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Der Schwarzhändler Rashid Salib ist in den Besitz der Stitches gekommen und nun mit seiner Bande auf dem Weg nach Sri Lanka, um Mr. Strathmore, einem exzentrischen Sammler, diese Wesen für viel Geld zu verkaufen. Dieser hat nicht nur ein ganz besonderes Interesse an jener Ware, sondern auch an der Vollständigkeit seiner Sammlung. Ein Fass mit einer schwarzen Flüssigkeit soll ein wichtiger Bestandteil bei der Erschaffung dieser Kreaturen sein - und wie es der Zufall will, besitzt Salib auch dieses Relikt. Während die beiden noch über den Preis verhandeln, geschehen zwei Dinge: Das ominöse Fass wird geöffnet, was ungeahnte Konsequenzen hat, und bewaffnete Unbekannte dringen auf Strathmores Anwesen vor, die sich langsam einen Weg zum Ziel ihrer Motivation bahnen ... In solch einer Situation ist sich jeder selbst der Nächste.
Mit "Das schwarze Fass" geht Autor Mike Wolfer, nun zusammen mit Illustrator Fernando Furukawa (StarCraft: Ghost Academy), in die zweite Runde von "Stitched" - und diese ist mehr als kläglich. Was im ersten Teil noch neu und interessant war - unaufhaltsame, zerstörerische Tote, die durch spezielle Geräusche in Bewegung gesetzt werden - hat jetzt seinen Reiz verloren, zumal die Entwicklungen zu nichts führen. Wie zu erwarten überlebt kaum jemand und falls doch, so lässt dessen Schicksal den Leser kalt.
Doch von Anfang an:
Im Grunde dreht sich die Geschichte nur darum, die vom Vernichtungsschlag übrig gebliebenen Stitches - die ein gieriger Schmuggler irgendwie in die Finger bekommen hat - für ein kleines Vermögen zu verkaufen. Das ist inhaltlich nicht viel und natürlich wenig interessant, sodass dieses Geschehen noch etwas ausgeschmückt werden muss.
So beginnt die Handlung mit der Schiffsreise nach Sri Lanka, die gut ein Drittel des Buches einnimmt, aber im Prinzip für die restliche Geschichte irrelevant ist. Diese dient einfach nur für die ersten Gewaltszenen, die aus reichlich Messerattacken, einem blutigen Schusswechsel zwischen Soldaten und Schmugglern und natürlich aus dem Einsatz der Stitches bestehen, die wiederum mit Stichwaffen, Ketten oder ihren bloßen Händen auf bestialische Weise morden. Dieses Gemetzel ist einfach nur für Splatterfans bestimmt. Um eine Verbindung zum ersten Teil zu schlagen, wird der Mythos der Stitches aufgegriffen (gerade mal drei Seiten lang), der erklärt, warum sie sich mit splittgefüllten Dosen steuern lassen. Bloß gibt es keine Erklärung, warum sie sich nicht schon längst gegen ihre Erschaffer beziehungsweise ihre Befehlshaber gewendet haben, die das Rasseln verursachen.
Ein weiteres Manko sind die Charaktere, die praktisch alle nur einen kurzen Auftritt haben und dann wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Da die (zentralen) Akteure einer bestimmten Sorte Mensch angehören, sind sie auch keine Sympathieträger. In so einem Fall sollten sie zumindest interessant sein, ihre Handlungen sollten fesseln, aber hier ist nichts dergleichen.
Die Illustrationen machen das Elend auch nicht besser. Obwohl viele für sich sprechen und daher wenig bis keinen Text benötigen, sind sie jedoch nicht so gut, dass sie die schwache Story wettmachen. Schließlich haben die vielen Personen häufig einen unfreiwillig eigenartigen Gesichtsausdruck oder wirken steif - und einige von ihnen sehen sich sehr ähnlich, was irritiert. Von einer abwechslungsreichen, dynamischen Anordnung der Panels kann ebenfalls keine Rede sein.
Zwar endet dieser Band mit der Aussicht auf einen dritten, doch selbst Splatterfans dürften eher unbeeindruckt sein. Denn irgendwie ist es immer dasselbe: zertrümmerte Gesichter, fliegende Extremitäten, Blut und Gedärme von völlig beliebigen und bedeutungslosen Figuren. Wer will das schon unentwegt sehen? Nein, ohne eine ausgeklügelte Handlung lockt das nicht.
Kurzum, das war wohl nichts. Die Handlung ist einfach nichtssagend, was anscheinend mit einigen Ekelszenen und sinnloser Gewalt kaschiert werden soll. Denn hier findet sich keine Brutalität in einer fesselnden - wenn auch abgedrehten - Geschichte, sondern nur plumpe Gewalt, um die ein dürftiges Geschehen herumgeschrieben wurde.