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 Das Ende der Nacht

Lichtsmog: Gefahren - Perspektiven - Lösungen


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Die Menschheit hat die Nacht zum Tag gemacht. Am deutlichsten wird das durch Satellitenaufnahmen der Erdoberfläche bei Nacht. Industriezentren und Ballungsgebiete strahlen so viel Licht ab, dass die Erde auch nachts leuchtet. Doch ist das gut? Hat das nicht auch negative Folgen für Mensch und Umwelt?
Der großformatige Sammelband "Das Ende der Nacht" beschäftigt sich mit genau dieser Frage. Auf über 200 Seiten sind zehn Aufsätze versammelt, die sich mit diversen Folgen von Lichtsmog, das heißt von unnötigen und unerwünschten Lichtemissionen, beschäftigen.

Die Autoren behandeln dabei eine Vielzahl unterschiedlicher Themen. So können beispielsweise Observatorien nicht mehr von Ballungsgebieten aus die Sterne beobachten, weil das künstliche Licht der Städte das der Himmelsobjekte zerstreut. Die Menschen bringen ihre innere Uhr durcheinander, weil es nie mehr richtig dunkel wird. Manche Insektenarten sterben aus, weil sie sich von Lampen angezogen fühlen und Vögel verirren sich, weil künstliche Lichtquellen ihre Orientierung stören.
Alle Artikel des Bandes werden durch farbige Abbildungen und Fotografien ergänzt, teilweise ganz- oder doppelseitig. Im Anhang des Bandes findet sich ein Stichwortverzeichnis.

Das Buch "Das Ende der Nacht" behandelt ein leider sehr wenig beachtetes Problem. Während Umweltbelastungen wie CO2-Ausstoß, Müll oder Lärm stets in der öffentlichen Diskussion sind, wird über die Folgen ständiger Beleuchtung eher wenig geredet.

Die einzelnen Aufsätze in dem Band geben zusammen einen sehr guten Überblick über die Folgen von Lichtsmog, sowohl für den Menschen als auch für die Tier- und Umwelt. Die Lektüre vieler Artikel bringt dem Leser auch viele unerwartete Erkenntnisse. Zwar werden die meisten Leser sich auch vorher schon denken, dass eine ganztägige Beleuchtung nicht gerade gesund für die innere Uhr ist, doch dass auch Zugvögel oder Schildkröten massiv darunter leiden, wenn es nicht mehr richtig dunkel wird, muss erst einmal der breiten Öffentlichkeit vermittelt werden.

Neben dieser Sensibilisierung für das Thema bieten die meisten Beiträge aber auch Lösungsvorschläge. So argumentiert der ganze Band dahin gehend, dass es eine Entkopplung von wirtschaftlichem Wachstum, städtischer Expansion und Lichtemission braucht. Viele technische Möglichkeiten ständen dafür zur Verfügung: Nur Lichter mit bestimmten Farbspektren benutzen, die Lichtquellen so abschirmen, dass sie nur dahin strahlen, wo das Licht hin soll, oder auch die Lampen nur zu bestimmten Nachtzeiten gebrauchen. Ob alle Vorschläge das Problem Lichtsmog gänzlich lösen könnten, ist eher zu bezweifeln. Aber die Autoren zeigen, dass einiges machbar wäre, wenn es denn einen politischen Willen dazu gäbe.

Neben den guten Aufsätzen überzeugt der Band auch visuell. Viele Abbildungen ergänzen die Informationen der Texte auf sinnvolle Weise und zahlreiche Aufnahmen haben auch einen ästhetischen Reiz. Sie zeigen zwar, wie problematisch Lichtsmog ist, aber wirken dabei einfach schön. Die nächtlichen Aufnahmen von Ballungsgebieten sind nur ein Beispiel dafür.

Insgesamt ist diesem Band eine breite Leserschaft zu wünschen. Er sensibilisiert für ein zu wenig beachtetes Thema, informiert und bietet Lösungsvorschläge. Und dabei ist er noch schön anzusehen.

Das Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.

Andreas Schmidt



Hardcover | Erschienen: 11. September 2013 | ISBN: 978-3527411795 | Preis: 29,90 Euro | 231 Seiten | Sprache: Deutsch

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