Rory fährt diesen Sommer zu ihrer Tante Fee, die als Hausdame bei der Familie Rule in den Hamptons angestellt ist, um dort etwas zu arbeiten und neue Eindrücke zu gewinnen. Gegen den Willen ihrer stets betrunkenen Mutter verlässt sie zum ersten Mal in ihrem Leben die ärmlichen Verhältnisse ihres Zuhauses in New Jersey. Als Rory in den Hamptons ankommt, macht sie zunächst große Augen und kann sich an dem Luxus kaum sattsehen, doch schnell muss sie feststellen, dass hinter den Fassaden von Schönheit und Reichtum viele Geheimnisse, Intrigen und Boshaftigkeit stecken. Als Rory Connor, den Sohn der Familie Rule kennenlernt, verliebt sie sich in ihn, obwohl ihr Verstand und Gewissen von dieser Verbindung abraten.

Zu Isabel, der Tochter der Rules, hat Rory ein gespaltenes Verhältnis, verkörpert sie doch das genaue Gegenteil zu ihrer eigenen Person. Sie ist wunderschön, ein wenig eingebildet und schwimmt im Geld. Vielleicht kommt es auch gerade deshalb zu Beginn zu kleinen Auseinandersetzungen zwischen den beiden gleichaltrigen Mädchen. Doch als Isabel sich in den Surfer Mike verguckt, erkennt sie in Rory eine Freundin, mit der sie darüber sprechen kann. Trotz des Klassenunterschiedes versuchen die beiden Mädchen eine Freundschaft aufzubauen, bis es zu weiteren Problemen kommt, mit denen Rory nie gerechnet hätte.

"Strawberry Summer" entstammt der Feder der amerikanischen Schriftstellerin Joanna Philbin, die in New York aufgewachsen ist. Heute lebt sie an der Westküste in Los Angeles. Dieser Roman ist im Original unter dem Titel "Rules of Summer" erschienen.

Die Handlung beginnt langsam und lässt dem Leser genügend Zeit, sich in der Erzählung zurechtzufinden. Zunächst liegt das Hauptaugenmerk auf Rory, doch dann findet ein Wechsel statt, mit dem auch Isabel genügend Platz für ihre Sicht der Dinge erhält. Dieser ist sehr gut gelungen, daher fällt es leicht, sich auf beide Charaktere zu konzentrieren und mit ihnen mit zu fühlen.

Beide Protagonistinnen bilden das Grundgerüst in der Handlung. Zu Beginn lernt der Leser Rory kennen, die aus keinen guten Verhältnissen stammt und einen Fluchtweg aus ihrem Zuhause gewählt hat. Dann wird auch Isabel vorgestellt, die trotz des Reichtums unglücklich ist. Wenn ihr das Geld der Familie auch zu genügend Stabilität im Leben verhilft, so sieht sie auch die Fehler, die hinter dem Ganzen stecken. Sie hasst es, mit ihren ehemaligen besten Freundinnen im Club Georgica zu sitzen und sinnlose Unterhaltungen zu führen. Sie will mehr und würde die Hamptons gerne sofort verlassen.

Leider wird in diesem Buch ein Klischee nach dem nächsten erfüllt und es wird nur wenig Neues erzählt. Reiches Mädchen trifft auf armes Mädchen und armes Mädchen verliebt sich in reichen Jungen. Alle Probleme, die damit verbunden sind, werden hier offenbart und die Geschichte bringt wenig Abwechslung. Außerdem ist von vornherein klar, wie sich die Handlung weiter entwickeln wird. Rory sieht alles ein wenig zu rosarot und Isabel würde gerne "normal" sein, doch so wirklich gelingt es ihr nicht. Des Weiteren bleiben die tiefen Gefühle während der Erzählung ein wenig auf der Strecke, denn alles wirkt etwas oberflächlich.

Das Cover hingegen ist hinreißend gelungen und bildet einen wahren Blickfang, der gerade den jungen Betrachter zum Lesen verführt.

Insgesamt ist "Strawberry Summer" ein gutes Jugendbuch, das sich leicht liest und ein wenig Sommerfeeling vermittelt. Die Geschichte selbst ist vorhersehbar und bietet nur wenig Aufregendes, denn die kleinen Romanzen sind nett, aber nicht wirklich ergreifend. Das gewisse Etwas wird der Leser bei dem Buch jedenfalls nicht finden. Alles bleibt oberflächlich, nur der Klassenunterschied macht den eigentlichen Reiz der Handlung aus. Wer sich davon jedoch nicht abschrecken lässt, kann sich beim Lesen des Werkes gut unterhalten fühlen.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite verfügbar.