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 Porterville, Staffel 1: Porterville

Folgen 1 bis 6


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Sechs Geschichten, sechs Leben - alles dreht sich um die seltsame Stadt Porterville. Den Auftakt in der ersten Staffel macht die junge Emily, die in Porterville lebt. Sie stellt dem Hörer die Stadt vor, deren Geheimnisse fortan gelüftet werden sollen. Umzingelt von einem "Draußen", welches tödlich sein soll, erliegt die Stadt den ständig neuen Sicherheitsmaßnahmen: Schutzkuppel, Überwachung und Kontrollen. Emily und ihr Freund werden von Neugier gepackt, sie wollen den Schritt nach "Draußen" wagen und kennen auch einen Geheimgang, der sie dorthin führen soll.
Andere Zeit, anderer Ort: Jerry findet in der Bibliothek ein altes Dokument und beschließt mit seinen Freunden den Hinweisen auf eine geheime Kolonie nachzugehen. Auch ihr Leben ist überwacht und kontrolliert. Zwar anders als in Porterville, aber auch sie geraten in ernste Schwierigkeiten, als sie ihre Nachforschungen beginnen.

Jefferson Prey erzählt die dritte Geschichte und bringt den Hörer damit wieder nach Porterville, direkt in die Führungsebene, wo die Entscheidungen getroffen werden. Doch die schöne neue Welt bekommt Risse und Prey merkt, dass nicht alle auf dasselbe Ziel hinarbeiten.
1985: Paul Higgins bekommt ein unmoralisches Angebot. Geld und alles, was er sich wünscht - lebenslang, allerdings muss er dafür eine Entscheidung treffen, die sein Leben verändern wird.

In Porterville übernimmt nun Tori die Rolle der Erzählerin. Als beste Freundin von der bereits vorgestellten Emily kann sie etwas Licht in die Angelegenheit bringen, aber auch in der Schule selbst ereignen sich ungewöhnliche Dinge. Eine Lehrerin verschwindet, Ausgangsverbot bei Nacht und das "Draußen" greift an.
Bürgermeister Sato schlägt einen Weg ein, der nicht allen Bürgern gefällt. Die Gegenbewegung erhebt sich und hat bereits einen explosiven Plan, um ihn zu beseitigen. Willkommen in Porterville.



Bewährtes Konzept, Runde Zwei: "Porterville" wird, wie bereits bei "Darkside Park" erfolgreich umgesetzt, von unterschiedlichen Autoren verfasst. Jede Geschichte und somit jeder Blickwinkel in der Handlung hat ihren eigenen stilistischen Schwerpunkt und weist die charakteristischen Merkmale des jeweiligen Verfassers auf. Dabei erzählen alle Autoren eine große Handlung, rund um das düstere Porterville. Bereits nach wenigen Minuten ist dem Hörer die dystopische Gesellschaft vorgestellt und die Überwachung allgegenwärtig. Eingeschlossen unter einem Energiefeld, physisch und psychisch gedrillt, dem Bürgermeister und seinem Stab unterworfen - bedrückend. Wer eine andere Meinung vertritt, der bekommt ein Problem und Engpässe bei der Nahrung oder Versorgung (Strom, Kleidung) sind an der Tagesordnung.

Vier namhafte Autoren - Raimon Weber, Anette Strohmeyer, Simon X. Rost und John Beckmann - erwecken die Mystery-Serie zum Leben. Die erste Staffel, mit ihren sechs Folgen, ist deutlich länger ausgefallen als bei Darkside Park. Satte elf Stunden gut inszenierte Lesung werden präsentiert; mit Vor- und Nachteilen. Natürlich bedeutet die lange Spielzeit mehr Inhalt, eine ungekürzte Fassung der jeweiligen Vorlagen wird geboten, allerdings schleichen sich dafür viele Längen und Auffälligkeiten in der Verteilung ein. Neben sehr langen Tracks, teilweise bis zu 45 Minuten lang, zieht sich gerade die zweite Folge fast drei Stunden in die Länge. Nicht, dass Porterville nicht spannend und gut erzählt wäre, nein, aber der Hörer wird unverhältnismäßig lang auf die Folter gespannt. Da die jeweiligen Folgen nicht in chronologischer Abfolge angesiedelt sind, springen die Ereignisse mal vor, mal zurück. Mal ist das Hier und Jetzt in Porterville, dann ist von der mysteriösen Stadt nichts mehr zu hören. Wenn der Spannungsbogen dann seinen Höhepunkt erreicht, ist die jeweilige Erzählung beendet, der Hörer bleibt außen vor und wird mit einer völlig anderen Situation oder Zeit konfrontiert. Erst nach und nach gelingt es über kleine Details, die Geschichten miteinander zu verknüpfen - so ist es gewollt, so funktioniert das Konzept. Allerdings leidet der Hörspaß etwas darunter, dass Fragen aufgeworfen, aber kaum beantwortet werden, zumindest bisher.

So verbleiben die spannenden Antworten auf das "Draußen" und insbesondere, ob Termiten träumen können offen im Raum stehen. Wie ergeht es den Studenten in dem Verhör, wie werden die Ereignisse korrekt eingeordnet? Was gibt es in und um Porterville alles noch zu entdecken? Alles Fragen für die zweite (und dritte) Staffel, weswegen der Auftakt zwar immer noch gut, aber zu langatmig ausfällt. Daran ändern auch die starken Stimmen von Leyla Rohrbeck, Simon Jäger, Benjamin Völz, Charles Rettinghaus, Luise Helm oder Jürgen Thormann - Thormann leider nur als Prologstimme - nicht viel.

Nett verpackt in einem Digipak kommt die Box mit zwei Mp3-CDs daher. Klein, kompakt und mit einem knappen und dürftigen Booklet versehen. Lediglich die Namen der beteiligten Sprecher und Autoren sowie die Trackliste (Track 1, Track 2 ...) und die dazugehörige Spieldauer sind dort, neben ein wenig Eigenwerbung für die E-Books von Darkside Park und Porterville, zu finden. Eine Übersicht der Ereignisse oder ein paar Fakten zur Stadt wären eine schöne Zugabe gewesen.
Apropos Darkside Park: Wer die "dunkle Vorgeschichte" nicht gelesen oder gehört hat, kann trotzdem viel Spaß mit dieser Produktion haben. Zwar bauen die Handlungen etwas aufeinander auf und alte Bekannte betreten die Bühne, aber wirkliches Vorwissen wird nicht vorausgesetzt.

Kurzum: Die erste Staffel von "Porterville" beginnt vielversprechend. Staatliche Überwachung ist ein Thema mit aktuellem Bezug und in der Geschichte steckt viel Potenzial. Spannend, von sehr guten Sprechern erzählt, zieht die düstere Stadt den Hörer in ihren Bann. Einzig die lange Spielzeit und das "ewige" Hinhalten und Abbrechen des Spannungsbogens stört, denn in dieser Staffel passiert viel, nur echte Antworten werden keine geliefert.

Nicolas Gehling



MP3-CD | CD-Anzahl: 2 | Erschienen: 13. Dezember 2013 | Laufzeit: 654 Minuten | Preis: 21,99 Euro | Sprache: Deutsch

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