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Verdun gilt als der Inbegriff für die Schrecken des Ersten Weltkrieges. Keine andere Schlacht verkörpert die Grauen dieses Krieges mehr als jene. Nicht umsonst bezeichnet der Historiker und Publizist Olaf Jessen diese Schlacht im Untertitel als "Urschlacht des Jahrhunderts".
Mit der vorliegenden Publikation zeichnet Jessen nun minutiös die Vorbereitungen zu dieser Schlacht sowie die Schlacht selbst nach. Er wählt dabei eine strikt chronologische Form, indem er die Geschehnisse eines jeden einzelnen relevanten Tages darlegt. Ein Charakteristikum des Buches ist zudem die durchgehende Doppelperspektivität, indem die Entscheidungen und Aktionen der beiden Hauptkontrahenten, dem Deutschen Reich und Frankreich, immer wieder abwechselnd beleuchtet werden. Gerade auf deutscher Seite schließt Jessen dabei eine Forschungslücke, da diese Ebene trotz günstiger Quellenlage bisher kaum erforscht wurde. Die Darstellung bewegt sich immer wieder eng an den Originalquellen, was auch daran sichtbar wird, dass häufige Zitate aus denselben zu finden sind. Hinzu kommt, dass im umfangreichen Anhang (fast 150 Seiten) auch einige Originalquellen ungekürzt abgedruckt wurden. Dort finden sich zudem ein ausführlicher Anmerkungsapparat sowie das Literaturverzeichnis nebst Personen- beziehungsweise Ortsregister.
Diese Darstellung von Olaf Jessen überzeugt nicht nur durch die quellenfundierte Herangehensweise, sondern auch durch den permanenten Wechsel zwischen militärtaktischen Erläuterungen und persönlichen Erwägungen und Eindrücken. Beeindruckend und zugleich erschreckend sind dabei insbesondere die Schilderungen des Geschehens direkt von der Front.
(...) Durch die Kugel zu sterben, scheint nicht schwer; dabei bleiben Teile unseres Wesens unversehrt; aber zerrissen, in Stücke gehackt, zu Brei zerstampft zu werden, ist eine Angst, die das Fleisch nicht ertragen kann (...)
Hinzu kommt, dass Jessen viele schonungslose Details wie versagende Schließmuskeln bei den Soldaten vermerkt, die erst die unbegreifliche Situation des Geschehens rund um Verdun begreiflich machen. In den analytischeren Passagen liegt zudem eine weitere Stärke des Verfassers Olaf Jessen, denn dieser versteht es in exzellenter Weise, zentrale Aspekte präzise auf den Punkt zu bringen.
Auch wenn an einzelnen Stellen Karten zu finden sind, wäre in diesem Punkt durchaus noch Verbesserungsbedarf gewesen, weil teilweise durchaus die eine oder andere Detailkarte noch hilfreich gewesen wäre - vor allem da die abgedruckten Übersichtskarten, insbesondere jene auf der Innenseite des Buchrückens, recht unübersichtlich sind. Hilfreich ist dagegen das vorangestellte Verzeichnis der Hauptpersonen, um sich in dem Gewirr der Entscheidungsträger zurechtzufinden.
Alles in allem: eine gelungene Aufarbeitung, welche die Schlacht von Verdun minutiös und perspektivenreich nachzeichnet
Weitere Informationen zum Buch, eine Leseprobe sowie einen Blick ins Inhaltsverzeichnis finden sich auf der Webseite des Verlags