Der Europa-Verlag hat die "Larry Brent"-Serie aus den 80er Jahren neu aufgelegt. Wie schon die zehnte Folge spielt auch diese wieder in Spanien - allerdings geht es diesmal um einen ganz und gar nicht übersinnlichen Fall.

Larry Brent erhält den Auftrag, in einem spanischen Erziehungsheim als angeblicher Sozialarbeiter nach dem Rechten zu sehen. Ein Mädchen, eine der Bewohnerinnen des Heims, ist verschwunden. Da eine Verbindung zu einem Mädchenhandel zu bestehen scheint, hält David Gallun, Chef der PSA, ein Einschreiten für wichtig.
Tatsächlich erkennt Larry im "Casa Esperanza", dem Haus der Hoffnung, wie das Heim sich nennt, rasch einige Ungereimtheiten und hört sich von einem der Mädchen nicht nur die Geschichte an, dass und wie eine Freundin von ihr getötet wurde, sondern findet bald darauf auch selbst eine Leiche ...

Der vierzehnte Teil der Hörspielreihe zählt zu den wirklich spannenden und am ehesten als krimiartig zu bezeichnenden Folgen.
Morna Ulbrandson alias X-Girl-C spielt in diesem Fall eher eine Nebenrolle als Informantin Larrys. Larry selbst scheint voll in seinem Element zu sein, nimmt seinen Auftrag ernst und kombiniert in den meisten Situationen korrekt. Leider hinkt er dem Täter auch immer einen Schritt hinterher, was dem Zuhörer hingegen die Möglichkeit bietet, einen Fall zu verfolgen, bei dem sich das Mitraten lohnt, obwohl auch auf weniger kombinationsbegabte Hörer Rücksicht genommen wird, denn Hinweise werden zahlreich gestreut.

Erzähler der "Larry Brent"-Folgen ist der 1998 verstorbene Günter König, Larry Brent wird von Rainer Schmitt gesprochen - auch Erzähler bei "Piraten der Meere" und "Computer Kids" - und David Gallun von Rüdiger Schulzki (auch als Schredder bei "Teenage Mutant Hero Turtles").
Einige bereits aus anderen Serien und "Larry Brent"-Folgen bekannte Sprecher treten auch in dieser Folge wieder auf. Beachtlich sind bei einigen Frauenstimmen die eingebrachten Nuancen spanischer Herkunft, die dem Flair der Folge sehr zu Gute kommen.
Eine etwas größere Rolle neben den üblichen Sprechern hat unter anderem Kerstin Draeger, aus zahlreichen Hörspielreihen bekannt, darunter etwa als Nina Nachtigall in "Regina Regenbogen" und als Fizz in der Serie "Hanni und Nanni".

Informationen zu Sprechern oder Laufzeit sucht man auf dem CD-Cover oder im Booklet der neuen Auflage allerdings vergeblich. Das Cover entspricht dem Cover der 80er Jahre. Dieses ist auch im Innenteil der Plastikbox noch einmal zu finden, ebenso ausschnittweise als Hintergrundbild bei der Listung der Verantwortlichen für Buch (Charly Graul), Produktion und Regie (Heikedine Körting), Musik und Effekte (Tonstudio Europa) sowie Künstlerische Gesamtleitung (Prof. Dr. Beurmann).
Weitere Informationen jedoch fehlen gänzlich, eine Tatsache, die einen vollen Punkt Abzug bedeutet. Gerade, weil es sich um eine Neuauflage der Serie handelt, sollte man zumindest die Hauptrollen und den jeweilig zentralen Antagonisten listen. Dies gehört nicht nur zum guten Ton, sondern sollte bei einem Kaufpreis von knapp sieben Euro je Folge auch selbstverständlich sein, zumal der Wegfall dieser Informationen für den Hörer nicht mit Platzmangel zu erklären ist - eine Doppelseite Werbung für die weiteren Folgen der Serie sind im Gegensatz dazu nämlich auf den Innenseiten des Booklets zu finden.

Das Cover der Serie ist mit dem Zusatz "Hörspiel für Erwachsene" versehen worden, um nicht - wie schon einmal in der Vergangenheit vorgekommen - in Zwiespalt mit dem Jugendschutzgesetz zu geraten.

Insgesamt eine an sich empfehlenswerte Folge der Serie, die sich vor allem an Krimifreunde richtet. Die Sprecher der Nebenrollen wurden wie meist sehr gut ausgewählt, bestechen hier aber vor allem durch spanisch klingende Nuancen in ihren Stimmen, die die Atmosphäre des in Spanien spielenden Hörspiels gut unterstützen.
Es ist sehr erfreulich, dass eine Neuauflage der Serie aus den 80ern erfolgte, allerdings umso unerfreulicher, dass die Angaben von Sprecherinformationen und Laufzeit das absolute Minimum unterschreiten. Dass in diesem Fall auch die Laufzeit zu wünschen übrig lässt, enttäuscht zusätzlich.