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Im Leben von Daniel McEvoy, dem irischen Kriegsveteran und frischgebackenen Clubbesitzer, ist ein wenig Ruhe eingekehrt: Er konnte seine durchgeknallte Nachbarin Sofia für sich gewinnen, und auch wenn sie ihn nicht immer erkennt und ihn manchmal mit ihrem Exmann verwechselt, ist Dan so glücklich wie schon lange nicht mehr.
Das ändert sich schlagartig, als er die Nachricht erhält, dass die Mutter seines Erzfeindes Mad Mike gestorben ist. Mad Mikes Mutter war ein ausgezeichnetes Druckmittel gegen Mike, aber eben nur, solange die alte Dame am Leben war und man ihrem Sohn androhen konnte, der Mutter Schreckliches anzutun, wenn er noch mal dazwischenfunken sollte.
Doch nun hat sie auf spektakuläre Art das Zeitliche gesegnet und für Mike ist der Tag der Abrechnung gekommen. Er fordert Dan auf, einen Umschlag mit wertvollem Inhalt bei einem unberechenbaren Geschäftspartner abzuliefern - bei erfolgreicher Transaktion wird Dan ein Teil seiner Schulden erlassen.
Dan schwant nichts Gutes, dennoch nimmt er den Umschlag und macht sich auf den Weg nach Soho. Doch der Plan läuft unglaublich schief - noch bevor Dan auch nur in die Nähe des Empfängers gelangt ist, befindet er sich in der Gewalt zweier Psychopathen ... und das ist erst der Anfang eines haarsträubenden Katastrophentages!
Mit "
Der Tod ist ein bleibender Schaden", erschienen Anfang 2012, hat Eoin Colfer gezeigt, was er neben (großartigem!) Kinderkram wie
Artemis Fowl,
Fletcher Moon oder
Cosmo Hill noch so alles drauf hat, nämlich schwarzhumorige, knallharte, dreckige Krimiunterhaltung. "Hinterher ist man immer tot" setzt direkt nach den Ereignissen des Vorgängers ein und erneut wird es verdammt eng für Dan McEvoy, den mit allen Wassern gewaschenen irischen Ex-Soldaten mit dem weichen Kern und dem Haarimplantat.
Mit sichtlichem Spaß für schräge, blutige und beinahe auswegslose Situationen manövriert Colfer seinen gutmütigen, aber zunehmend traumatisierten und gereizten Ich-Erzähler von einer Katastrophe in die nächste. Dan hetzt quer durch New York, von einem blutigen Schauplatz zum nächsten - oder besser gesagt: Er wird gehetzt, denn zu großen Teilen ist er nicht schuld an den irrwitzigen Vorfällen, die auf ihn einprasseln. Kleine Kostprobe gefällig? Dan landet als Opfer in einem Snuff-Video, auf dem Grund des Hudson River und als Lachnummer auf Youtube. Nicht nur sein alter Widersacher Mike und dessen Handlanger wollen ihn tot sehen, sondern bald auch die Polizei und ein Haufen anderer Leute - und dabei hatte der Tag so gut angefangen! Eoin Colfer treibt seine irrwitzige, aber unfassbar unterhaltsame Geschichte in sehr hohem Tempo voran und lässt die sich überschlagenden Ereignisse beinahe an einem einzigen Tag stattfinden, sodass weder der Ich-Erzähler noch der Leser großartig Zeit zum Luftholen haben.
Sprachlich perfekt auf den Punkt geschrieben, temporeich, witzig, brutal und voller Wendungen: "Am Ende ist man immer tot" ist eine amüsante Gangster-Groteske, die vor allem Spaß macht, aber durchaus auch ihre nachdenklichen Momente besitzt. Schließlich ist Dan McEvoy trotz seiner Fähigkeiten kein Übermensch, sondern kämpft im Roman zunehmend mit Schuldgefühlen, schlechten Kindheitserinnerungen, posttraumatischen Belastungsstörungen und Einsamkeit. Colfer findet hier die richtige Balance zwischen grotesken Ereignissen, die jedem Tarantino-Streifen alle Ehre machen würden, und realistischen Szenarien, die immer wieder aufzeigen, dass filmreife Ideen in der Wirklichkeit meistens in die Hose gehen.
Unbedingt lesen - aber am besten mit
Teil 1 in die Handlung einsteigen.