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 Das Leben des Antonio Gramsci

Eine Biographie


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Preis - Leistungs - Verhältnis
Antonio Gramsci war einer der originellsten Denker des Kommunismus im 20. Jahrhundert. Seine Ideen zeugen von einem tiefen Humanismus und dem Wunsch, allen Menschen ein selbstbestimmtes Leben frei von jeglicher Unterdrückung zu erkämpfen. Eine Auseinandersetzung mit ihm lohnt sich daher für jeden fortschrittlich denkenden Menschen. Aber auch sein Leben war von diesem Kampf bestimmt, trotz nicht weniger Schicksalsschläge.

Der Rotbuch-Verlag hat im Jahr 2013 die einschlägige Gramsci-Biographie von Giuseppe Fiori von 1966 neu herausgegeben. Der knapp vierhundertseitige Text wurde durch eine kurze Einleitung und ein Vorwort ergänzt. Außerdem gibt es einen Anhang mit einem Anmerkungsapparat, einer kurzen Bibliographie und einem Personenregister.

Der Text selbst ist in dreißig Kapitel gegliedert, die nach und nach das Leben Gramscis von seiner Geburt bis zu seinem Tod erzählen. Der Autor greift dabei sehr stark auf Interviews mit Zeitzeugen und Briefen zurück, aus denen er lange Passagen zitiert.

Giuseppe Fioris Buch "Das Leben des Antonio Gramsci" ist eine spannend und kurzweilig zu lesende Einführung in das Leben des kommunistischen Revolutionärs, die allerdings nicht gerade den aktuellen Forschungsstand wiedergibt. Auch ist die Ausstattung dieser Ausgabe zu wenig umfangreich, um wissenschaftlichen Standards zu genügen.

Fiori hat sicher einen großartigen Text geschrieben, der von jedem interessierten Leser verschlungen werden dürfte. Allein durch die vielen Zeitzeugen-Aussagen gibt er einen lebendigen Eindruck vom Leben Gramscis wieder. Eindrücklich werden beispielsweise die Folgen seiner frühen Behinderung oder seines Gefängnisaufenthalts für ihn selbst und seine Familie und Freunde beschrieben. Der Autor vermittelt damit das Bild eines sich aufopfernden trotz aller Schicksalsschläge aufrecht bleibenden Revolutionärs.

Fiori hält sich also nicht zurück mit seiner Sympathie für Gramsi. Die nötige Distanz bleibt dabei natürlich auf der Strecke. So gerät die quellenkritische Analyse des herangezogenen Materials oft in den Hintergrund. Verstärkt wird der wenig wissenschaftliche Eindruck noch durch fehlende Nachweise. Der Anmerkungsapparat ist sehr klein für die vierhundert Seiten Text.

Auch konnte Fiori gar nicht auf alle Quellen zugreifen, die inzwischen durch die Öffnung mancher Archive zugänglich geworden sind. In der Einleitung wird zumindest darauf hingewiesen, dass diese Biographie daher nicht mehr dem aktuellen Forschungsstand entspricht. Gerade deswegen aber wäre es schön gewesen, diese Ausgabe mit Kommentaren auszustatten, um dem Leser auf so manche inzwischen erfolgte Korrektur in der Forschung hinzuweisen.

Insgesamt bietet dieses Buch eine spannende und großartig zu lesende Biographie, die aber eben mit Vorsicht zu lesen ist, da sie idealisierend geschrieben und nicht auf dem aktuellsten Forschungsstand ist. Wer ein umfassendes Bild vom Leben Gramscis mit aktuelleren Erkenntnissen sucht, sollte zumindest noch weitere Literatur hinzuziehen.

Andreas Schmidt



Hardcover | Erschienen: 17. September 2013 | ISBN: 978-3867891899 | Preis: 24,99 Euro | 400 Seiten | Sprache: Deutsch

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