Der Europa-Verlag hat die "Larry Brent"-Serie aus den 80er Jahren neu aufgelegt. Die Fälle des PSA-Agenten Larry Brent sind somit wieder zu erschwinglichen Preisen erhältlich und zu hören. In der vorliegenden Folge gibt es wieder einige unerklärliche Vorkommnisse der übersinnlichen Art.

Hans Marner und seine Freundin Petra Strauß sind auf dem Weg nach Almeria, als Petra plötzlich scharf bremst und schwört, sie habe einer Kutsche ausweichen müssen. Um ihrem Freund, der auf dem Beifahrersitz geschlafen hat, dieses Ereignis zu beweisen, steigen die beiden aus, um nach Reifenspuren zu suchen. Dabei lesen sie einen alten Mann auf, der die beiden um Hilfe bittet. Sie nehmen den fremden Greis mit, der von einem alten Fluch der Maurenburg, die in der Ferne zu sehen ist, und der Jenseitskutsche von Diablos berichtet. Doch plötzlich ist der alte Mann einfach verschwunden und nur seine Brille liegt noch auf dem Rücksitz ...
Larry Brent arbeitet derweil an einem Fall, bei dem eine Frau tot in ihrem Haus gefunden wurde. Alle Spiegel und Fenster waren zerbrochen und die Tote wurde damit massiv attackiert. Von dem Sohn der Toten, dem im Rollstuhl sitzenden Fred Gillaz, fehlt jede Spur ...

Alte Flüche sind ein beliebtes Thema bei übersinnlichen Ereignissen, und so ist es auch ein Fluch, der im Zentrum dieser "Larry Brent"-Folge steht. Dabei sind die Ereignisse für den Zuhörer weder vorhersehbar noch plump in Szene gesetzt. Vielmehr entblättert sich über die Laufzeit von 55 Minuten hinweg nicht nur ein Fall, sondern sogar zwei. Diese beiden Geschichten werden geschickt zum Ende hin miteinander verwoben und werden zu einem großen Ganzen, was die Folge zu einem wirklich hörenswerten Ereignis macht.

Ebenfalls erwähnenswert ist das erste Auftreten von Morna Ulbrandson. Die Agentin, X-Girl-C, ist zusammen mit Larry Brent unterwegs, um den Fall zu lösen, was eine willkommene Abwechslung zum häufig eingesetzten Iwan Kunaritschew darstellt.

Erzähler der "Larry Brent"-Folgen ist der 1998 verstorbene Günter König, Larry Brent wird von Rainer Schmitt gesprochen - auch Erzähler bei "Piraten der Meere" und "Computer Kids" - und David Gallun von Rüdiger Schulzki (auch als Schredder bei "Teenage Mutant Hero Turtles").
In dieser Folge tritt Reinhilt Schneider, bekannt etwa als Jenny in der Reihe "Hanni & Nanni" und als Perfuma in "She-Ra - Princess of Power", als Petra Strauß auf und Hörspielfreunde erkennen auch Stephan Chrzeszinski in seiner Rolle als Fred Gillaz rasch wieder.

Informationen zu Sprechern oder Laufzeit sucht man auf dem CD-Cover oder im Booklet der neuen Auflage allerdings vergeblich. Das Cover entspricht dem Cover der 80er Jahre. Dieses ist auch im Innenteil der Plastikbox noch einmal zu finden, ebenso ausschnittweise als Hintergrundbild bei der Listung der Verantwortlichen für Buch (Charly Graul), Produktion und Regie (Heikedine Körting), Musik und Effekte (Tonstudio Europa) sowie Künstlerische Gesamtleitung (Prof. Dr. Beurmann).
Weitere Informationen jedoch fehlen gänzlich, eine Tatsache, die einen vollen Punkt Abzug bedeutet. Gerade, weil es sich um eine Neuauflage der Serie handelt, sollte man zumindest die Hauptrollen und den jeweilig zentralen Antagonisten listen. Dies gehört nicht nur zum guten Ton, sondern sollte bei einem Kaufpreis von knapp sieben Euro je Folge auch selbstverständlich sein, zumal der Wegfall dieser Informationen für den Hörer nicht mit Platzmangel zu erklären ist - eine Doppelseite Werbung für die weiteren Folgen der Serie sind im Gegensatz dazu nämlich auf den Innenseiten des Booklets zu finden.

Das Cover der Serie ist mit dem Zusatz "Hörspiel für Erwachsene" versehen worden, um nicht - wie schon einmal in der Vergangenheit vorgekommen - in Zwiespalt mit dem Jugendschutzgesetz zu geraten.

Insgesamt eine wirklich empfehlenswerte Folge der Serie für alle Freunde von übersinnlichen Geschichten, zumal sowohl Handlungsverlauf als auch Auflösung auf Plumpheit zur Gänze verzichten.
Es ist sehr erfreulich, dass eine Neuauflage der Serie aus den 80ern erfolgte, allerdings umso unerfreulicher, dass die Angaben von Sprecherinformationen und Laufzeit das absolute Minimum unterschreiten.