abbildungsnachweis.
Für den Laien in Sachen Architektur wirkt die Vielfalt der Formen und durchaus auch der Bauaufgaben der antiken Architektur erstaunlich und auf den ersten Blick wohl auch verwirrend. Dank dem durchdachten Aufbau des Buchs, sozusagen vom Detail zum Ganzen, zeigt sich jedoch rasch ein roter Faden, und so komplex das Thema auch sein mag, lässt es sich doch aufgrund der Übersichtlichkeit und der so knappen wie gut verständlichen Erklärungen in Verbindung mit den zahlreichen, sehr informativen und gut erläuterten Skizzen bestens begreifen.
In der Tat sind es ausschließlich Zeichnungen, keine Fotos, anhand derer die Gebäude und ihre Elemente präsentiert werden. Dies hat den großen Vorteil, dass alle wichtigen Einzelheiten sorgfältig herausgearbeitet wurden und nicht wie bei Fotos an einigen Stellen unvermeidliche Verschattungen oder fehlender Kontrast zu einem Detailverlust führen.
Der im Grunde modulare Aufbau ermöglicht ein gezieltes Nachschlagen, wenn der Leser nicht das ganze Buch durcharbeiten möchte, was sich für den Interessierten gleichwohl empfiehlt, da die vermittelten Kenntnisse zu einer wesentlich differenzierteren Wahrnehmung antiker Bauten führen. Allerdings beschränkt sich der Inhalt auf griechische und römische Bauwerke unter Einbeziehung der Provinzen mit ihren lokalen Ausprägungen der grundsätzlich römischen oder griechischen Architektur; Kulturen außerhalb der unmittelbaren Einflusssphäre der beiden Mächte, auch Ägypten, bleiben außen vor. Alles andere hätte den Umfang des Buchs gesprengt.
Dieses Handbuch bietet nicht nur Fakten und Skizzen zum Aufbau griechischer und römischer Bauten, sondern auch sehr viel Hintergrundwissen zu ihrer jeweiligen Nutzung und den hinter den Konzepten stehenden Erwägungen. Zudem erstaunt die Themenbreite: So wird beispielsweise auch der Straßenbau erläutert – ebenso gibt es ein Unterkapitel über Häfen und Leuchttürme. Praktisch keine Konstruktion, an der antike Architekten beteiligt waren, bleibt unberücksichtigt, und alle Bauformen und -elemente werden anschaulich und stets optimal illustriert erläutert.
Der recht hohe Preis ist durch die aufwendige Gestaltung und die begrenzte Zielgruppe nachvollziehbar.
Ein Handbuch im besten Sinne!
Eine
Leseprobe wird auf der Verlagsseite zum Buch angeboten.