Die "Herkulesaufgabe" gilt sprichwörtlich als eine Arbeit, die schier Übermenschliches verlangt. Im hier besprochenen Spiel geht es um die Aufgaben, die der altgriechische Sagenheld Herkules erfüllen musste, darunter die Säuberung des Augias-Stalles mit dreitausend Rindern, der schon dreißig Jahre lang nicht mehr gereinigt worden war (die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung/TierSchNutztV gab es damals noch nicht) und die Befreiung des Prometheus, den Zeus brutal bestraft hatte. Sieben Städte mit je zehn Spielleveln bereist der Spieler. Überwiegend handelt es sich um Level nach dem Match-3-Prinzip (Steintausch), die von Wimmelspiel-Leveln ergänzt werden.
Hat man das Spiel komplett abgeschlossen, so kann man es nochmals mit höherem Schwierigkeitsgrad ausprobieren.

Sagenhaftes und Verspieltes

Ziel jedes Levels ist es, einen mythischen Gegenstand freizuspielen; dieser zerspringt anschließend, und die Splitter müssen im recht detailverliebten Wimmel-Ambiente gefunden und wieder zusammengesetzt werden. Denn darum geht es: Da die Menschen den Göttern nicht mehr huldigen, haben diese beschlossen, sie abzustrafen. Herkules als Retter der Menschheit kommt die Aufgabe zu, die verlorenen persönlichen Attribute der sieben Götter, so etwa den Dreizack, wieder zu finden und, wie bereits erwähnt, freizuspielen. Statt Muskelkraft werden Schnelligkeit und List beim Lösen der Match-3-Spiele benötigt, aber beides rettete bekanntlich auch Herkules das ein oder andere Mal.

Drei gewinnt, mehr als drei erst recht

Je nach Aufgabe und Ort sind die Steine unterschiedlich gestaltet. Im Grunde handelt es sich um ein klassisches Spiel dieser Gattung: Mindestens drei gleiche Steine müssen in einer waagrechten oder senkrechten Reihe stehen, um eliminiert zu werden. Hierzu lassen sich benachbarte Steine tauschen. Allerdings sind Splitter und Teile von Artefakten eingebaut, hier zum Beispiel ganz links im vierten Kästchen von unten. Sie werden die abgebildete Axt ergeben, einige andere Artefakte wurden bereits freigespielt.
Diese Artefakte müssen innerhalb des Match-3 ganz nach unten gelangen, was sich nicht immer als einfach erweist, da es unter anderem auch vereiste und gesperrte Steine gibt, die Widerstand leisten, sowie unzerstörbare Störsteine. Hilfreich ist das Amulett des Herkules, das durch eine größere Zahl von Vierer- und Fünferreihen oder andere komplexe Kombinationen aktiviert werden kann – es zerstört wahllos eine ganze Menge Steine. Zudem stehen einige wie die Artefaktstücke freizuspielende Hilfen zur Verfügung, die am unteren Bildrand zu erkennen sind: Sie sprengen Steine weg, vernichten eine Steinsorte, verlängern die verfügbare Zeit oder tauschen paarweise Steine aus.

Tolle Grafiken, spannende Story

Es fällt nicht leicht, das Spiel zu unterbrechen, obwohl bei zunehmendem Schwierigkeitsgrad der ein oder andere Level aufgrund der auslaufenden Zeit oder eines hoffnungslos zwischen Störsteinen verkanteten Artefaktteils wiederholt werden muss – zumindest erging es mir beim Spielen so. Dieser "Suchtfaktor" hat nicht zuletzt mit dem gelungenen Konzept zu tun, denn zu jedem Level wird ein Stück Herkulessage geliefert, sodass der Spieler natürlich die jeweilige Stadt abschließen möchte, um das Ende der Geschichte zu lesen – und dann lockt die nächste. Griechische Mythen besitzen einen Reiz, an den moderne Fantasy überwiegend nicht herankommt!
Ein ganz großes Lob verdienen auch die Grafiken, nicht nur jene der Spiele an sich, die hat man so ähnlich schon "x-mal" gesehen, sondern die Wimmelbilder, die ausgezeichnet die Stimmung der jeweiligen Sage wiedergeben, wie hier der trostlose Felsen des Prometheus. Ein minimaler Hauch von Kitsch würzt das Ganze. Das Spiel ist einfach … schön!

Nicht zu vergessen: Spielspaß gibt es auch!

Natürlich lebt "The Path of Hercules" auch vom reinen Spielspaß. Die Kombination von Match-3-Spielen und Wimmelbilderpuzzles bringt im Wortsinn Abwechslung ins Spiel. Bei den Puzzles lohnt es sich, sehr genau hinzuschauen, und je größer der Bildschirm, desto besser. Nötigenfalls gibt es eine Hilfefunktion – und kleine Hilfen liefert bei Bedarf auch jedes Match-3-Level. Diese Spiele als Schwerpunkt sind spannend konzipiert, es stellen sich immer neue und mit fortschreitendem Spielverlauf komplexere Schwierigkeiten. Der Spieler muss mit den Hilfsmitteln haushalten, da diese nicht ständig neu freigespielt werden können. Gleichzeitig gilt es, die vorgegebene Zeit einzuhalten.
Insgesamt lässt sich das Spiel kinderleicht und intuitiv bedienen, eine kleine Einführung steht dennoch zur Verfügung. – Sagenhafter Spielspaß in jeder Hinsicht!